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"Kinder müssen noch viel lernen": Moto3 muss nachsitzen

Rennleiter Mike Webb hat die Moto3-Piloten in Japan zu einem Treffen einberufen, um über das gefährliche Fahrverhalten im Qualifying zu sprechen

(Motorsport-Total.com) - Es ist ein immer wiederkehrendes Bild im Zeittraining der Moto3: Ein ganzer Schwarm von Piloten kreist langsam um den Kurs, nur um auf einen schnellen Spitzenfahrer zu warten und dann den Windschatten auszunutzen. Das langsame Fahren ist in den Augen der Kommissare jedoch ein schweres Vergehen, weil sehr gefährlich. Deshalb berief die Sicherheitskommission am Donnerstag in Motegi alle Moto3-Piloten zu einem erneuten Treffen ein, um über die zahlreichen Vergehen zu sprechen und auf die großen Gefahren hinzuweisen.

Titel-Bild zur News: Jorge Martin

Mike Webb versuchte den Moto3-Piloten in Japan ins Gewissen zu reden Zoom

"Leider musste ich ein weiteres Treffen einberufen", bedauert Rennleiter Mike Webb gegenüber 'MotoGP.com'. "Dabei ging es um das Verhalten der Piloten auf der Strecke, vor allem im Qualifying. Beim Zeittraining fahren einige besonders langsam, um nach einem geeigneten Windschatten Ausschau zu halten. Wenn andere Fahrer schnelle Runden absolvieren, ist langsames Fahren auf der Strecke besonders gefährlich. Daher müssen wir sie davon abhalten, das zu wiederholen."

Fast nach jedem Qualifying in dieser Saison brachten zahlreiche Strafversetzungen die Startaufstellung durcheinander. Zum Beispiel wurden in Aragon insgesamt 20 Piloten mit Strafen belegt, einige mussten bis zu 1500 Euro bezahlen. Gemeinsam mit den FIM-Kommissaren hielt Webb deshalb eine erneute Sitzung mit den Jugendlichen ab. "Die jungen Kinder müssen noch viel lernen", weiß der Brite.

In den anderen Klassen, Moto2 und MotoGP, gebe es weit weniger Probleme, was Webb auf den jugendlichen Leichtsinn der Teenager und die PS-armen Moto3-Bikes zurückführt. Dass es auch anders geht, beweisen ein paar wenige Ausnahmen. Webb nennt unter anderem Titelanwärter Joan Mir, aber auch Jorge Martin, Romano Fenati oder Marcos Ramirez. "Es gibt eine kleine Gruppe an Fahrern, die sich an die Regeln halten und dennoch schnell sind. Den anderen wollte ich damit sagen, dass es möglich ist. Die schnellen Jungs schaffen es auch."

Die Strafen haben sich seit der letzten Verschärfung am Assen-Wochenende nicht geändert. Demnach darf konkret jede Sektorzeit eines Piloten nicht über 110 Prozent seiner persönlichen Sektorbestzeit liegen. Drei oder mehr langsame Sektoren in einer Session führen unweigerlich zu einer Strafe. Grundsätzlich droht eine Strafversetzung um zwölf Plätze. Bei weiteren Vergehen kann das Strafmaß allerdings bis auf eine Disqualifikation ausgeweitet werden.


Moto3 in Aragon

"Die Strafen sind gleich geblieben, weil ich unter der Saison nichts ändern möchte. Wir haben ihnen aber klargemacht, dass Wiederholungstätern nun viel ärgere Strafen drohen. Wenn manche das weiterhin so exzessiv betreiben, werden sie aus der Boxengasse starten, manchen womöglich sogar vom Rennstart disqualifiziert werden", betont Webb. Er gibt aber zu: "Ich möchte niemandem eine Strafe geben, aber aus Sicherheitsgründen müssen wir das tun."