• 28.04.2012 04:16

  • von Pete Fink

Monster-Finish: Kurt Busch schlägt Hamlin auf der Ziellinie!

Das Nationwide-Rennen von Richmond bot einen Klassiker: Kurt Busch und Denny Hamlin kämpfen Tür an Tür - erster Nationwide-Sieg für Owner Kyle Busch

(Motorsport-Total.com) - Was für ein feines NASCAR-Duell! Kurt Busch und Denny Hamlin boten beim Nationwide-Rennen von Richmond eine Show der Extraklasse. Am Ende hatte der schwarze Monster-Toyota mit der Startnummer 54 um eine halbe Wagenlänge die Nase vor dem Gibbs-Toyota, was Teambesitzer Kyle Busch dessen ersten Nationwide-Sieg ermöglichte. Am Steuer saß jedoch nicht der Boss, sondern sein acht Jahre älterer Bruder Kurt.

Titel-Bild zur News: Kurt Busch, Denny Hamlin

Zielfoto in Richmond: Kurt Busch (54) bezwingt Denny Hamlin (18)

"Das ist ja sowas von cool, ich weiß echt nicht, was ich sagen soll", stammelte der sichtlich sprachlose Chef von Kyle Busch Motorsports, dessen Toyota Camry in den ersten sechs Saisonrennen nur ein einziges Mal in den Top 10 gelandet war. Nun also der Durchbruch nach einer dreiwöchigen Rennpause. Die Busch-Brothers haben es tatsächlich geschafft: Die 54 stand zum ersten Mal überhaupt in der Victory Lane der Nationwide-Serie.

"Ich bin für Roger Penske und für Jack Roush gefahren", freute sich Kurt Busch. "Aber jetzt diesen ersten Nationwide-Sieg für Kyle Busch Motorsports und meinen kleinen Bruder zu holen, das ist ganz einfach unglaublich und sehr, sehr emotional." Und der NASCAR-Champion der Saison 2004 fügte trocken an: "Das hier ist eine Familienangelegenheit." KBM war in den Jahren zuvor nur in der Truck-Serie angetreten und bestreitet seine erste Saison in der zweiten Liga der NASCAR.


Fotos: NASCAR in Richmond


Kurt Busch hatte in Runde 78 zum ersten Mal die Führung von Polesetter Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) übernommen, der in den ersten beiden Renndritteln den Ton angab. Am Ende kämpfte Harvick mit Untersteuern und kam als sicherer Dritter ins Ziel. Kurt Busch bestimmte fortan die Pace, weil Denny Hamlin, der Dritte im Richmond-Führungstrio, zu Rennmitte bei einem Service seine Box verpasste. Dies warf Hamlin von P3 auf Platz 24 (!) zurück.

Fantastische Schlussrunden

Was folgte, war ein Durchmarsch. Binnen 30 Runden hatte sich der schwarze Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 wieder an die Top 10 herangekämpft, wenig später wurde er als Dritter notiert. "Das waren 150 Qualifying-Runden", schilderte Hamlin seine sagenhafte Aufholjagd. Nach der Runde der letzten Stopps unter grüner Flagge lag er rund 2,5 Sekunden hinter Leader Kurt Busch. Dann begann das Finale.

Zehn Runden vor dem Ende trennten die beiden Kontrahenten noch eine Sekunde. Kurt Busch ging auf dem 0,75 Meilen langen Short-Track in Virginia beim Überrunden zwar recht souverän zugange, doch direkt hinter ihm hatte Hamlin das Messer förmlich zwischen den Zähnen. Drei Runden vor dem Ende saß er Kurt Busch direkt im Heck, eingangs der letzten Runde fuhr Hamlin innen neben die Startnummer 54. So ging es auf den letzten Kilometer.

