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Marc Marquez: "Hätte sonst nicht ruhig schlafen können"

Bei seiner Schlussattacke auf Spielberg-Sieger Andrea Dovizioso war die WM kurz vergessen, doch Marc Marquez sammelte auch mit Rang zwei wichtige Punkte

(Motorsport-Total.com) - Zum Hattrick fehlte Marc Marquez (Honda) beim Großen Preis von Österreich nach seinen Siegen am Sachsenring und in Brünn nicht viel. Doch mit Ducati-Pilot Andrea Dovizioso hatte der Spanier diesmal einen Gegner, der "insbesondere in den letzten Runden ein kleines Bisschen mehr hatte", wie Marquez anerkennend zugibt. Zwar ließ er bis zuletzt nicht locker und startete in der Zielkurse ein aggressives Manöver, musste sich aber dennoch mit Rang zwei zufriedengeben.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marc Marquez musste sich in Spielberg nur Andrea Dovizioso geschlagen geben Zoom

"Im Vorjahr hatten wir hier Probleme", blickt Marquez auf seinem fünften Platz in der vergangenen Saison zurück. "In diesem Jahr waren wir viel näher an den Ducati-Fahrern dran, aber heute war Dovi etwas stärker. Ich wollte es in den letzten beiden Kurven versuchen. Doch ich verlor überall, nur in den beiden Linkskurven war ich viel schneller als er, vielleicht weil er den weichen Reifen gewählt hatte". Marquez fuhr hinten die harte Mischung.

Zunächst machte ihm aber der Vorderreifen Sorgen, bei dem er wie Dovizioso auf die Medium-Variante setzte. "Ich hatte darüber nachgedacht, die harte Option zu ziehen. Aber mit diesem Reifen war ich das ganze Wochenende über noch nicht gefahren, deshalb konnte ich dieses Risiko nicht eingehen", erklärt Marquez. Er war deshalb, ebenso wie sein Konkurrent, bemüht, die Pneus zu Beginn des Rennens zu schonen, um genug Körner für das Finale zu haben.

Marquez in Spielberg mit den Reifen am Limit

So machte anfangs Jorge Lorenzo (Ducati) an der Spitze die Pace, während sich Marquez und Dovizioso im Verfolgerfeld aufhielten. Nach elf Runden aber übernahm der Weltmeister die Führung und duellierte sich bis zum Ende des Rennens mit dem späteren Sieger. In der letzten Runde stand es Spitz auf Knopf zwischen den Beiden. Marquez klebte an Doviziosos Hinterrad. Die letzten beiden Kurven hatte er für einen Angriff auserkoren.

"Er machte die Tür zu, darum musste ich es in der letzten Kurve versuchen. Doch er wusste genau, was passiert, und machte einen Undercut. Er überholte mich einfach auf der Beschleunigungsseite zurück, denn er hatte das wirklich gut vorbereitet", erklärt Marquez seinen finalen Überholversuch. Dovizioso seinerseits ließ dem Spanier den nötigen Platz und nutzte aus, dass dieser die Linie nicht halten konnte, um wieder durchzuschlüpfen.

Andrea Dovizioso, Marc Marquez

Dovizioso und Marquez lieferten sich bis zur letzten Kurven ein enges Duell Zoom

Ganz ungefährlich war Marquez' Attacke dabei natürlich nicht. Zumal der 24-Jährige einräumt, dass er während des Rennens bereits einige Warnsignale von seiner Honda erhalten hatte. Bei den wärmeren Temperaturen fühlte er sich auf dem Motorrad nicht so wohl wie noch am Samstag. Folglich verbremste sich der Spanier einige Male, auch das Heck wurde unruhig. Dennoch riskierte er einen letzten Versuch, an Dovizioso vorbeizukommen.

Marquez: "Habe an alles gedacht, außer die WM"

"Ich war am Limit, aber ich musste es versuchen, sonst hätte ich heute nicht beruhigt zu Bett gehen können", sagt Marquez mit einem Lächeln. "Klar war es riskant, aber letztendlich bin ich glücklich, denn wir haben 20 wichtige Punkte geholt." Im Hinblick auf den WM-Kampf gesteht der Honda-Pilot, dass er diesen seinem Angriff in der Zielkurve ausgeblendet habe: "Ich habe an alles gedacht, aber nicht an die WM. Ich ging all-in, weil ich wusste, dass ein Sieg wichtig wäre."

Doch auch mit dem zweiten Platz in Spielberg behält Marquez die WM-Führung. Zwar ist Dovizioso mit ihm gleichgezogen, was diese Saisonsiege angeht - beide stehen bei drei. Doch weil Marquez weit öfter Zweiter oder Dritter wurde, hat er noch immer 16 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung. Konstanz ist in diesem Titelkampf Trumpf. Deshalb trauert der 24-Jährige dem verpassten Sieg auch nicht lange hinterher.


Fotos: Marc Marquez, MotoGP in Spielberg


Stattdessen genießt er die Erinnerung an ein "wirklich beeindruckendes und spannendes Rennen" und schwärmt: "Ich kämpfte mit Dovi bei 300 km/h und der Abstand zwischen unseren Verkleidungen war gerade mal zwei Finger breit. Das Adrenalin ist unglaublich. Einmal berührte ich sogar sein Hinterrad in Kurve zwei. Aber wir haben es überstanden und sind Zweiter geworden. Das ist ein wirklich gutes Ergebnis und macht mich glücklich."

Daniel Pedrosa

Dani Pedrosa feierte in Spielberg seinen achten Podestplatz der Saison Zoom

Marquez' Teamkollege Dani Pedrosa konnte in den Kampf um die beiden Spitzenplätze trotz einer zwischenzeitlichen Aufholjagd nicht mehr eingreifen. Für ihn war von Startposition acht der dritte Rang das Maximum. "Ich hatte so viel Wheelspin, dass mir am Ende der Drive fehlte, um den Anschluss zu halten. Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden mit diesem Ausgang und freue mich, wieder auf dem Podium zu stehen." In der WM ist er mit 139 Punkten Fünfter.