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Jimmie-Johnson-Party in Pocono

Jimmie Johnson sichert sich auf dem Pocono Raceway in überzeugender Manier seinen dritten Saisonsieg - Greg Biffle und Dale Earnhardt Jr. auf den Plätzen

(Motorsport-Total.com) - Das Juni-Rennen in Pocono lief in diesem Jahr unter dem klangvollen Namen "Party in the Poconos 400" und Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) ließ im Verlauf der 160 Runden nicht die geringsten Zweifel, wer das Party-Geschehen bestimmen würde. Vom besten Startplatz ins Rennen gegangen, kreuzte Johnson nach insgesamt 128 Runden auf Platz eins auch den Zielstrich auf dieser Position und feierte seinen dritten Saisonsieg vor Greg Biffle (Roush-Ford) und Dale Earnhardt Jr. in einem weiteren Hendrick-Chevrolet.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson fuhr in Pocono in einer eigenen Liga: Dritter Saisonsieg Zoom

"Das war mein bestes Auto seit langer, langer Zeit. Ich konnte zu jedem Zeitpunkt im Rennen das anstellen, was ich wollte. Es ist lange her, dass ich hier zum letzten Mal gewonnen habe. Jetzt bin froh, dass es geklappt hat", so Johnson nach seinem insgesamt dritten Pocono-Sieg. Zuletzt hatte der Kalifornier im Jahr 2004 auf dem "Tricky Triangle" gewonnen, damals gleich zweimal.

Im Renntempo hatte Johnsons Konkurrenz zu keiner Zeit eine echte Chance und anders als noch vor einer Woche in Dover tat der fünffache NASCAR-Champion seinen Gegnern diesmal auch nicht den Gefallen, sich einen Fauxpas beim Restart zu leisten. Fünfmal wurde das Reisetempo der Pocono-Party mit der Gelben Flagge verzögert, doch jedes Mal präsentierte sich Johnson beim Restart absolut auf der Hut und setzte sich ein ums andere Mal zügig vom Feld ab.

Dies erfuhr in der Schlussphase auch Greg Biffle, der beim letzten Restart sieben Runden vor Schluss von Platz vier auf zwei nach vorn stürmte, weil Dale Earnhardt Jr. auf der Innenbahn nicht so recht in die Gänge kam und seinen zweiten Rang abgeben musste. "Ich habe mir die Szenen aus dem Vorjahr hundertmal angesehen und wollte es genauso machen wie Joey", sprach Biffle auf das Pocono-Finale im Juni 2012 zwischen Joey Logano und Mark Martin an.


Fotos: NASCAR in Pocono


Damals hatte Logano das Auto von Martin kurz vor Schluss mit einer leichten Berührung in Turn 1 unruhig werden lassen und zog vorbei. Ein Jahr später kam Biffle gar nicht erst in diese Position. "Jimmie fuhr heute in einer anderen Liga", erkannte der Roush-Pilot neidlos an. Dahinter brachte der nun seit genau einem Jahr sieglose Earnhardt Jr. Platz drei ins Ziel. "Wir hatten ein gutes Auto und haben dieses auf einer vernünftigen Position ins Ziel gebracht. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg", kommentierte "Junior", musste jedoch genau wie Biffle erkennen: "Jimmie war heute nicht zu halten."

Action im "Tunnel Turn"

Platz vier ging an Dover-Sieger Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet), der in der zweiten Rennhälfte mit beherzter Fahrweise auf sich aufmerksam machte. Der Stewart/Haas-Boss schob sich in den Top 10 sukzessive nach vorn. Im Zuge seines Vormarschs scheute sich Stewart auch nicht, in der zweiten Kurve des Pocono-Tri-Ovals - dem berüchtigten "Tunnel Turn" - zu überholen.

Juan Pablo Montoya

Für Juan Montoya wurde es im "Tunnel Turn" zu eng: Kollision mit Matt Kenseth Zoom

"Das gehört hier in Pocono halt dazu", zuckte "Smoke" mit Blick auf die eine oder andere Reifenspur an seinem Stewart/Haas-Chevy mit den Schultern. Eng wurde es vor allem im Duell mit Brad Keselowski (Penske-Ford; 16.). Bei dieser Gelegenheit bewiesen die NASCAR-Champions der beiden vergangenen Jahre, warum sie es soweit gebracht haben: Sowohl Stewart als auch Keselowski konnten ihr quer aus Turn 2 herauskommendes Auto abfangen.

