20.09.2012 12:00
von Pete Fink & Mario Fritzsche

Loudon: Ring frei für die zweite Chase-Runde

Auf dem New Hampshire Motor Speedway in Loudon steigt am Sonntag Runde zwei im Kampf um den Titel des Sprint-Cup-Champions 2012 - Jede Menge Favoriten

(Motorsport-Total.com) - Brad Keselowski brachte es am vergangenen Sonntag nach seinem Sieg beim Geico 400 auf dem Chicagoland Speedway auf den Punkt: "Das erste Rennen im Chase zu gewinnen, das fühlt sich in etwa so an, als würde man Runde eins in einem Schwergewichtskampf gewinnen. Es ist ein guter Start, aber uns stehen noch einige Runden bevor." Damit trifft der Penske-Pilot, der zum ersten Mal überhaupt in seiner Sprint-Cup-Karriere die Tabellenführung innehat, den Nagel auf den Kopf.

Titel-Bild zur News: New Hampshire Motor Speedway Loudon

Das Ein-Meilen-Oval in Loudon bildet die Bühne für Chase-Rennen Nummer zwei

In Form des Sylvania 300 steigt am kommenden Wochenende auf dem New Hampshire Motor Speedway in Loudon Runde zwei im diesjährigen NASCAR-Titelkampf. Favoriten gibt es vor dem zweiten Chase-Rennen des Jahres einige. Chicago-Sieger Brad Keselowski gehört genauso dazu wie Vorjahressieger Tony Stewart, Juli-Sieger Kasey Kahne, der dreifache Loudon-Sieger Jeff Gordon oder Clint Bowyer, der vor genau zwölf Monaten seinen dritten Triumph auf dem Ein-Meilen-Oval erst in der vorletzten Runde durch die Finger rinnen sah, als ihm in Führung liegend der Sprit ausging.

Ein Spritpoker ist auch diesmal alles andere als auszuschließen. Die Renndistanz beträgt 300 Runden und sowohl im September 2011 als auch im Juli 2012 gab es nur drei Gelbphasen. Rekordsieger auf dem Ein-Meilen-Oval in den Wäldern von New Hampshire, das genau genommen 1,058 Meilen misst und seit 1993 befahren wird, ist Jeff Burton. Dessen vier Siege kamen jedoch allesamt schon im Zeitraum 1997 bis 2000 zu Stande.

In jüngster Vergangenheit wurden die Rennen in Loudon von anderen Namen beherrscht. Bei den zurückliegenden neun Rennen seit dem Sommer 2008 fanden nicht weniger als neun verschiedene Fahrer den Weg in die Victory Lane: Kurt Busch, Greg Biffle, Joey Logano, Mark Martin, Jimmie Johnson, Clint Bowyer, Ryan Newman, Tony Stewart, Kasey Kahne.

Gutes Pflaster für die Titelkandidaten

In den Jahren 2004 bis 2010 fungierte der New Hampshire Motor Speedway jeweils als Bühne für den Chase-Auftakt. Seit dem vergangenen Jahr wird hier Runde zwei im Titelkampf ausgefochten, nachdem das Auftaktrennen der NASCAR-Playoffs auf den Chicagoland Speedway transferiert wurde. Unabhängig vom Platz im Rennkalender ging der Sieg bei allen acht Chase-Rennen in Loudon immer an einen Chase-Teilnehmer.

Insofern wäre am Sonntag ein Sieg eines Piloten außerhalb der Top 12 der Gesamtwertung eine Premiere und Überraschung zugleich. Nach seiner beeindruckenden Vorstellung am vergangenen Sonntag auf dem Chicagoland Speedway dürfte Jimmie Johnson alles daran setzen, diesmal im entscheidenden Moment auf Platz eins zu liegen. Der fünffache NASCAR-Champion in Diensten von Rick Hendrick ist derzeit der schärfste Verfolger von Tabellenführer Brad Keselowski.

Tony Stewart gewann vor zwölf Monaten einen Spritpoker in Loudon Zoom

Die in der Gesamtwertung auf den Plätzen drei bis sechs liegenden Piloten Tony Stewart, Denny Hamlin, Kasey Kahne und Clint Bowyer trugen sich genau wie Johnson bereits in die Siegerliste auf dem New Hampshire Motor Speedway ein und werden bemüht sein, einen weiteren Erfolg nachzuschieben. Auch die folgenden vier Fahrer in der Gesamtwertung - Dale Earnhardt Jr., Greg Biffle, Martin Truex Jr. und Kevin Harvick - rechnen sich gute Chancen aus. Biffle und Harvick kennen die Victory Lane in Loudon ebenfalls aus eigener Erfahrung. Earnhardt und Truex gehören nahezu bei jedem Auftritt der Sprint-Cup-Boliden in New Hampshire zur Spitzengruppe.