Tür an Tür, Kotflügel an Kotflügel durchfuhren die Duellanten Turn 1, Turn 2 und die kurze Gegengerade. In Kurve 3 klebten die beiden Boliden immer noch zusammen, Hamlin schien innen um wenige Zentimeter die Nase vorne zu haben. Doch Kurt Busch schaffte es außen in Turn 4 irgendwie, den Mini-Rückstand wieder aufzuholen und im Parallelflug ging es auf die Zielgerade. Beide Autos kamen ganz leicht quer und am Ende setzte sich die 54 um eine halbe Länge durch. Ein fantastisches Finalduell!


Final Laps: Kurt Busch gegen Denny Hamlin

Und ein völlig sauberes dazu: "Klar hätte ich Kurt rauskicken können", gab Hamlin zu. "Aber Kyle ist immerhin mein Sprint-Cup-Teamkollege und daher wollte ich es ganz fair ausfechten." Hamlin war sich sicher: "Nur eine Runde länger und ich hätte Kurt geschnupft." Immerhin: "Nach meinem Riesenfehler in der Box war dies ein wirklich bemerkenswertes Comeback." NASCAR-Racing vom Allerfeinsten.

Gute Debüts für Ryan Blaney und Travis Pastrana

Platz vier ging an Titelverteidiger Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford), der sich damit in der Gesamtwertung bis auf zwei Punkte an Tabellenführer Elliott Sadler (Childress-Chevy; 6.) heranrobben konnte. Zwischen die beiden schmuggelte sich in Richmond ein starker Sam Hornish Jr. im besten Penske-Dodge. Sein Teamkollege Brad Keselowski erwischte als 16. keinen guten Nationwide-Abend.

Kevin Harvick, Denny Hamlin

Polesetter Kevin Harvick (33) war nur zu Beginn ganz vorne Zoom

Rang sieben ging an den erst 18-jährigen Nationwide-Debütanten Ryan Blaney (Baldwin-Chevrolet), den Sohn von Sprint-Cup-Pilot Dave Blaney. Blaney Jr. zeigte bei seiner Premiere in NASCAR-Liga zwei eine absolut fehlerlose Vorstellung. Achter wurde Michael Annett im Petty-Ford vor Childress-Enkel Austin Dillon und Kasey Kahne im besten Turner-Chevrolet.

Freestyle-Star Travis Pastrana (22.) bot in seinem RAB-Toyota ein blitzsauberes Nationwide-Debüt und hielt sich über weite Strecken sogar in der Führungsrunde. Bei seinem letzten Green-Flag-Stopp wurde der 28-Jährige mit einer Pit-Lane-Speeding erwischt und verlor durch die folgende Durchfahrtsstrafe viel Boden. Danica Patrick (21.) spielte in Richmond nie eine Rolle, weil sie von Beginn an mit einem stark übersteuernden JR-Chevy kämpfte, der auch an der Box nicht kuriert werden konnte.

Die Nationwide-Top-10 aus Richmond:

01. Kurt Busch (Kyle-Busch-Toyota)
02. Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
03. Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
04. Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford)
05. Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
06. Elliott Sadler (Childress-Chevrolet)
07. Ryan Blaney (Baldwin-Chevrolet)
08. Michael Annett (Petty-Ford)
09. Austin Dillon (Childress-Chevrolet)
10. Kasey Kahne (Turner-Chevrolet)
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16. Brad Keselowski (Penske-Dodge)
18. Joey Logano (Gibbs-Toyota)
21. Danica Patrick (JR-Chevrolet)
22. Travis Pastrana (RAB-Toyota)

Der Nationwide-Gesamtstand (Top 10 nach 7/33 Rennen):

01. Elliott Sadler - 285 Punkte
02. Ricky Stenhouse -2
03. Austin Dillon -23
04. Sam Hornish Jr. -53
05. Michael Annett -65
06. Cole Whitt -78
07. Justin Allgaier -93
08. Tayler Malsam -103
09. Trevor Bayne -105
10. Mike Bliss -111
12. Danica Patrick -130

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