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  • 11.12.2017 14:35

  • von Toni Börner

Satelliten-Teams? Das sagen Suzuki, KTM und Aprilia

Bei einem sind sich alle Hersteller einig: Satelliten-Teams bringen fast ausschließlich Vorteile - Allerdings aber auch vor allem infrastrukturelle Herausforderungen

(Motorsport-Total.com) - In einem Punkt sind sich alle Hersteller einig: Satelliten-Teams bringen alle voran. Nicht nur, dass das Startfeld wachsen würde, sondern auch die Werksteams würden davon profitieren. Besonders Honda und Ducati machen es bereits vor: Daten werden mit allen geteilt und teilweise übernehmen die Satelliten-Piloten auch während der Grands Prix die Testarbeit. So fährt zum Beispiel Cal Crutchlow im LCR Honda Team einen Werksrenner, Danilo Petrucci macht selbiges bei Pramac für Ducati.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Gibt es bald auch ein KTM-Satellitenteam in der MotoGP? Zoom

Die Frage brennt daher, ob die Teams, die derzeit ohne Satelliten-Mannschaften auskommen, derlei Aktivität in Erwägung ziehen. Ohne solche Programme sind momentan KTM, Suzuki und Aprilia unterwegs. "Wir haben bis jetzt noch keine klare Entscheidung getroffen, das kommt ja auch auf die Nachfrage an", so Pit Beirer von KTM. "Zuerst müssen wir an der Leistung unseres Nummer-Eins-Paketes arbeiten und dann müssen wir sehen, ob wirklich jemand eine Anfrage an uns stellt."

Doch bei dem Entwicklungs-Speed, den KTM in erst der ersten Saison in der MotoGP an den Tag gelegt hat, dürften solche Anfragen nicht mehr lange auf sich warten lassen. "Da ist noch keine Entscheidung getroffen - und kein klarer Plan. Ich meine, ja, ein klarer Plan ist es, in der Zukunft ein Satelliten-Team zu haben, aber das liegt auch an der Nachfrage", so Beirer weiter. "Da sind wir nicht in der Position, das zu entscheiden, das kommt auch darauf an, ob das jemand haben will. Aber wir warten da noch etwas ab und arbeiten zuerst an unserem ersten Projekt."

Aprilia: Mehr Traum als realistischer Wunsch

Bei Aprilia ist die Situation derweil eine andere. Während KTM ein reinrassiges Werksteam ist, wird der Hersteller-Einsatz der Piaggio-Group vom italienischen Gresini-Racing-Rennstall abgehandelt. Zuvor war Aprilia vor allem durch das ART-Projekt vertreten, als es noch die Claiming-Rule-Teams gab.

Aprilia-Manager Romano Albesiano hofft aber darauf, in Zukunft auch mehr Aprilias am Start zu sehen. "Bei Aprilia sind wir natürlich offen dafür, in der Zukunft Satelliten-Teams zu beliefern", stellt er klar. "Das hat aber derzeit keine Priorität, unsere Priorität ist die technische Entwicklung. Wenn die Möglichkeit aber aufkäme, dann gäbe es auch daran Positives und Negatives."


Fotos: KTM, MotoGP-Test in Valencia


Er macht darauf aufmerksam, dass Aprilia zu den kleinsten Motorradwerken der Welt gehört und damit nicht alle Wünsche tatsächlich umgesetzt und erfüllt werden können. "Für eine kleine Struktur wie uns bei Aprilia, ist es aber... na ja, mit mehr Fahrern ist die Chance größer, gute Ergebnisse zu holen, aber es wird auch insgesamt schwieriger, allein schon bei den Ersatzteilen. Wir werden sehen. Wie gesagt: Unser Hauptaugenmerk liegt derzeit auf der technischen Entwicklung."

Suzuki: Fehlendes Satelliten-Team hat 2017 (mit) verkorkst

Nach den Höhenflügen aus 2016, ist Suzuki dieses Jahr wieder auf dem Hosenboden gelandet. Konnte man im Vorjahr noch einen Sieg erringen, blieb Suzuki 2017 komplett podestlos. Der globale Grund dafür ist, dass man mit Andrea Iannone und Alex Rins zwei komplett neue Fahrer einsetzen musste - und diesen bereits bei den ersten Tests im Vorjahr zu große Entscheidungen auferlegte.

"Ehrlich gesagt: Dieses Jahr hat gezeigt, dass uns ein Satelliten-Team gefehlt hat", so Suzuki MotoGP-Chef Davide Brivio. "Denn wir glauben, dass wenn wir zwei mehr Fahrer auf der Strecke gehabt hätten, dann hätten wir auch viel mehr Daten sammeln können, die vielleicht auch für die Entwicklung gut gewesen wären." Derzeit bleibt es aber beim Wunsch des Italieners, mehr Suzukis an den Start zu bringen.

"Wir hätten das wirklich gern, als Team, da hätten wir gern ein weiteres Team, welches uns unterstützt und das wird auch diskutiert, auch innerhalb des Werkes. Ich hoffe, dass uns das gelingt, aber momentan ist das ziemlich früh, um etwas zu sagen. Aber es ist etwas, was wir gern tun würden."


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"Für Suzuki ist das ein bisschen schwierig", fährt er fort. "Sie haben noch keine Erfahrung mit Satelliten-Teams oder Teams, denen sie Bikes zur Verfügung stellen, vielleicht in den 70ern, das weiß ich nicht. Aber anderen Teams Motorrädern zur Verfügung zu stellen... Ich meine, sogar KTM hat Erfahrung darin in anderen Kategorien."

Es fehlt dabei an Organisation und Infrastruktur, benötigt mehr, als einfach nur ein anderes Team mit Maschinen zu beliefern. "Wir wissen aber nicht, wie wir das organisieren, den Ersatz-Teil-Fluss, welche Richtungen und überhaupt. Diese Gespräche laufen und wir hoffen, dass uns das eines Tages gelingt."

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