Marquez stolz auf Pole: Probleme behoben, Stärken ausgebaut

Marc Marquez fährt in Österreich entfesselt auf die 70. Karrierepole und spekuliert mit seinem vierten Saisonsieg - Dani Pedrosa hadert mit dem weichen Reifen

(Motorsport-Total.com) - 0,093 Sekunden haben gefehlt. Marc Marquez' Glückszahl - und Startnummer - hat ihm am Qualifyingtag in Österreich nichts gebracht. Den Streckenrekord von Andrea Iannone aus dem Vorjahr konnte er auf der Honda nicht knacken. Dennoch verzauberte der amtierende Weltmeister die Fanmassen mit einer starken Vorstellung. Seine 70. Karrierepole holte er in 1:23.235 Minuten auf dem Red-Bull-Ring, womit er sogar die hoch gehandelten Ducati-Fahrer auf Abstand hielt. Dani Pedrosa fehlten auf Position acht bereits über sieben Zehntelsekunden. (Das Q2-Ergebnis im Detail!)

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez ist zuversichtlich: "Kann am Sonntag um den Sieg kämpfen!" Zoom

"Ich fühle mich in diesem Jahr viel besser auf dieser Strecke, das ist sehr wichtig. 2016 waren wir kaum in den Top 5, in diesem Jahr haben wir wirklich einen guten Rhythmus", freut sich der 24-Jährige. "Wir haben viel ausprobiert und eine gute Basis gefunden." Mit einem komplett anderen Set-up-Ansatz konnte Honda die Kehrtwende auf der gefürchteten Highspeed-Strecke in der Steiermark schaffen. "Nach Brünn hier schon wieder auf der Pole zu stehen, hat mir wirklich gut getan."

Besonders der Testtag in Brünn am Montag hat der Truppe geholfen. "Wir haben versucht, verschiedene Abstimmungen zu erarbeiten. Damit wollten wir möglichst gut für Österreich vorbereitet sein." Schon ab dem ersten Training am Freitag habe Marquez eine deutliche Verbesserung spüren können. "Die Balance ist komplett anders. Zwar verliere ich in ein paar Bereichen, in anderen gewinne ich aber auch wieder viel."

Beschleunigung verbessert: "Gleichauf mit der Konkurrenz"

Auch die Konkurrenz muss die starke Steigerung der Japaner anerkennen. Valentino Rossi war am Samstagabend überrascht. Der Routinier sprach von einem großen Schritt, der Honda gelungen sei. Vor allem die Beschleunigung bereitet Marquez und Pedrosa weniger Kopfzerbrechen. "Es scheint, als würden wir an diesem Rennwochenende keine Zeit durch die Beschleunigung verlieren. Da liegen wir gleichauf mit unseren Konkurrenten." Der WM-Führende fühlt sich deutlich wohler auf der RC213V. "Ich bin sehr glücklich und stolz, auf dieser Strecke schnell zu sein."

Dennoch weiß Marquez auch, dass am Sonntag vor allem die rote Konkurrenz gefährlich werden könnte. "Die Ducatis scheinen einen guten Rhythmus gefunden zu haben - speziell Dovi. Auch die Yamahas werden da vorne mit dabei sein." Die richtige Reifenwahl und eine gute Einschätzung der Wetterbedingungen würden über Sieg oder Niederlage entscheiden, glaubt der Polesetter. Er fuhr seine schnellste Runde auf dem weichen Hinterreifen, er hat aber auch auf dem Medium "gutes Potenzial" erkennen können. "Im Moment sieht es so aus, als könnte ich um den Sieg mitkämpfen", glaubt der Fünfte des Vorjahres. Die Siegtrophäe aus Österreich fehlt auch ihm noch in seiner Sammlung.

Teamkollege Pedrosa hatte einen schwierigen Arbeitstag am Samstag. Er schaffte im dritten Training keine gute Runde und musste sich über das Q1 für den finalen Quali-Abschnitt qualifizieren. Sein großes Problem: der weiche Hinterreifen. "Speziell im dritten Training hatte ich Schwierigkeiten. Es hat sich gezeigt, dass das der Schlüssel heute war. Als ich den weichen Reifen aufgezogen habe, um eine schnelle Runde zu drehen, hat dieser nicht funktioniert. Ich hatte viel Spin. Komischerweise hatte ich gestern kein Problem damit. Ich konnte meine Runde einfach nicht verbessern." Schon Rossi und Jonas Folger klagten über schlechte Reifensätze.


MotoGP in Spielberg

Der Spanier riss einen großen Rückstand auf seinen Teamkollegen auf, den er am gesamten Tag nicht mehr verkleinern konnte. Startplatz acht steht am Ende des Tages zu Buche. "Es wäre wichtig gewesen, im dritten Training eine schnelle Zeit zu fahren, weil alle sehr eng beisammen liegen. Eine Zehntel hätte schon viel verändert." Immerhin verbesserte er seine persönliche Österreich-Statistik: Er steht 2017 vier Plätze weiter vorne im Vergleich zum Vorjahr.