Atlanta: Strafe gegen Matt Kenseth sorgt für Diskussionen

Ein kleiner Regelverstoß beim Boxenstopp kostet Matt Kenseth in Atlanta ein Topergebnis - Sein Crew-Chief versuchte vergeblich zu protestieren

(Motorsport-Total.com) - Für Matt Kenseth begann die Sprint-Cup-Saison denkbar schlecht. Beim Daytona 500 lag der Gibbs-Toyota bis zur letzten Runde in Führung. Als er auf der Gegengerade den heranstürmenden Denny Hamlin auf der Außenbahn blocken wollte, kam es zu einer leichten Berührung und Kenseth wurde noch auf Platz 14 zurückgereicht. In Atlanta sah es in der Anfangsphase danach aus, dass die #20 Siegchancen hat. Kenseth führte 47 Runden und hielt seine Verfolger Martin Truex Jr. und Kevin Harvick in Schach.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth

Der Mann mit der Tankkanne machte einen kleinen, aber entscheidenden Fehler Zoom

Die Situation änderte sich drastisch, als Kenseth in Runde 117 seinen Boxenstopp unter Grün einlegte. NASCAR bestrafte das Team wegen irregulärem Nachtanken. Das hat eine Durchfahrtsstrafe zur Folge. Was war geschehen? Der Mechaniker mit der Tankkanne hatte während des Tankvorgangs einen Schraubenschlüssel für einen Kollegen auf den Kofferraumdeckel gelegt. Laut Reglement ist das verboten, denn der Tankmann darf sich ausschließlich um den Tankvorgang kümmern.

Aber anstatt die Strafe anzutreten, blieb Kenseth auf der Strecke. Sein Crew-Chief Jason Radcliff sagte seinem Fahrer nicht Bescheid und fing stattdessen eine Diskussion mit den NASCAR-Offiziellen an, um die Strafe doch noch abzuwenden. Da Kenseth seine Strafe nicht antrat, wertete ihn die Rennleitung eine Runde lang nicht. Als der Toyota schließlich die Durchfahrtsstrafe absolvierte, wurde eine weitere Runde abgegeben. Davon erholte sich Kenseth nicht mehr. Mit zwei Runden Rückstand kam er als 19. ins Ziel.

Für NASCAR-Vizepräsident Steve O'Donnell ist die Sache klar: "Es geht uns um die Sicherheit. Die Person, die für den Tankvorgang zuständig ist, soll sich nur darauf und auf nichts anderes konzentrieren. Alles andere ist eine Strafe. Das steht im Regelwerk klar geschrieben", hält O'Donnell bei 'Sirius XM' fest. "Nach dem Rennen gab es Gespräche mit der #20 Crew. Ich denke, wir können bezüglich der Kommunikation helfen."

"Ich glaube nicht, dass Matt die schwarze Flagge ignoriert hat. Ich schätze, die Kommunikation lief nicht reibungslos. Das können wir für die Zukunft verbessern. Die Strafe war klar. Ich schätze, die Kommunikation hat länger gedauert, als beide Seiten gehofft hatten", meint O'Donnell. Außerdem stand die Frage im Raum, ob NASCAR mit der schwarzen Flagge in Zukunft warten soll, während ein Team Einspruch gegen eine Strafe einlegt.

O'Donnell weist das entschieden zurück. "Wir haben uns die Situation in der Rennleitung angesehen, wir haben das Video gesehen. Dann haben wir uns für die Strafe entschieden." Im Gegensatz zur NFL, wo ein Trainer mit einer Challenge-Flag gegen eine Schiedsrichterentscheidung Einspruch erheben kann, gibt es in der NASCAR diese Möglichkeit nicht. "Wir wollen keinen Fahrer absichtlich bestrafen, damit sie Runden verlieren. Unsere Entscheidung hätte sich bei einer weiteren Überprüfung nicht geändert."