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  • 27.03.2013 17:03

  • von Pete Fink

Emotionen ja - Kritik naja ...

NASCAR-Chef Brian France hat kein Problem mit den hochkochenden Emotionen seiner Piloten und beschreibt, wo seine Toleranzgrenze liegt

(Motorsport-Total.com) - Denny Hamlin gegen Joey Logano und nach einem hochdramatischen Fontana-Finale auch noch Tony Stewart gegen Youngster Logano. Am Ende des Auto Club 400 war - mit Ausnahme der Hamlin-Verletzung - alles drin, was das NASCAR-Herz höherschlagen lässt. Speziell im Fall Stewart vs. Logano auch die nötigen Emotionen. Und die NASCAR-Offiziellen zogen ihre bekannte Laissez-Faire-Linie auch in Kalifornien durch: Strafen gab es keine.

Titel-Bild zur News: Joey Logano, Tony Stewart

Joey Logano (links) und Tony Stewart nach dem Fontana-Rennen Zoom

"Unsere Piloten wollen Rennen gewinnen und genau das sollen sie doch versuchen", argumentierte Sprint-Cup-Renndirektor John Darby. "Wenn es dann nach dem Rennen zu der einen oder anderen Auseinandersetzung kommt, dann ist dies in unserer heutigen Welt kein Foul. Auch wenn beim einen oder anderen die Emotionen durchgehen, weil man eben nicht gewonnen hat. Dabei machen die Crews einen guten Job, indem sie körperliche Auseinandersetzungen verhindern."

So geschehen nicht nur im Fall Stewart/Logano, sondern zuletzt bekanntlich auch bei der Showeinlage Jeff Gordon gegen Clint Bowyer im Herbst 2012 in Phoenix. Genauso sieht es auch NASCAR-Chef Brian France, der deswegen auch keinerlei Gesprächsbedarf sieht. Nicht mit Stewart, nicht mit Logano und auch nicht mit Hamlin. "Abgesehen von Dennys Verletzung haben unsere Fahrer in den letzten 20 Runden von Fontana genau das geboten, was wir von ihnen erwarten", sagte er gegenüber 'ESPN'.

"Dies ist nun einmal ein Kontaktsport, speziell gegen Rennende. Sie gehen aufs Ganze, sie riskieren viel und da schadet es auch nicht, dass beide dem jeweils anderen den Sieg nicht gegönnt haben. Sie wollten einfach selber gewinnen. So hat das NASCAR-Racing immer funktioniert und daher gibt es für uns auch keinerlei Gesprächsbedarf." Und demnach auch keinerlei Geldstrafen, Verwarnungen oder Sperren.

NASCAR-Boss mit positivem Zwischenfazit

Mit einer Ausnahme: Die leidige Angelegenheit Hamlin, der nach dem Phoenix-Rennen einen Schritt zu weit ging. Der verletzte Gibbs-Pilot musste 25.000 US-Dollar Strafe bezahlen und NASCAR-Chef France gab offen zu, dass diese Geldstrafe auf seine Initiative zustande kam: "Das war keine einfache Entscheidung, aber es ist für mich und andere sonnenklar, wo die Linie ist, bis zu der wir Kritik akzeptieren können."

NASCAR-Chef Brian France

NASCAR-Chef Brian France hat kein Problem mit den Emotionen Zoom

Seine Begründung: "Wir geben von Haus aus mehr Spielraum für Kritik als jeder andere professionelle Sport. Wir ermutigen sogar Kritik, die sich direkt gegen uns richtet. Aber wenn ein Pilot damit beginnt, die Qualität unserer Regeln oder das Regelpaket im allgemeinen zu kritisieren, dann müssen wir solche Entscheidungen treffen, denn sonst verselbstständigen sich Meinungen, die nicht der Realität entsprechen."

Denn generell ist der NASCAR-Chef mit dem bisherigen Verlauf der Saison 2013 sehr zufrieden: Fünf Punkterennen, fünf verschiedene Sieger und speziell zuletzt sehr gutes Racing. "Alle Hersteller haben eine Siegchance und sie alle standen bereits in der Victory Lane", weiß France. "Vor allem sehen wir aber wieder mehr Überholmanöver." Dies alles war natürlich der Hintergrund, warum man die Entwicklung des neuen Gen6-Autos angeschoben hat. Doch France bleibt vorsichtig, denn die Sprint-Cup-Saison 2013 ist noch jung.

"Es ist meiner Meinung nach noch zu früh, um bereits zu sagen, dass wir das perfekte Paket haben", betont der NASCAR-Boss. "Wir befinden uns nach wie vor mitten in der Arbeit." Was am Osterwochenende natürlich nicht der Fall ist, denn dann pausiert der NASCAR-Tross. Das nächste Sprint-Cup-Rennen folgt am 7. April auf dem Short-Track von Martinsville, wo traditionell viel Action geboten wird.