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  • 28.08.2017 09:51

  • von Maria Reyer & David Emmett

Pedrosa rettet Platz sieben: "Wochenende zum Vergessen"

Dani Pedrosa wird in Silverstone über die Bodenwellen sein geringes Körpergewicht zum Verhängnis - Platz sieben maximale Schadensbegrenzung

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Podestplätzen in Serie erlebte Dani Pedrosa in Großbritannien ein Horrorwochenende. Der Spanier kam bereits in den Trainings nicht auf Tempo und erkämpfte sich nach einem völlig verkorksten Verlauf noch Platz sieben im Rennen. Er konnte zu keinem Zeitpunkt die Pace der Spitzengruppe fahren, was vor allem den starken Bodenwellen in Silverstone geschuldet war. Als leichtester und kleinster Pilot im Fahrerfeld tat sich Pedrosa bei diesen Bedingungen besonders schwer.

Titel-Bild zur News: Daniel Pedrosa

All die Tüftelei brachte am Ende nur Rang sieben für Dani Pedrosa in Silverstone Zoom

"Ich konnte schon seit dem ersten Training nicht mit der Spitze mithalten", muss er am Sonntagabend einsehen. "Meine Pace war viel langsamer als jene der Schnellsten in jeder Session." Im ersten Training am Freitagvormittag verlor der 31-Jährige auf Platz 15 eineinhalb Sekunden auf die Bestzeit, am Nachmittag reihte er sich mit dem fast gleichen Rückstand auf Rang 17 ein. "Ich hatte große Probleme mit den Bodenwellen und der Stabilität des Bikes auf der Strecke", lautete sein Fazit nach dem Trainingsauftakt.

Er konnte das Bike mit seinen 51 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,60 Meter über die Bodenwellen nicht kontrollieren, es rüttelte ihn die ganze Zeit. "Ich wurde so sehr durchgeschüttelt, dass ich die Strecke fast nicht mehr sehen konnte. Sobald ich einen Schlag bekommen habe, spielte das Bike verrückt. Das Problem wurde von einer Welle zur nächsten nur größer, das Bike blieb immer in Schwingung." Daher sei es sehr schwierig gewesen, das Gas offen und den Hinterreifen auf der Strecke zu halten. "Es war wirklich hart, ich konnte nicht eine Runde genießen. Für mich ist die Strecke klar zu wellig, es braucht einen neuen, sanften und flüssigen Asphalt", fordert er.

Set-up-Änderungen brachten nicht die erhoffte Erlösung

Auch Maverick Vinales merkte an, dass sich die Streckenbedingungen im Vergleich zum Vorjahr klar verschlechtert haben. Vermutet wird, dass dies mit dem nun stärkeren Abtrieb der Formel-1-Boliden zusammenhängt, die den Grand Prix Mitte Juli in Silverstone gefahren sind. Bereits in Argentinien, Mugello, Barcelona und Spielberg fanden die Piloten ähnliche Verhältnisse vor. Pedrosa schrieb in Termas de Rio Hondo und in Italien einen Nuller, doch Silverstone sei aus seiner Sicht bisher die schlimmste Strecke.

Auch am Samstag wurden seine Probleme kaum kleiner. Im dritten Training konnte er zwar als Neunter in die Top 10 fahren, seine Zeit vom Vortag unterbot er dabei jedoch nicht. "Wir haben verschiedene Abstimmungen ausprobiert, um ein besseres Gefühl zu erlangen. Aber das half alles nichts." Nur auf Platz 17 lag er nach den Trainings, den Einzug in das Q2 verpasste er deutlich. "Ich habe überall Schwierigkeiten. Wenn man die Daten checkt, sind meine Zahlen viel grauenhafter als die der anderen beiden", verglich er sich nach dem Qualifying mit Teamkollegen Marc Marquez und LCR-Pilot Cal Crutchlow.

Daniel Pedrosa

Zehn Sekunden Rückstand hatte Pedrosa im Ziel, Platz sieben war das Maximum Zoom

Pedrosa gelang auf dem weichen Reifen eine minimale Steigerung, diese reichte für den Durchmarsch in Q1 und schlussendlich den versöhnlichen siebten Startplatz. Möglich machte die Verbesserung der weiche Reifen, durch den der Spanier mehr Grip aufbauen konnte. "Das Ziel war, das bestmögliche Rennen zu fahren", schildert der HRC-Fahrer schließlich am Sonntagabend. Da alle Set-up-Bemühungen nicht fruchteten, bestritt er das Rennen mit seiner Grundeinstellung von Freitagvormittag.

"Bin wie ein Jo-jo gehüpft": Pace im Renntrimm besser

Er hielt sich nach dem Start konstant im Mittelfeld auf den Plätzen sieben und acht, durch den Ausfall des Teamkollegen gewann er eine Position. Das Ziel habe man erreicht, kann Pedrosa stolz sagen. Im Renntrimm fehlte ihm in den ersten acht Runden kaum etwas auf die Pace von Marquez, danach fuhr er pro Runde meist nur wenige Zehntelsekunden langsamer als Valentino Rossi und seine Verfolger. "Im Vergleich zu den anderen habe ich in jeder Kurve Grip verloren. An jedem Kurvenausgang habe ich Zeit liegengelassen, daher habe ich versucht, härter zu bremsen, um diese Zeit wieder aufzuholen", erklärt er seine Misere.

"Ich bin immer wieder wie ein Jo-jo gehüpft. Durch das späte Bremsen war ich oftmals nicht auf der richtigen Linie unterwegs, daher unterliefen mir auch Fehler." Dennoch beschränkte sich sein Rückstand im Ziel auf zehn Sekunden. Die Reifenwahl spielte dabei keine große Rolle: "Im Warm-up wussten wir noch nicht, welchen Reifen wir verwenden würden. Am Nachmittag stieg die Streckentemperatur auf 40 Grad, daher war es klar."

Pedrosa legte sich wie die Mehrheit des Feldes auf den harten Hinterreifen fest. "Ich war überrascht, dass Maverick mit dem weichen gefahren ist und am Ende trotzdem so gut mithalten konnte. Es hängt sehr stark vom Fahrstil und dem Set-up ab", weiß er. Nach einem sehr durchwachsenen Wochenende kann der Spanier dem Rennen dennoch etwas Positives abgewinnen: "Es war ein sehr schwieriges Wochenende, ich hatte in allen Trainings große Schwierigkeiten. Ich lag auf Platz 17, im Rennen hatte ich eine schnellere Pace."


MotoGP in Silverstone

"Ich konnte bis zu einer Sekunde schneller fahren als noch im Training. Ich nehme das als positiven Aspekt mit, werde aber versuchen, dieses Wochenende so schnell wie möglich zu vergessen." In der Weltmeisterschaft hat Pedrosa weiter Boden auf den neuen Führenden Andrea Dovizioso verloren. Er liegt auf dem fünften Rang bereits 35 Punkte zurück.