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Marc-VDS-Teamchef: "Rabat kein geborener MotoGP-Fahrer"

Tito Rabat konnte in zwei MotoGP-Jahren keine Highlights setzen - Marc-VDS-Teamchef Michael Bartholemy sucht nach den Gründen und findet ehrliche Worte

(Motorsport-Total.com) - Vier Jahre fuhr Tito Rabat für das Marc-VDS-Team und diese Phase war von großen Erfolgen, aber auch schwierigen Zeiten geprägt. Schon 2013 war der Spanier im Pons-Team ein Titelkandidat in der Moto2-Klasse. Er stand aber im Schatten seines damaligen Teamkollegen Pol Espargaro, der schlussendlich Weltmeister wurde. Rabat wechselte zu Marc-VDS und traf damit die goldrichtige Entscheidung.

Titel-Bild zur News: Tito Rabat

In zwei MotoGP-Jahren konnte Tito Rabt kein einziges Highlight setzen Zoom

Mit sieben Siegen und insgesamt 14 Podestplätzen wurde er 2014 Moto2-Weltmeister. Es war eine Saison voller Erfolge. Rabat beendete alle 18 Rennen und war 17 Mal in den Top 4. Ein achter Platz war sein schlechtestes Ergebnis. Im Jahr darauf versuchte der heute 28-Jährige als erster Moto2-Fahrer seinen WM-Titel zu verteidigen. Es klappte nicht, Johann Zarco begann seinen Erfolgslauf. Trotzdem erhielt Rabat von Marc VDS die Chance zum MotoGP-Aufstieg.

2016 und 2017 gestalteten sich allerdings als schwierig. Die WM-Plätze 21 und 19 waren nicht ruhmreich. Vereinzelte Highlights blieben ebenfalls aus. Ein neunter Rang (Argentinien 2016) ist Rabats bestes MotoGP-Ergebnis. "Für mich ist Tito nicht der geborene MotoGP-Fahrer", findet Marc-VDS-Teamchef Michael Bartholemy im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' eine harte, aber offene Erklärung für Rabats Probleme. "Das habe ich ihm 2015 auch gesagt."

Tito Rabat ist nicht der talentierteste Fahrer

"Ich habe damals wirklich mit offenen Worten mit ihm gesprochen und nicht als Michael Bartholemy von Marc-VDS, sondern als Freund. Wir haben eine WM zusammen gewonnen, sind damals zwei erfolgreiche Jahre gemeinsam gefahren. Tito ist ein Arbeitstier, das durch viel Arbeit einen Erfolg erreichen kann. Aber er ist nicht der talentierteste Fahrer im Fahrerlager. Und in der MotoGP hast du einfach nicht die Möglichkeit, so viel zu arbeiten wie er es braucht, um die richtige Leistung zu bringen."

Mit viel Arbeit kann man ein gewisses Level erreichen, aber dann gibt es immer noch Fahrer, die mit mehr Talent gesegnet sind, genauso hart arbeiten und unter dem Strich schneller sind. Erschwert wurde Rabats MotoGP-Einstand in der Saison 2016, dass die Honda RC213V nicht einfach zu fahren war. Selbst Ausnahmetalent Marc Marquez meinte damals, dass es kein idealer Zeitpunkt für einen Rookie auf der Honda war.

Michael Bartholemy, Tito Rabat

Foto aus Moto2-Tagen: Bartholemy gratuliert Rabat zum Mugello-Sieg 2015 Zoom

"Ich denke, dass unser Motorrad immer noch kompliziert ist", meint Bartholemy. "Die Honda ist einfacher als letztes Jahr, aber eigentlich immer noch kompliziert. Unser Motorrad verlangt viel vom Fahrer, viel mehr als andere Motorräder. Damit hat sich Tito zwei Jahre sehr schwer getan. Wir haben versucht, ihm so viel wie möglich zu helfen und ihm zu sagen, wo er immer noch Fehler macht. Nur wenn es ihm schwerfällt, die Sachen auch umzusetzen, dann sind uns die Hände gebunden."

Die Wege von Rabat und Marc-VDS trennten sich mit Saisonende 2017. Der Spanier bleibt in der MotoGP und wird im nächsten Jahr im Avintia-Team eine Ducati fahren. Nach den ersten Testfahrten in Valencia und Jerez äußerte sich Rabat positiv. Bleibt abzuwarten, ob er sich mit dem italienischen Bike in der Königsklasse etablieren kann. Seinen Teamkollegen Xavier Simeon, der von der Moto2 aufsteigt, sollte Rabat mit seinen beiden Jahren Erfahrung im Griff haben.