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WM-Punkte das Ziel: KTM in Spielberg an den Top 15 dran

KTM nimmt beim Heimrennen in Österreich WM-Punkte ins Visier: Espargaro, Smith und Kallio setzen auf bessere Rennpace im Vergleich zum Qualifying-Speed

(Motorsport-Total.com) - Vor zwölf Monaten präsentierte KTM im Rahmen des Grand Prix von Österreich das ambitionierte MotoGP-Projekt. Ein Jahr später mischen die Werksfahrer beim elften Saisonrennen im Mittelfeld mit. Pol Espargaro beendete das vierte Freie Training mit lediglich 0,6 Sekunden Rückstand auf die Spitze auf dem elften Platz. Im Qualifying schaffte es der Spanier nicht ins Q2 und landete auf Startplatz 16. "Mir fehlten aber nur 0,255 Sekunden auf Pedrosa", verweist Espargaro auf das Q1-Ergebnis. "Das heißt, dass wir das Motorrad verbessern und näher dran sind als zu Saisonbeginn."

Titel-Bild zur News: Pol Espargaro

Pol Espargaro verpasste um weniger als 0,3 Sekunden den Einzug ins Q2 Zoom

Viele Mitarbeiter reisten von den Werkstätten in Oberösterreich in die Steiermark und verwandelten die KTM-Tribüne in ein oranges Flaggenmeer. Firmenchef Stefan Pierer ging mit breiter Brust durch das Fahrerlager. Die Österreicher haben sich in der MotoGP etabliert und den Rückstand sukzessive reduziert. Man ist in der Mittelfeldgruppe angekommen. Testfahrer Mika Kallio, der mit einer Wildcard in Spielberg dabei ist, qualifizierte sich als 18. Bradley Smith landete nach einem kleinen technischen Problem auf Startplatz 22.

Alle drei Fahrer sind der Meinung, dass die Rennpace besser ist als der Speed für eine schnelle Runde. "Heute hat etwas gefehlt. Ich habe gespürt, dass wir am Limit sind", gibt Espargaro zu Protokoll. "Wir haben keinen Raum für Fehler. Wir können mehrere Runden mit dem gleichen Speed fahren, aber keine einzige superschnelle Runde. Das ist momentan unser Problem. Das bereitet mir zwar keine Sorgen, aber es ärgert mich, denn wir hätten ein besseres Ergebnis holen können."

Defekte Hinterradbremse bei Smith

Diesen Eindruck bekräftigt auch Smith: "Meine Rennpace ist besser als mein Speed im Qualifying. Im ersten Run bin ich meine Rundenzeit gefahren, im zweiten gab es ein Problem mit der Hinterradbremse. Trotzdem bin ich fast die gleiche Zeit gefahren, was mit unserem Bike beeindruckend ist. Meine Rennpace ist gut, mit meinem zweiten Run in FP4 war ich zufrieden. Mit den Reifen fühle ich mich gut. Niedrige 1:25er-Zeiten können uns morgen ein Ergebnis bescheren. Ich hatte in FP4 das Gefühl, dass ich diese Zeiten weiterfahren könnte."

Auf der anderen Seite stoßen die Fahrer bei der Zeitattacke ans Limit und können kaum noch etwas extra herausquetschen, wie Espargaro beschreibt. Bei den harten Bremspunkten blockiert das Vorderrad etwas, in den schnellen Kurven hat er Mühe, die Linie zu halten. "Das passierte in den schnellen Kurven", so der Spanier und hofft: "Morgen werden wir noch etwas ausprobieren, hoffentlich wird es besser."

Bradley Smith

Der Brite Bradley Smith hatte kein reibungsloses Qualifying Zoom

"Das Limit unseres Motorrades ist sehr hoch, wir können mit dem Limit spielen. Man muss schon zu sehr über das Limit pushen, um zu stürzen. Andernfalls könnte man dieses Bike nicht schnell fahren. Wenn man pusht, findet man das Limit sehr schnell. Und sich dann noch zu verbessern, ist sehr schwierig", beschreibt Espargaro. "Auch bei der Rennpace müssen wir etwas mehr riskieren als unsere Gegner. Im Qualifying ist dann nicht mehr Raum für noch mehr Risiko. Unsere Rennpace ist recht gut. FP4 beendete ich mit einem gebrauchten weichen Reifen auf Platz elf. Deshalb bin ich für das Rennen zuversichtlich."

Mika Kallio will auch anderen Teams sein Potenzial zeigen

Die Ergänzung von Testfahrer Kallio beim wichtigen Heimrennen wird seitens KTM als hilfreiche Unterstützung bewertet. Der Finne zog sich achtbar aus der Affäre und fuhr im Bereich der Stammfahrer. "Mit meiner Position bin ich zufrieden, aber nicht restlos glücklich", bewertet der Finne Startplatz 18. "Wenn ich alle Sektoren in einer Runde zusammengebracht hätte, würde ich einige Plätze weiter vorne stehen. Deswegen hätte ich es etwas besser machen können. Generell bin ich mit dem Ergebnis und meiner Pace zufrieden. Wenn ich mich mit Pol und Bradley vergleiche, dann bin ich dabei. Für mich ist das recht okay."

"Natürlich habe ich gehofft, dass ich beide Fahrer hinter mir lasse. Gegen Pol war es sehr eng. Trotzdem steigert das mein Selbstvertrauen. In Deutschland habe ich gesehen, dass ich um die Punkteränge kämpfen kann. Hier habe ich das bestätigt. Morgen hoffe ich, dass ich das Rennen ohne Probleme fahren kann. Das Ziel ist ein gutes Resultat. Es ist aber schwer zu sagen, was ein gutes Ergebnis ist."

Mika Kallio

Nach dem Sachsenring absolviert Mika Kallio seinen zweiten Wildcard-Start Zoom

"Die Gruppe zwischen Platz zehn und 15 liegt eng beisammen", denkt Kallio an die knappen Zeitabstände im Feld. "Wenn wir zwei, drei Zehntel finden, kann ich einige Positionen gutmachen. In Deutschland war es knapp, hier schätze ich es realistisch ein. Irgendwo zwischen Platz zehn und 15 ist realistisch. Die Reifenwahl ist momentan noch für alle schwierig. Vorne ist es relativ klar, aber hinten ist es noch ziemlich unsicher. Alle Fahrer scheinen in dieser Situation zu sein."

Mit einer guten Leistung will Kallio auch die anderen Teams auf sich aufmerksam machen: "Für mich ist es persönlich ein wichtiges Wochenende, denn es ist erst das zweite Mal in diesem Jahr, dass ich mein Potenzial zeigen kann. Momentan kann ich nicht sagen, ob das genug ist, um irgendwo einen Platz zu finden. Einerseits würde ich gerne bei KTM bleiben. Ich verbinde mit dieser Marke eine lange Geschichte und kenne dieses Bike sehr gut. Ich habe viel Vertrauen in dieses Projekt. Aber Pol und Bradley haben den Vertrag, meine Situation ist schwierig. Ich spreche mit anderen Teams, aber momentan ist alles offen. Deshalb hoffe ich auf ein gutes Rennen."