Warum Ducati auch ohne Siege in Jerez zufrieden sein kann

Am Sonntag stehen beide Werkspiloten in Jerez auf dem Podium: Chaz Davies greift in Katar nach Silber, Marco Melandri findet in Jerez zu alter Stärke

(Motorsport-Total.com) - Die Ergebnisse geben nur bedingt wieder, was in Jerez passierte. Marco Melandri zeigte das bisher beste Rennwochenende seit seinem WSBK-Comeback. Der Italiener hätte beide Läufe gewinnen können. Lediglich die Technik in Lauf eins und die Ungeduld in Lauf zwei verhinderten, dass der Italiener zwei Mal 25 Punkte kassierte. Vom Tempo war Melandri auf dem Niveau von Sieger Jonathan Rea.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Marco Melandri war in Jerez der stärkere der beiden Ducati-Werkspiloten Zoom

Teamkollege Chaz Davies stand in Jerez etwas im Schatten. Durch den Sturz im zweiten Freien Training ging wertvolle Trainingszeit verloren, da die Ducati repariert werden musste. Die Ein-Motorrad-Regel traf Ducati hart, denn durch den neuen Asphalt waren die Runden im Training doppelt wichtig für die Rennvorbereitung. Mit zwei Podestplätzen zog sich Davies anständig aus der Affäre und bereitete alles vor, um in Katar den Vizetitel sicherzustellen.

"Wir sind stolz, dass Marco und Chaz zusammen auf dem Podium standen, obwohl es ein schwieriges Rennwochenende für uns war", kommentiert Teamchef Stefano Cecconi den zweiten Lauf. "Sie gingen sehr entschlossen vor, lieferten eine gute Show und waren sehr stark."

Besonders Marco Melandri konnte beeindrucken. "Dieser zweite Platz fühlt sich nach diesem harten Rennen beinahe wie ein Sieg an", gesteht der Routinier. "Mir war bewusst, dass es schwierig wird, von Startplatz zehn ins Rennen zu gehen. Rea war schnell genug, um den Feld zu entkommen. Ich wollte in seiner Nähe bleiben beim Start." Diese Mission ging schief, denn Michael van der Mark (Yamaha) wehrte sich verbissen gegen die Angriffe.


Fotos: Superbike-WM in Jerez


"Ich machte schnell Positionen gut, doch dann verlor ich Zeit, weil ich van der Mark in Kurve 5 berührte. Wir hätten versuchen können, Rea zusammen einzuholen, doch stattdessen gab es einen Kampf, durch den wir Zeit verloren", bedauert Melandri. "Danach war Platz zwei das Maximum. Es fühlte sich gut an, bis zum Ende mit Chaz zu kämpfen. Ich bin vor Katar zuversichtlich. Wir verbessern uns nach wie vor."

Chaz Davies

Chaz Davies reist als WM-Zweiter zum Saisonfinale nach Katar Zoom

Chaz Davies unterlag schlussendlich im teaminternen Duell und wurde Dritter. "Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Es war nicht einfach für uns, zwei Mal aufs Podium zu fahren. Ich denke, wir haben das Maximum herausgeholt an diesem Wochenende. Seit Freitagvormittag war klar, dass es kein einfaches Wochenende für uns wird", erklärt der neue WM-Zweite.

"Der neue Asphalt warf uns ein bisschen zurück. Wir hatten viele Probleme, die wir bewältigen mussten. Doch wir haben gut reagiert. Es wäre ein bisschen viel verlangt gewesen, um den Sieg zu kämpfen. Wichtig war, dass wir auf Sykes Punkte gutmachen konnten. Nun liegen wir gleichauf. Damit bin ich zufrieden", kommentiert Davies, der im Vorjahr beide Läufe in Katar gewann: "2016 waren wir in Katar sehr gut. Ich hoffe, dass wir dort anknüpfen können."