• 27.10.2017 13:23

  • von Maria Reyer & Oriol Puigdemont

Yamaha in Sepang: Im Regen fehlt immer noch Grip

Valentino Rossi fehlt im Regen von Malaysia der Grip am Hinterrad - Maverick Vinales kann Crash nach Berührung mit Hector Barbera gerade noch verhindern

(Motorsport-Total.com) - Yamaha erlebte einen durchschnittlichen Trainingsauftakt in Sepang. Mit Maverick Vinales und Johann Zarco haben es zwei Piloten direkt in die Top 10 geschafft, Valentino Rossi wird im Gesamtergebnis nur Zwölfter - er muss sich am Samstag im dritten Freien Training noch steigern, um in das Q2 einzuziehen. Folger-Ersatzmann Michael van der Mark überraschte mit Platz 16.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi: Gefühl im Trockenen ganz gut, im Nassen hingegen noch nicht Zoom

Bei trockenen Bedingungen am Vormittag reihte sich Vinales auf dem weichen Slicks auf dem vierten Platz ein. Ihm gelang eine Zeit von 2:00.903 Minuten in seinem dritten Run, zuvor ging er bereits mit dem Medium-Hinterreifen auf die Strecke. 0,232 Sekunden fehlten dem Spanier im ersten Training auf die Bestzeit von Andrea Dovizioso. In der zweiten, verregneten Session am Nachmittag belief sich der Rückstand des Viertplatzierten bereits auf 1,238 Sekunden.

Er spricht von einem guten Gefühl auf der Yamaha. "Wir konnten uns weiterhin verbessern. Ich habe mich viel besser gefühlt auf dem Bike auf der Front und auch am Kurveneingang, jetzt müssen wir einen weiteren Schritt machen." Zwar müsse er noch am Set-up arbeiten, doch grundsätzlich ist der WM-Dritte zufrieden.

Vinales-Barbera-Zwischenfall: "Weiß nicht, was passiert ist"

Besonders heikel wurde es für Vinales im zweiten Training. Er konnte einen Sturz nach einem Zusammenstoß mit Hector Barbera (Avintia-Ducati) im letzten Moment verhindern. Was war geschehen? "Ich weiß es nicht. Ich habe versucht, in die Kurve zu fahren. Ich habe nur gesehen, dass einer geradeaus daherkommt. Ich konnte das Bike abfangen und zum Glück haben wir uns nicht stark berührt. Nur mein Kupplungshebel ist gebrochen."

Weniger ereignisreich ging es am Freitag in der anderen Garagenhälfte zu. Valentino Rossi spulte am Vormittag insgesamt zwölf Runden ab. Er ging im Gegensatz zu Vinales und vielen anderen auf dem letzten Versuch auf dem Medium-Hinterreifen auf die Strecke. Er setzte darauf eine Zeit von 2:01.662 Minuten, was für Platz zwölf reichen sollte. "Wir sind glücklich, dass wir das Bike im Trockenen fahren konnten, da die Wettervorhersage wirklich sehr schlecht war. Am Vormittag konnten wir 20 Minuten auf dem Slick pushen. Mein Gefühl war im Trockenen nicht so schlecht."

Das Ergebnis sei schwierig einzuschätzen, da viele Piloten im letzten Run auf dem weichen Michelin-Reifen ihre schnellsten Zeiten fuhren, so der Altmeister. "Davor war ich vom Speed her nicht so schlecht, ausgenommen von Marquez, der sehr stark war", lobt er den WM-Führenden. Am Nachmittag war das Training komplett verregnet. Der "Doktor" entschied sich wieder für den Medium-Reifen, diesmal allerdings für die Regenvariante. Auf drei Versuchen (insgesamt 16 Runden) konnte er im allerletzten Umlauf eine 2:13.071 Minuten fahren. Er lag damit auf Rang sechs.

"Am Nachmittag war es total nass. Das war ein spannendes Training, weil wir an unserer schlechten Form von Japan arbeiten konnten." In Motegi kam Yamaha auf nasser Strecke nicht zurecht - Rossi stürzte im Rennen, Vinales wurde nur Neunter. "Es wurde besser und ich konnte meine Rundenzeit auf Platz sechs verbessern. Mein Gefühl war noch nicht fantastisch, ich fühle mich nicht wirklich wohl und habe zu wenig Grip am Hinterrad", erläutert Rossi das altbekannte Yamaha-Problem.

"Ich kann nicht am Maximum pushen, daher müssen wir uns noch steigern. Wir sind immer noch nicht so stark wie im Vorjahr." Dennoch sei sein Gefühl im Vergleich zu den Wintertests deutlich besser. Ende Januar markierte Rossi mit einer 1:59.589 Minuten den insgesamt fünften Rang im Testergebnis. "Es hat sich sehr anders angefühlt, da wir sehr viel gearbeitet haben. Auf dem Bike fühle ich mich jetzt besser als beim Test, wie in Phillip Island. Ich litt viel an Untersteuern, aber mit diesem Bike fahre ich nun wieder natürlicher, daher fühlt es sich auch besser an."

Rossi ist vorsichtig zuversichtlich und blickt bereits auf das kommende Jahr. "Ich denke, dass das Bike eine Basis für kommendes Jahr sein könnte, bin aber nicht sicher. Wir müssen an diesem Wochenende das Potenzial ausloten, auch in Valencia und im Test. Aber ich bin sicher, dass Yamaha hart arbeitet und etwas für die kommende Saison bringen wird." Denn rechnerisch sind weder Rossi noch Vinales beim vorletzten Saisonrennen noch im WM-Kampf.


Fotos: MotoGP in Sepang