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Lausitzring-Alternative: Nürburgring oder Sachsenring?

Die WSBK-Piloten sprechen über ihre Wunschstrecken in Deutschland - Eine Rückkehr an den Lausitzring scheint unwahrscheinlich zu sein

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Jahren ohne einen WSBK-Lauf auf deutschem Boden kehrte die Serie im Vorjahr zurück an den Lausitzring zurück. Bis 2013 fuhren die Superbike-WM-Piloten auf dem Nürburgring, doch das Interesse der Fans hielt sich in Grenzen. Die Verantwortlichen des Lausitzrings unterzeichneten einen Vertrag über drei Jahre, doch nach der jüngsten Entwicklung scheint eine Rückkehr der WSBK in der kommenden Saison unwahrscheinlich zu sein.

Titel-Bild zur News: Sachsenring

Zukunft: Der Nürburgring wird bevorzugt, aber auch der Sachsenring wird genannt Zoom

"Der Lausitzring wurde von der Dekra übernommen. Deren Interesse, weiterhin Motorsport zu betreiben, ist eher gering", kommentiert Stefan Bradl im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Und welche Alternativen gibt es für einen deutschen WSBK-Lauf? "Gute Frage. Zum Glück muss ich das nicht entscheiden", antwortet Bradl und bemerkt: "Die Frage ist, ob es in der nächsten Saison überhaupt einen Lauf in Deutschland geben wird."

Im Fahrerlager scheint der Nürburgring sehr beliebt zu sein. "Ich denke, dass es eine Alternative wäre, bin mir aber nicht sicher, wie es mit den Sicherheitsvorkehrungen aussieht. Ich weiß nicht, ob etwas angepasst werden muss. Man müsste schauen, wie das Interesse der Zuschauer ist. Ich glaube, der Nürburgring wäre eine Option", analysiert Bradl und nennt mit Hockenheim eine weitere Option: "In Hockenheim muss aber vermutlich einiges gemacht werden für die Sicherheit", warnt der Deutsche.

Treffen der Sicherheitskommission fällt aus

Dass die Superbike-WM vermutlich zum letzten Mal in der Niederlausitz gastierte, scheint beschlossene Sache zu sein. "Das Treffen der Sicherheitskommission am Freitagabend wurde abgesagt. Der Lausitzring wird 2018 kein Teil des Kalenders sein. Also was sollten wir besprechen?", fragt sich Chaz Davies, der in diesem Jahr beide Läufe gewann.

Chaz Davies, Marco Melandri

In der kommenden Saison wird die WSBK vermutlich nicht in der Lausitz gastieren Zoom

Der Ducati-Werkspilot kommt auf dem Lausitzring gut zurecht. Er gewann alle Trockenrennen, die 2016 und 2017 gestartet wurden. "Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass die Sicherheit der Strecke ein Problem ist. Im Nassen sieht das anders aus. An einigen Stellen ist es gut, an anderen nicht. Das liegt an den unterschiedlichen Beschaffenheiten. Und die Bodenwellen sind ein Problem", kritisiert er.

"Die letzte Kurve ist ein bisschen heikel. Doch man müsste sehr viel Pech haben, um an dieser Stelle einen Highsider zu haben. Ich sorge mich eher darum, dass man einen anderen Fahrer berührt oder das Motorrad unruhig wird. Es ist nie ideal, an einer Mauer entlang zu fahren", erklärt Davies, der kurz überlegt und weitere Alternativen zum Lausitzring nennt: "Ich war noch nie in Oschersleben. Der Sachsenring ist ein toller Kurs. Es wäre großartig, dort zu fahren. Das wäre richtig cool. Der Kurs ist anders. Er ist alles andere als einfach. Ich mag aber auch den Nürburgring. Das ist eine tolle Strecke."


Fotos: Superbike-WM auf dem Lausitzring


Melandri und Sykes wünschen sich Nürburgring-Rückkehr

Ducati-Teamkollege Marco Melandri kann sich ebenfalls vorstellen, wieder in die Eifel zurückzukehren: "Ich würde gern wieder auf dem Nürburgring fahren. Das ist eine tolle Strecke. Sie macht mehr Spaß als der Sachsenring. Der Sachsenring ist okay, wenn man dort gute Ergebnisse einfährt, andernfalls mag man diese Strecke nicht. Man fährt 30 Sekunden auf der rechten Reifenflanke mit 20 oder 30 Prozent geöffnetem Gas. Für die Moto3 und die Moto2 ist es okay, denke ich. Aber für die MotoGP oder die Superbikes ist der Kurs zu klein."

Ayrton Badovini

Viele WSBK-Piloten kennen den Nürburgring noch aus der Vergangenheit Zoom

Tom Sykes kennt den Nürburgring aus der Vergangenheit, kann sich aber auch vorstellen, mit dem Superbike auf dem Sachsenring zu fahren: "Ich genoss immer den Charakter des Nürburgrings. Es ist eine tolle Strecke. Die MotoGP fährt aber auf einer anderen Strecke. Vielleicht wäre es gut, dort einmal zu fahren. Es wäre auf jeden Fall schön, weiterhin in Deutschland zu fahren. Das ist klar. Der Nürburgring wäre mein Favorit, ich kann mir aber auch vorstellen, auf dem Sachsenring zu fahren."

Rea will nie wieder auf dem Lausitzring fahren

Weltmeister Jonathan Rea hat keine besonders guten Erinnerungen an den Nürburgring. Vor vier Jahren zog sich der Brite bei einem Horrorsturz eine schwere Verletzung zu. Im ersten Lauf rutschte der Brite auf einer Ölspur aus und flog bei hoher Geschwindigkeit ab. Dabei brach sich der ehemalige Honda-Pilot den Oberschenkel. Dennoch würde Rea ab der kommenden Saison gern auf dem Nürburgring fahren.

Jonathan Rea

Jonathan Rea brach sich 2013 auf dem Nürburgring den Oberschenkel Zoom

"Solange wir nicht wieder an den Lausitzring kommen, bin ich zufrieden", scherzt Rea. "Ich mag den Nürburgring sehr, auch wenn ich im Schumacher-S einen heftigen Abflug hatte. Ich brach mir das Bein. Doch es ist eine meiner Lieblingskurven. Diese Links-/Rechts-Kombination den Berg hinauf. Das einzige Problem am Nürburgring war die finale Schikane, die sehr schnell und wellig war. Es ist vielleicht nicht die schönste Strecke der Welt, doch ich mag sie sehr."