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Mit Earnhardt-Move: Austin Dillon gewinnt wildes Daytona 500

20 Jahre nach Dale Earnhardt setzt sich Austin Dillon beim turbulenten NASCAR-Auftakt 2018 durch, nachdem er den Spitzenreiter in der letzten Runde abräumt

(Motorsport-Total.com) - Die 60. Auflage des berühmtesten aller NASCAR-Rennen, des Daytona 500, ist am Sonntag auf dem Daytona International Speedway mit Sieg für Austin Dillon im #3 Childress-Chevrolet zu Ende gegangen.

Titel-Bild zur News: Austin Dillon

Austin Dillon im #3 Childress-Chevrolet ist der Daytona-500-Sieger 2018 Zoom

Exakt 20 Jahre nachdem Dale Earnhardt im #3 Childress-Chevrolet seinen einzigen Daytona-500-Sieg gefeiert hatte, gewann Dillon auf eine Art und Weise, die "Intimidator" Earnhardt berühmt gemacht hatte: indem er den Spitzenreiter in der letzten Runde aus dem Weg räumte.

Im Falle von Dillon war es Aric Almirola, der im Winter den #10 Stewart/Haas-Ford von Danica Patrick übernommen hatte, der sich rückwärts in der Mauer wiederfand. Während Almirola so um den Sieg beim größten NASCAR-Rennen und Stewart/Haas Racing um den möglichen zweiten Daytona-500-Sieg in Folge gebracht wurde, fuhr Dillon mit dem #3 Chevrolet zum Sieg und sorgte damit beim ersten Start des brandneuen Camaro ZL1 auf Anhieb für einen ebenso großen wie kontroversen Moment.

20 Jahre nach Earnhardt: Mit Earnhardt-Move zum Sieg

"Ich habe getan, was ich tun musste. Tut mir leid für die 10, aber ich bin voll auf dem Gas geblieben. Dieser Sieg hier, 20 Jahre nach dem von "Senior", ist für alle Earnhardt-Fans", so das erste Statement von Austin Dillon, noch bevor er die Victory Lane erreichte.

Im Kampf um Platz zwei setzte sich Darrell "Bubba" Wallace im #43 Chevrolet von Richard Petty Motorsports im Fotofinish gegenüber Denny Hamlin (Gibbs-Toyota; 3.) durch. Joey Logano (Penske-Ford wurde Vierter. Sowohl Hamlin als auch Logano hatten sich von einem zwischenzeitlichem Rundenrückstand erholt und zum Schluss an der Spitze mitgekämpft.


Fotos: NASCAR 2018: Daytona 500


Derweil wurden durch drei größere Crashs mit mehreren Autos zahlreiche Favoriten aus dem Rennen gerissen. In allen drei Fällen begann das Chaos direkt hinter dem jeweiligen Spitzenreiter im Rennen.

Stage 1: Hamlin-Fehler, Busch-Dreher und "Big One"

Vor dem entscheidenden letzten Rennsegment hatten sich Kurt Busch (Stewart/Haas-Ford) und Ryan Blaney (Penske-Ford) in den ersten beiden Segmenten (Stages) behauptet und damit jeweils zehn Bonuspunkte für die Gesamtwertung und jeweils einen möglichen Playoff-Punkt im Hinblick auf den Titelkampf eingefahren. Sieger Austin Dillon hat indes schon fünf Playoff-Punkte sicher.

In Stage 1 übernahm Denny Hamlin sofort das Kommando von Polesitter Alex Bowman (Hendrick-Chevrolet). Doch als ein Motorschaden am TriStar-Chevrolet von Corey LaJoie in Runde 9 die erste von insgesamt acht Gelbphasen im Rennen auslöste, verlor Hamlin nicht nur die Führung, denn der Boxenstopp klappte alles andere als optimal. Der Gibbs-Pilot schoss über seinen Boxenplatz hinaus. Weil man bereits tankte, als Hamlins Toyota noch ein paar Zentimeter außerhalb des Boxenplatzes stand, wurde der Daytona-500-Sieger von 2016 für eine Runde an der Box festgehalten.

Aufgrund des Fehlers von Hamlin übernahm der Daytona-500-Sieger von 2017, Kurt Busch, das Zepter. Kurz darauf gab es Probleme für Bruder Kyle Busch. An dessen Gibbs-Toyota gab es einen Reifenschaden hinten links. Ein Boxenstopp unter Grün und damit eine Runde Rückstand auch für ihn war die Folge. In Runde 51 drehte sich Kyle Busch. Ursache war ein erneuter Reifenschaden hinten links am #18 Gibbs-Toyota. Jamie McMurray, der Daytona-500-Sieger von 2010, drehte sich im Bemühen auszuweichen mit seinem Ganassi-Chevrolet ebenfalls.

Runde 60 war die letzte in Stage 1 und in dieser krachte es zum ersten Mal richtig. Im Rücken von Spitzenreiter Kurt Busch wurde es in Turn 3 zu eng. Die Leidtragenden waren je zwei Fahrer von Joe Gibbs Racing und Hendrick Motorsports: Daniel Suarez und Erik Jones sowie William Byron und Jimmie Johnson. Auch Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) und Ty Dillon (Germain-Chevrolet) waren verwickelt. Sie allen drehten sich im Chaos und erlitten teils heftige Beschädigungen ihrer Fahrzeuge. Larson und Hendrick-Rookie Byron konnten das Rennen fortsetzen. Byron sollte in seinem ersten Rennen in der NASCAR-Topliga aber noch zweimal auffallen.


