Moto3: Worauf es für WM-Leader Joan Mir jetzt ankommt

Mit 37 Punkten Vorsprung geht Moto3-Pilot Joan Mir in die zweite Saisonhälfte - Sein Technikchef Christian Lundberg verrät, was er von ihm und der Konkurrenz erwartet

(Motorsport-Total.com) - Honda-Pilot Joan Mir dominierte die erste Hälfte der Moto3-Saison 2017 wie kein anderer: In fünf von neun Rennen stand er ganz oben auf dem Treppchen. Insgesamt 165 WM-Punkte sicherte sich der Spanier und führt die Gesamtwertung komfortabel mit 37 Punkten Vorsprung an. Seine Verfolger Romano Fenati (128), Aron Canet (110) und Jorge Martin (89) haben durch Ausfälle bereits eine größere Lücke nach vorn gerissen.

Titel-Bild zur News: Joan Mir

Mir triumphierte zuletzt am Sachsenring - wie viele Siege sind noch drin? Zoom

Doch dass der Rest der Saison angesichts der Leistungsdichte im Moto3-Fahrerfeld kein Selbstläufer ist, weiß Mirs Technikdirektor Christian Lundberg nur zu gut. "Der Sieg auf dem Sachsenring hat uns noch einmal Selbstbewusstsein verschafft, aber vor allem muss er uns dazu anspornen, unsere Performance in der zweiten Hälfte der Weltmeisterschaft weiter zu verbessern", betont im Gespräch mit 'MotoGP.com'.

"Wir haben gesehen, dass es nur einen kleinen Unterschied zwischen dem Sieg und den letzten Plätzen der Top 10 gibt. Es dreht sich alles um die letzte Runde", erklärt Lundberg weiter. In der Box werde folglich genauestens analysiert, was in fünf Rennen zum Sieg führte und wo man in den anderen Rennen wichtige Positionen und Punkte liegen ließ: "Schließlich sind wir die Einzigen, die immer punkten konnten, haben aber 'nur' 37 Punkte Vorsprung", analysiert er selbstkritisch.

Lundberg: Protagonisten der Moto3 so schnell wie nie

In Austin, Mugello und Assen schaffte es Mir nicht, in die Top 5 vorzudringen, und verlor die meisten Zähler. Das will Leopard-Racing in der zweiten Saisonhälfte tunlichst vermeiden. Technikchef Lundberg blickt auf die anstehenden Grands Prix: "Brünn war historisch gesehen nie die Lieblingsstrecke unseres Teams, während Spielberg, Misano und Aragon zu den Favoriten von Joan zählen. Das stimmt uns hoffnungsvoll."

Einige Konkurrenten testeten auf der Strecke in Brünn, was ihnen mit Sicherheit einen kleinen Vorteil verschaffe, mutmaßt Lundberg. Dennoch hofft er, mit einem guten Ergebnis in die zweite Saisonhälfte starten zu können, in der er ein ähnlich enges Feld erwartet: "Die direkten Rivalen sind Fenati, Canet und Martin. Gemeinsam mit Joan sind sie die Protagonisten der Moto3. Sie beeindrucken mit einem Speed, den wir in früheren Saisons kaum gesehen haben."


Fotos: Moto3 am Sachsenring


Zusätzliche Würze könne nur noch das Wetter hineinbringen - und die Situation "komplizierter" machen. So seien Brünn und Silverstone immer wieder gut für unbeständiges Wetter, weiß Lundberg. "Aber wir haben an diesem Aspekt während Freier Trainings oder Qualifyings gearbeitet und Joans Tempo hat sich verbessert. Wir hoffen daher, die Situation bestmöglich bewältigen zu können", sagt er über etwaigen Regen.

Dass Mirs Vertragssituation - wie auch die der direkten Konkurrenz - bereits geklärt ist, wertet er als positiv. Denn so könne sich jeder voll und ganz auf die laufende Saison und den WM-Kampf konzentrieren: "Es gibt keine Ungewissheit. Die Meisterschaft bleibt zuverlässig und im Fokus und wird nicht nur durch Hitzköpfe gestört, die versuchen, ihr Potenzial zu demonstrieren und damit damit für jene gefährlich werden, die um den Titel kämpfen." Mir wird 2018 aufsteigen.