Moto2 Phillip Island: Premierensieg für KTM

(Motorsport-Total.com) - Sternstunde für KTM in Australien: Miguel Oliveira gewinnt auf Phillip Island und beschert dem österreichischen Motorradbauer im ersten Moto2-Jahr den Premierensieg. Für den Portugiesen war es gleichzeitig auch der erste Triumph in der mittleren Klasse. Die Belegschaft in Mattighofen und Munderfing durfte auf einen Doppelsieg anstoßen, denn Rookie Brad Binder eroberte nach hartem Kampf gegen Franco Morbidelli den zweiten Platz. Der Italiener vergrößerte mit Rang drei seinen WM-Vorsprung auf 29 Punkte, denn Tom Lüthi kam nur als Zehnter ins Ziel.

Oliveira schnappte sich schon in der ersten Runde die Führung und konnte sich schon früh an der Spitze absetzen. Brenzlig wurde es erst, als vier Runden vor Rennende vereinzelt Regentropfen fielen. Oliveira drosselte etwas das Tempo und die Verfolger kamen wieder näher. Takaaki Nakagami, der eine starke Aufholjagd zeigte, witterte seine Chance. Aber der Japaner übertrieb es. In der vorletzten Runde rutschte Nakagami bei der Anfahrt zu "Lukey Heights" aus und purzelte ins Kiesbett.

Die Entscheidung war gefallen. Oliveira machte keinen Fehler und fuhr den Sieg souverän ins Ziel. "Ich bin einfach nur glücklich und sehr dankbar für diesen Sieg. Bei noch drei zu fahrenden Runden hatte ich sechs Sekunden Vorsprung. Dann setzte etwas Regen ein. Ich war sehr vorsichtig und der Abstand schmolz. Das hat mich etwas gestresst. Es war das längste Rennen meines Lebens. Ich bin so glücklich für mein Team. Das ist mein erster Sieg in dieser Kategorie und der erste Sieg für KTM - und hoffentlich nicht der letzte."

Packendes Duell zwischen Binder und Morbidelli

Für KTM ist es der erste Sieg in der mittleren Klasse, seit Mika Kallio 2008 das 250er-Rennen in Donington gewonnen hat. Einen packenden Zweikampf zeigte das Duo Binder/Oliveira. Praktisch die komplette Renndistanz überholten sich die beiden mehrfach - inklusive Berührungen! Dadurch verloren sie in der ersten Rennhälfte den Anschluss an Oliveira und mussten auch Nakagami passieren lassen. Als der Japaner draußen war, machten sich die beiden die restlichen Podestplätze aus.

Ex-Moto3-Champion Binder zeigte seine Klasse und eroberte seinen ersten Podestplatz in der Moto2. "Ich bin natürlich überglücklich über meinen ersten Podestplatz", lacht Binder nach der Siegerehrung. "Das ganze Wochenende habe ich mich von der ersten Runde an gut gefühlt. Ich bin so viele Runden wie möglich gefahren. Am Anfang wollte ich an Miguel dranbleiben, aber er hatte einen sehr guten Rhythmus. Ich machte kleine Fehler und lieferte mir ein Duell mit Franco. Am Ende fühlte ich mich wieder stärker und konnte Platz zwei erobern."

Für Morbidelli war der dritte Platz dennoch ein Erfolg, denn er machte einen weiteren Schritt Richtung Weltmeisterschaft. Da Lüthi keine Akzente setzen konnte vergrößerte Morbidelli seinen WM-Vorsprung au 29 Punkte. "Ich wollte aufs Podest und habe gepusht", atmet der Marc-VDS-Pilot durch. "Dann ist Taka gestürzt und ich habe mir gedacht, ich möchte das Ergebnis nach Hause fahren. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, wo Lüthi ist."

Lüthi nur Zehnter, Highsider von Schrötter

Während es für Lüthi nicht gut lief, eroberten seine beiden Landsmänner aus der Schweiz gute Ergebnisse. Jesko Raffin zeigte mit dem vierten Platz das mit Abstand beste Resultat seiner Grand-Prix-Karriere. Dominique Aegerter mischte in der großen Gruppe ab Platz sechs mit und fuhr auf Position acht ins Ziel. Sandro Cortese war ebenfalls in diesem Paket dabei und belegte den neunten Platz. Einen Tag zum Vergessen erlebte sein Teamkollege.

Marcel Schrötter hatte bereits im verregneten Warm-up einen heftigen Sturz und musste ins Medical Center. Obwohl er über Kopfschmerzen (und Schmerzen im operierten Kahnbein) klagte, biss er die Zähne zusammen und nahm das Rennen zum ersten Mal vom zweiten Startplatz in Angriff. Aber zu Beginn der zweiten Runde flog der Deutsche in der zweiten Kurve per Highsider ab. Dabei riss er auch Mattia Pasini zu Boden. Schrötter musste erneut ins Medical Center. Er überstand trotz diverser Schmerzen die beiden Stürze am Sonntag glimpflich.

In der Weltmeisterschaft hat Morbidelli das Momentum auf seine Seite gezogen. Bei noch maximal 50 zu vergebenden Punkten kann der Italiener schon am kommenden Wochenende zum ersten Mal Weltmeister werden. Lüthi müsste in Sepang gewinnen und gleichzeitig auf Pech bei Morbidelli hoffen, um noch einmal heranzukommen. Das Moto2-Rennen in Malaysia startet nächsten Sonntag um 06:20 Uhr MEZ.