NASCAR 2018: Daytona 500

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So ging der Sieg in Stage 1 unter Gelb an Kurt Busch, gefolgt von Alex Bowman und Ryan Blaney. Beim Boxenstopp unter Gelb aber erlaubte sich Busch den gleichen Fehler wie Denny Hamlin einige Runden zuvor: Er schoss als Spitzenreiter im Rennen über seinen Boxenplatz hinaus. Eine Strafe umging der Stewart/Haas-Pilot aber, weil er anders als Hamlin direkt weiterfuhr und eine Runde später erneut zum Service kam - diesmal klappte es.

Stage 2: Nächster "Big One und Penske-Show"

So begann auch das zweite Rennsegment mit Hendrick-Youngster Alex Bowman an der Spitze. Doch schon bald war es Penske-Youngster Ryan Blaney, der das Kommando übernahm. In Runde 93 löste William Byron mit einem Reifenschaden, der eine Folge der Verwicklung in den Crash am Ende von Stage 1 war, die nächste Gelbphase aus. Diese wurde vom Großteil des Feldes zum Boxenstopp genutzt, nicht aber von Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Toyota).

Truex Jr., der NASCAR-Champion von 2017 übernahm somit erstmals als Titelverteidiger die Führung im Rennen. Doch schon bald nach dem Restart setzte sich Blaney im neongelben #12 Penske-Ford wieder an die Spitze. Runde 102 sah den nächsten großen Crash mit mehreren Autos in Turn 3. Und auch diesmal waren wieder einige "Big Names" beteiligt.

Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) wurde zwischen den Stoßstangen der Autos von Spitzenreiter Ryan Blaney und dessen Penske-Teamkollege Brad Keselowski eingeklemmt und krachte nach halbem Dreher frontal in die Mauer. Neben Elliott und Keselowski erwischte es auch Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford), Danica Patrick (Premium-Chevrolet), David Ragan (Front-Row-Ford) und Kasey Kahne (Leavine-Chevrolet). Auch Martin Truex Jr. War verwickelt, konnte aber weiterfahren.

Als bei Ende von Stage 2 die grün/weiß karierte Flagge geschwenkt wurde, hatte Penske-Youngster Blaney die Nase vor seinem Nachfolger im von Penske unterstützten Team der Wood Brothers: Paul Menard. Menard wiederum lag bei Überfahrt der Linie knapp vor Blaneys Penske-Teamkollege Joey Logano, der sich von einem vorübergehendem Rundenrückstand (außerplanmäßiger Boxenstopp unter Grün) erholt hatte und Stage 2 als Dritter abschloss.

Stage 3: "Big One" 3 und Triumph für die 3

Das entscheidende dritte Rennsegment begann so, wie das zweite aufgehört hatte. Die im Rennen verbliebenen Penske-Piloten Ryan Blaney und Joey Logano machten zusammen mit ihrem Quasi-Teamkollegen Paul Menard das Tempo. Über weite Strecken von Stage 3 war Single-File-Racing, also das Fahrern in nur einer Spur, angesagt.

Ab Runde 172 gab es mangels Gelbphase den einzigen Durchgang routinemäßiger Boxenstopps unter Grün. Während Ryan Blaney die Spitze behauptete, wurde Teamkollege Joey Logano "geblitzt". Der Daytona-500-Sieger von 2015 musste ein weiteres Mal die Boxengasse aufsuchen und geriet somit zum zweiten Mal im Rennen in erheblichen Rückstand.

Elf Runden vor Schluss brachte William Byron mit dem #24 Hendrick-Chevrolet abermals eine Gelbphase heraus. Diesmal war es für den 20-jährigen Rookie ein Dreher ausgangs Turn 2. Während einige zum Reifenwechsel an die Box kamen, blieben sieben Piloten, angeführt von Blaney, auf der Strecke. Was folgte, waren unterhaltsame Runden, in denen die Führung zwischen Blaney, Kurt Busch und Denny Hamlin hin- und herwechselte. Hamlin hatte sich von seinem frühen Rundenrückstand erholt und kämpfte nun um den Sieg mit.

In der 199. Runde aber krachte es zum dritten Mal direkt im Rücken des Spitzenreiters. Diesmal war es Denny Hamlin, der im Rückspiegel das Chaos ausbrechen sah. Allen voran Kurt Busch, Ricky Stenhouse, Matt DiBenedetto, Brendan Gaughan und Alex Bowman krachten ineinander. Auch Ryan Blaney war verwickelt und wurde nach 118 Führungsrunden schließlich "nur" Siebter. Andere - darunter Aric Almirola - großes Glück hatten, gerade so davonzukommen. In der letzten Runde des Rennens sollte Almirola mit Austin Dillon im Nacken dieses Glück nicht mehr haben...

Denn nach dem dritten "Big One" im Rennen ging es in die Verlängerung. Beim Overtime-Restart war es Almirola, der sich mit Dillon hinter ihm an Spitzenreiter Hamlin vorbeigeschoben hatte. Als die weiße Flagge für die letzte Runde geschwenkt hatte, führte Almirola vor Hamlin und Dillon, bevor dieser auf der Außenbahn der Gegengerade zum Angriff blies, Almirola umdrehte und schließlich vor Darrell "Bubba" Wallace und Hamlin gewann.

Nach dem turbulenten Daytona 500 mit Sieg für Austin Dillon im Childress-Chevrolet mit der Startnummer 3 nimmt die NASCAR-Saison nun Fahrt auf. Weiter geht's bereits am kommenden Wochenende mit dem ersten 1,5-Meilen-Oval im 2018er Kalender: dem Atlanta Motor Speedway.

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