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  • 23.10.2012 12:39

  • von Pete Fink

Danica Patrick und der Anfängerfehler

Bisher zeigte sich Danica Patrick in ihrer ersten NASCAR-Saison sehr defensiv - in Kansas hat sich dies geändert, aber nicht mit dem gewünschten Ergebnis

(Motorsport-Total.com) - In einem äußerst unterhaltsamen Chase-Rennen mit 14 Gelbphasen war es die kurioseste Situation des NASCAR-Abends von Kansas: Danica Patrick beging in ihrem Stewart/Haas-Chevrolet ein Revanchefoul an Landon Cassill (BK-Toyota) und drehte sich dabei selbst von der Strecke. Das Resultat: Patrick landete in der Mauer und wurde 32., Cassill konnte zu Ende fahren und landete auf Rang 18.

Titel-Bild zur News: Danica Patrick

Danica Patrick: Am Zweikampfverhalten muss noch gearbeitet werden ...

Ein Duell der Hinterbänkler, fernab der Spitze - und doch etwas, was die Aufmerksamkeit der NASCAR-Gemeinde erhielt. "Er sagte, ich wäre ihm im Weg herumgestanden und das ist kein Grund mich zu treffen", erklärte Patrick. "Wenn es nur einmal vorgekommen wäre, dann hätte ich das nachvollziehen können. Aber es war öfters der Fall und irgendwann muss ich damit beginnen, mich zu wehren. Genau das habe ich am Sonntag gemacht."

Das große Problem dabei: "Mein Auto ist draußen und er fährt immer noch. Ich muss also daran arbeiten, wie ich so etwas zu machen habe." Auch ihr Crewchief Greg Zippadelli war überhaupt nicht begeistert von der Patrick-Aktion: "So etwas hast du doch gar nicht nötig", grummelte der Stewart/Haas-Rennchef via Funk. Der Hintergrund: Das Team wollte das nun zerstörte Chassis in zwei Wochen in Texas einsetzen. Das wird nicht funktionieren.

Der vermeintliche Übeltäter Cassill wiederum lästerte: "Regel Nummer eins im Stock-Car-Racing: Du musst wissen, wie du einen Kontrahenten von der Strecke schiebst, ohne dass dir dabei etwas passiert." Was der 23-jährige Youngster - im Gegensatz zur ehemaligen Formel-Pilotin Patrick - auf den lokalen Dirt-Tracks lernte. "Ich habe sie berührt, weil sie im Kampf um Platz 30 wie eine Verrückte gefahren ist", sagte Cassill. "Vor allem bei den Restarts hat sie uns alle in Gefahr gebracht."

Im hinteren Mittelfeld der NASCAR geschehen solche Rennsituationen regelmäßig, aber zumeist völlig unbeachtet. So sieht es auch Cassill: "Die ganze Sache wird nur deswegen so aufgeblasen, weil sie dabei beteiligt war. Aber es war ganz einfach nur hartes Racing. Ich habe mich ihr gegenüber genauso verhalten, wie sie sich mir gegenüber verhalten hat. Ich will es in der NASCAR schaffen, sie will es auch."


Fotos: NASCAR in Kansas


In der Tat: Bisher gab sich Patrick in ihrer ersten kompletten NASCAR-Saison extrem zurückhaltend und defensiv. Die Ausnahme war das Nationwide-Techtelmechtel von Talladega gegen Sam Hornish Jr. Kansas zeigte jetzt die andere Seite der 30-Jährigen: Aggressivität und Kampfgeist, statt bloßes Um-die-Strecke-rollen im Lernprozess eines Rookies. Allerdings noch mit Luft nach oben, aber das weiß sie selbst. So bleibt nach Kansas eines unverändert: Danica Patrick polarisiert - auch im beinharten Kampf um Rang 30.