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  • 09.01.2018 08:44

  • von Sebastian Fränzschky & Oriol Puigdemont

Crewchief: "Fahrer haben jetzt mehr Einfluss als die Teams"

Zeitreise: Yamaha-Crewchief Ramon Forcada erinnert sich an vergangene Zeiten, in denen selbst der beste Fahrer nur ein kleines Glied in der Kette war

(Motorsport-Total.com) - Ramon Forcada ist im MotoGP-Fahrerlager ein bekanntes Gesicht. Der Spanier arbeitete in den vergangenen Jahren für Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo und arbeitete 2017 erstmals mit Maverick Vinales zusammen. Forcada ist seit über 30 Jahren im Geschäft und hat ein reichhaltiges Wissen. Bevor er für Lorenzo und Vinales tätig war, kümmerte er sich unter anderem um die Maschinen von Jorge Martinez, Alex Criville, Alberto Puig, John Kocinski und Alex Barros. Forcada erinnert sich gern an die Vergangenheit und stellt fest, dass sich über die Jahre einiges verändert hat, vor allem die Rolle der Fahrer.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Begehrt wie Popstars: Valentino Rossi ist nach wie vor sehr gefragt Zoom

"Früher musste sich ein neu dazu gekommener Fahrer an die Arbeitsweise des Herstellers oder Teams gewöhnen. Das war das einzige, was man nicht kaufen konnte. Der Rest, wie zum Beispiel die LKWs und das Material, waren reine Geldsache. Heutzutage macht ein Fahrer einen großen Unterschied aus. Das geht soweit, dass sich schlussendlich das Team an den Fahrer anpasst", bemerkt Forcada im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Hiermit meint Forcada aber nicht nur das Phänomen Valentino Rossi: "Es ist bei allen Herstellern so. Sie stellen sich hinter den Fahrer. Das ist schön, doch gleichzeitig muss ich festhalten, dass die Teamchefs früher einige Sachen nicht erlaubt hätten", betont Forcada. "Die jetzigen Fahrer haben mehr Einfluss auf die Teams als je zuvor. Vor 15 oder 20 Jahren waren die Fahrer normale Angestellte. Sie blieben ein paar Sunden in der Box und halfen dabei, das Motorrad zu bauen. Das passiert heute nicht mehr."

"Damals hätte man keinen Mechaniker entlassen, weil ein neuer Fahrer verpflichtet wurde. Man hat dem neuen Fahrer maximal erlaubt, einen Mechaniker mitzubringen, sofern ein Platz frei war", blickt die Crewchief-Legende zurück. "Heutzutage entlässt man eine komplette Crew. Der mediale Hype hat das verursacht."

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