Unterdessen geht es für Matt Kenseth und Jeff Gordon in erster Linie darum, in Chicago verlorenen Boden wiedergutzumachen, um die eigenen Titelhoffnungen nicht schon vorzeitig begraben zu müssen. Roush-Pilot Kenseth wurde am vergangenen Sonntag in aussichtreicher Position liegend von einem davonfliegenden Stoßdämpfer überrascht. Hendrick-Pilot Gordon dürfte nicht weniger überrascht gewesen sein, als vor Turn 1 bei Topspeed plötzlich das Gaspedal steckenblieb. Während Kenseth immerhin noch Platz 18 an Land ziehen konnte, stand für Gordon unterm Strich nur Rang 35 zu Buche.

Überraschungen auf der Meldeliste

Die Meldeliste für das Sylvania 300 umfasst erneut 47 Einträge. Nach dem Chicago-Auftritt von Danica Patrick wird der Chevy mit der Startnummer 10 diesmal wieder von David Reutimann bewegt und folgerichtig von Tommy Baldwin eingesetzt. Im zweiten Baldwin-Chevy sitzt am Wochenende nicht Stammfahrer Dave Blaney, sondern Tony Raines. Blaney springt für die Freien Trainings und das Qualifying in den Penske-Dodge mit der Startnummer 22, weil der dortige Stammfahrer Sam Hornish Jr. bis einschließlich Samstagabend seinen Nationwide-Verpflichtungen auf dem knapp 1.000 Meilen entfernt gelegenen Kentucky Speedway nachgeht. Am Sonntag steigt Hornish dann in Loudon in den Penske-Dodge.

Bei Michael Waltrip Racing wird der Toyota mit der Startnummer 55 wie schon beim ersten Loudon-Rennen des Jahres erneut von Brian Vickers anstelle von Mark Martin pilotiert. Im FAS-Ford mit der Startnummer 32 gibt Mike Olsen sein Sprint-Cup-Debüt. Der Lokalmatador aus New Hampshire brachte es in seiner Karriere vor allem in der Aufsteigerserie K&N zu Erfolgen. Dort holte er sich in den Jahren 2001 und 2006 den Titel. In den nächsthöheren Klassen Trucks und Nationwide sind Top-10-Platzierungen allerdings Fehlanzeige. Da sein letzter Nationwide-Start bereits zwölf Jahre zurückliegt, wird Olsen bei seinem Sprint-Cup-Debüt in den Wäldern von New Hampshire kaum Bäume ausreißen können.

Teamchef Michael Watrip (rechts) setzt in Loudon erneut auf Brian Vickers Zoom

Der 'Sky'-Sender 'Motorvision TV' überträgt natürlich auch das zweite Chase-Rennen des Jahres live und in voller Länge. Wie immer wird auch die komplette Pre-Race-Show der US-amerikanischen Kollegen von 'ESPN' gezeigt. Los geht es am Sonntagabend ab 19:00 Uhr MESZ. Am Mikrofon sitzen Stefan Heinrich und erstmals 'Motorsport-Total.com'-Redakteur und NASCAR-Experte Mario Fritzsche.

Die Meldeliste für Loudon:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
05. 10 David Reutimann (Baldwin-Chevrolet)
06. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
07. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
08. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
09. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
10. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
11. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
12. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
13. 19 Jeff Green (TriStar-Toyota) - Q
14. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
15. 22 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
16. 23 Scott Riggs (R3-Chevrolet) - Q
17. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
18. 26 Josh Wise (Front-Row-Ford) - Q
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 David Stremme (Inception-Toyota) - Q
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Mike Olsen (FAS-Ford)
24. 33 Stephen Leicht (Childress-Chevrolet) - Q
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Tony Raines (Baldwin-Chevrolet)
27. 37 J.J. Yeley (Gunselman-Ford) - Q
28. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
29. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
31. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
32. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
33. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
34. 49 Jason Leffler (Robinson-Toyota) - Q
35. 51 Kurt Busch (Phoenix-Chevrolet)
36. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
37. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
38. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
39. 79 Kelly Bires (Go-Green-Ford) - Q
40. 83 Landon Cassill (BK-Toyota)
41. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota) - Q
42. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
43. 91 Reed Sorenson (TriStar-Toyota) - Q
44. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
45. 95 Scott Speed (Leavine-Ford) - Q
46. 98 Michael McDowell (Parsons-Ford) - Q
47. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)