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"Schwierigste Entscheidung meines Lebens" - Camier kommentiert Rücktritt

Leon Camier spricht über das Ende seiner Karriere als Fahrer in der Superbike-WM und seine neue Aufgabe als Teammanager im Honda-Werksteam

(Motorsport-Total.com) - Leon Camier übernimmt in der WSBK-Saison 2021 die Rolle des HRC-Teammanagers. Eine langwierige Schulterverletzung führte zum vorzeitigen Ende der Karriere als Fahrer. Hondas Angebot vereinfachte die Entscheidung, den Helm an den Nagel zu hängen und ermöglicht Camier somit eine Zukunft im WSBK-Fahrerlager.

Titel-Bild zur News: Leon Camier

Leon Camier bleibt dem WSBK-Fahrerlager als Teammanager erhalten Zoom

"Es war vermutlich die schwierigste Entscheidung meines Lebens, meine aktive Karriere zu beenden", bemerkt Camier. "Die vergangenen Jahre waren für mich nicht einfach auf Grund der Verletzungen. Es lief nicht so, wie ich es mir erhofft hatte."

"Das Ende meiner Karriere ist eine große Sache für mich. Mein gesamtes Leben richtete ich auf den Rennsport aus. Ich trainierte dafür und ordnete alles in meinem Leben unter, um mich weiter zu verbessern", berichtet der Brite, der 2010 nach einer dominanten BSB-Saison als Champion in die Superbike-WM wechselte.

Leon Camiers Motivation und Antrieb ließen nach

Doch wiederkehrende Probleme mit der Schulter warfen Camier in den vergangenen Jahren immer wieder zurück. "Ich habe so viele Ärzte um Rat gebeten und habe so viele Meinungen gehört. Es war schwierig, diese Situation zu meistern. Es war nicht einfach. Sie meinten zuletzt, dass das Problem behoben werden kann, weil es ein eingeklemmter Nerv ist. Ich habe so viele verschiedene Geschichten gehört", bemerkt er.

Leon Camier

Leon Camier trennte sich nach kurzer Zeit vom Barni-Ducati-Team Zoom

"Im normalen Leben ist es kein Problem. Ich spüre es, aber es ist kein großes Problem. Ich kann Motocross und Supermoto fahren, aber auch Trail - kein Problem. Nur bei den Rennen auf Asphalt bereitet es Probleme. Das liegt an der Haltung", schildert der WSBK-Routinier.

Ein Mangel an Angeboten als Fahrer war es nicht, der Camier zum Rücktritt motivierte. "Ich hätte in der BSB fahren können. Dort hätte ich ein gutes Paket bekommen können", erklärt er. "Gleichzeitig spürte ich aber, dass ich ein bisschen von der Motivation und dem Antrieb verloren hatte, um alles zu geben. Der Rennsport hatte ein bisschen an Bedeutung verloren."

Ein Anruf von Alberto Puig veränderte alles

Honda-MotoGP-Teammanager Alberto Puig meldete sich bei Camier, um herauszufinden, ob der Brite im Superbike-Werksteam anfangen möchte. "Alberto rief mich an. Er wollte wissen, ob ich Interesse an dieser Position habe", berichtet Camier. "Diese Chance war eine Hilfe. Ich konzentriere mich jetzt auf die neue Aufgabe."

Alberto Puig

HRC-Manager Alberto Puig kümmert sich neben der MotoGP auch um die Superbike-WM Zoom

"Es wird ein interessantes Jahr für mich. Es gibt viele Dinge, die ich lernen muss. Gleichzeitig fiebere ich dem Start entgegen", kommentiert Camier, der in seiner Zeit als Fahrer einige Teamwechsel vollzog. "Ich sammelte Erfahrungen in vielen verschiedenen Teams. Ich bekam die guten und die negativen Aspekte mit", berichtet Camier.

"Ich wollte mich immer weiter verbessern und kann aus Fahrersicht erkennen, wonach sie suchen. Hinter den Kulissen bekam ich mit, wonach sich Fahrer sehnen, was ihnen Zuversicht schenkt und was sie motiviert, härter zu pushen. Das kann ich sofort ins Team bringen", ist der ehemalige WSBK-Fixstarter überzeugt.


Fotos: WSBK-Vorsaisontest in Jerez


Bei Honda trifft Camier auf Alvaro Bautista und Leon Haslam. "Gegen Leon Haslam fuhr ich, seitdem ich 13 Jahre alt war. Er gewann die Britische 125er-Meisterschaft, als ich begann. Ich kenne ihn seitdem", erklärt er. "Alvaro kenne ich noch nicht so gut. Doch er scheint ein guter Kerl zu sein."

Leon Camier half Chaz Davies als Riding-Coach

In der vergangenen Superbike-Saison sah man Camier einige Male in der Box des Ducati-Werksteams. Camier half Kumpel Chaz Davies als Riding-Coach - mit Erfolg. "Ich half ihm bei den beiden Rennen, die er gewann. Es war richtig interessant für mich", blickt Camier zurück.

Chaz Davies

Chaz Davies profitierte von der Hilfe seines langjährigen Kumpels Zoom

"Ich erkannte, die Stärken und die Schwächen, was verbessert werden kann und wo er bereits richtig stark ist. Das war wirklich interessant, weil ich spürte, dass es einen Unterschied ausmacht. Ich war bei drei Rennen mit Chaz und bei zwei Events konnte er gewinnen. Das war gut", bilanziert Camier.

"Es hat mich gefreut. Ich erkannte, dass ich im Gespräch mit seinen Ingenieuren einen Unterschied ausmachen konnte. Es ging mehr ums Technische. Ich erkannte diese Dinge sofort", erinnert sich Camier. "Ich hoffe, dass ich Honda helfen kann."

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