Warum Aprilia unter dem aktuellen WSBK-Reglement leidet

Weniger Spielraum als bei der Abstimmung des Serienmotorrads: Milwaukee-Aprilia kann die Vorteile der RSV4 nicht nutzen, weil die Regeln Grenzen vorgeben

(Motorsport-Total.com) - Vor einigen Jahren zählte die Aprilia RSV4 zu den besten Motorrädern in der Superbike-WM. Von 2010 bis 2014 gewann Aprilia mit dem exotischen V4-Superbike vier Mal die Herstellerwertung. Doch in den vergangenen Jahren verlor der italienische Hersteller den Anschluss. Das werksseitige Comeback in diesem Jahr brachte die RSV4 noch nicht zurück aufs WSBK-Podium. Milwaukee-Teammanager Mick Shanley macht auch das teilweise eigenartige Reglement für die Erfolglosigkeit verantwortlich.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty, Lorenzo Savadori

Das Milwaukee-Team kämpft für mehr Freiheiten im Reglement Zoom

"Es müssen jetzt mehr Motorinnereien der Serie entsprechen. Das bremst uns bei der Beschleunigung ein. Es wirkt sich aber auch auf die Verzögerung aus. Es war ein Rückschritt für uns. Aber auch die Chassis-Regeln treffen uns. Wir dürfen den Rahmen nicht mehr so nutzen wie zuvor. Es wird homologiert, wie weit alles von einer bestimmten Position entfernt werden darf. Doch die Aprilia hat bereits in der Serie einen größeren Einstellbereich", wundert sich der Milwaukee-Manager im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Wir müssen den Rahmen nicht modifizieren, können aber nicht die Einstellmöglichkeiten nutzen, die von der Serie bereitgestellt werden. Das ist frustrierend, denn wir würden uns gern intensiver mit diesem Bereich beschäftigen", ärgert sich Shanley. "Wir haben bei der Dorna beantragt, diesen Bereich wieder zu öffnen, denn es ist keine Änderung, die hohe Kosten verursacht. Jeder Straßenfahrer kann diese Teile für ein paar Euro nachrüsten. Es ist keine große Änderung, doch die Verantwortlichen müssen es noch klären. Es müssen die anderen Hersteller in der MSMA zustimmen. Es ist keine Änderung, die schnell umgesetzt wird."

Für die Zukunft hat Shanley eine klare Vorstellung. Der Erfolg eines Superbikes hängt davon ab, wie gut das Motorrad zu den dann geltenden Regeln passt. "Am wichtigsten ist es im Moment, zu verstehen, wie die Regeln in der Zukunft aussehen. Wenn man die Regeln kennt, dann kann man ein passendes Motorrad bauen und das dann homologieren lassen", bemerkt der Brite.


Fotos: Superbike-WM in Portimao


"Es wird in Zukunft so sein, dass die Hersteller mehr Sondermodelle bauen, um sich für die immer restriktiver werdenden Regeln zu rüsten", befürchtet er und verweist auf die R-Modelle der Konkurrenz. Aprilia hat die RSV4 über die Jahre immer wieder nachgeschärft, doch die Basis ist vergleichsweise alt. Seit der Saison 2009 wird das Motorrad eingesetzt.

Eugene Laverty

Eugene Laverty schaffte es in der laufenden Saison noch nicht aufs Podium Zoom

"Ich glaube an das Potenzial der Maschine. Kawasaki und Ducati haben aber das Niveau angehoben. Die Regeln waren keine Hilfe für uns. Wir sind jetzt in einigen Bereichen limitiert, die in der Vergangenheit die Stärke der Maschine waren. Das erschwert es uns", erklärt Shanley, der sich über die Unterstützung von Aprilia nicht beschwert.

"Wir kümmern uns um die Logistik. Es ist ein reines Werksteam. Sie kümmern sich in Italien um die komplette Entwicklung. Vor Ort haben wir acht Ingenieure von Aprilia. Zudem stellen sie uns Mechaniker bereit. Aprilia steckt große Anstrengungen in das Projekt. Sie haben zwei Jahre verloren, weil sie die Entwicklung unterbrochen haben", schildert Shanley und fügt hinzu: "Es ist schwierig, die Lücke zu Kawasaki und Ducati zu schließen."

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