Was zwischen Stewart und Keselowski klappte, ging zwischen Juan Pablo Montoya (14.) und Matt Kenseth (25.) schief: Mit dem Kolumbianer in Diensten von Earnhardt/Ganassi Racing auf der Innen- und dem dreifachen Saisonsieger in Diensten von Joe Gibbs Racing auf der Außenbahn wurde der tückische "Tunnel Turn" Seite an Seite anvisiert. Es kam zur Berührung der beiden Fahrzeuge, die sich simultan von der Strecke drehten. Die Chance auf eine Top-10-Platzierung war für beide dahin.

Stewart/Haas meldet sich zurück

So kam Tony Stewart schließlich als Vierter unmittelbar vor Teamkollege Ryan Newman ins Ziel. Während Jimmie Johnson das Feld von Beginn an kontrollierte, brachte es Newman nur aufgrund einer abweichenden Boxenstopp-Strategie auf insgesamt 19 Führungsrunden. Der erhoffte Abstauber-Sieg im Kampf um einen Chase-Platz blieb für den "Rocket Man" zwar aus, dennoch war er im Ziel zufrieden.

Ryan Newman

Ryan Newman (5.) verbuchte nach Jimmie Johnson die meisten Führungsrunden Zoom

"Für Tony ist Platz vier eine Woche nach seinem Sieg wahrscheinlich nicht so toll. Für mich aber ist Platz fünf eine Woche nach meinem Ausfall eine große Sache. Das ist genau die Art und Weise, wie man sich zurückmeldet", befand Newman. Stewart fasste zusammen, "auf die Plätze vier und fünf kann das gesamte Team stolz sein", und fügte im Hinblick auf den 29. Rang seines dritten Autos, das von Danica Patrick gefahren wurde, hinzu: "Auch Danica verkaufte sich bei ihrem ersten Start hier in Pocono ganz gut."

Die Top-10-Platzierungen machten freilich andere unter sich aus. Kyle Busch (Gibbs-Toyota), der beim letzten Restart auf der Innenbahn hinter Earnhardt Jr. eingeklemmt wurde, musste sich schließlich mit Platz sechs begnügen. Bruder Kurt Busch brachte seinen Furniture-Row-Chevy auf Platz sieben direkt vor Pocono-Spezialist Denny Hamlin ins Ziel. Dieser gab nach Platz acht zu Protokoll: "Mehr war heute einfach nicht drin. Ich konnte jeweils nur ein paar Runden lang mithalten, dann verabschiedete sich das Handling." Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) und Vorjahressieger Joey Logano (Penske-Ford) machten die Top 10 komplett.

Johnson setzt sich in der Tabelle weiter ab

Während Jimmie Johnson sicher zum Sieg fuhr und Dale Earnhardt Jr. einen soliden dritten Platz nach Hause brachte, war für Hendrick-Teamkollege Jeff Gordon, der im August 2012 in Pocono gewonnen hatte, mit Platz zwölf diesmal wenig zu holen. Auch dem aus Reihe eins losgefahrenen Carl Edwards blieb nur eine Statistenrolle. Der Roush-Pilot hatte beim letzten Boxenstopp darauf spekuliert, dass das Rennen unter Grün zu Ende gehen würde und kam unter Gelb noch einmal an die Box, um den Tank auffüllen zu lassen.

Da es in der Folge noch drei Gelbphasen gab, war Platz 18 die bittere Quittung für Edwards. Damit erging es ihm immer noch deutlich besser als Kasey Kahne. Der vierte Hendrick-Pilot im Feld musste aufgrund von Vibrationen bereits in Runde eins die Box aufsuchen, fuhr anschließend einem hoffnungslosen, mehrfachen Rundenrückstand hinterher und konnte nicht mehr als Platz 36 nach Hause bringen.

Weiter geht es am kommenden Wochenende auf dem Michigan Speedway. Tabellenführer Jimmie Johnson kommt nach seinem überzeugenden Pocono-Sieg mit einem Punktevorsprung von 51 Zählern auf Carl Edwards an das Zwei-Meilen-Oval in Brooklyn.