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Honda: Stefan Bradl wünscht sich Wechsel zu Magneti Marelli

Die Elektronik ist aktuell die Achillesferse der Honda Fireblade: Stefan Bradl verspricht sich von einem Wechsel zu Magneti Marelli spürbare Fortschritte

(Motorsport-Total.com) - Das Honda-Team von Ronald ten Kate vertraut seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit Cosworth, die sich bei der neuen Fireblade um die Entwicklung der Elektronik kümmern. Doch nach wie vor funktioniert das System nicht perfekt. Stefan Bradl kritisierte seit dem Wechsel zum 2017er-Modell die Arbeitsweise der Cosworth-Elektronik und geht davon aus, dass die WSBK-Honda mit einer anderen Elektronik deutlich konkurrenzfähiger wäre.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl wünscht sich nach dem Test der Endurance-Honda einen Wechsel Zoom

Bei den Testfahrten für den geplanten Start beim Langstreckenrennen in Suzuka fuhr Bradl eine Fireblade mit Magneti-Marelli-Elektronik. "Ich konnte es gut vergleichen. Es war zu erwarten, dass der Unterschied groß ist", erklärt der Deutsche im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Das Motorrad lässt sich einfacher und besser fahren. Das Motorrad ist anders, da es für die Langstrecke ausgelegt ist und nicht auf Performance getrimmt ist wie das WSBK-Motorrad. Die Elektronik funktioniert besser. Der Motor hat ein besseres Ansprechverhalten. Die Maschine hat ein besseres Fahrverhalten. Die Beschleunigung ist angenehmer, vor allem wegen dem Drehmomentverlauf", berichtet Bradl und fasst zusammen: "Das Motorrad lässt sich besser kontrollieren."

Doch nicht nur die Motorcharakteristik profitiert von der Magneti-Marelli-Elektronik. "Die Schaltvorgänge sind exakter. Es ist alles besser abgestimmt", stellt Bradl fest. Ganz so einfach wechseln kann die Ten-Kate-Crew aber nicht. "Es muss von Honda freigegeben werden. Ich weiß nicht, wie kompatibel es mit unserer Maschine ist. Mit Sicherheit sind einige Komponenten zu verwenden", grübelt Bradl und erklärt mit Blick auf das Reglement: "Ein Wechsel wäre erst Ende des Jahres möglich."

Stefan Bradl

Stefan Bradl: "Noch so ein Jahr wie 2017 hilft keinem weiter" Zoom

Dass die Honda Fireblade nach wie vor nicht auf dem Niveau der Konkurrenz ist, wurde beim Rennwochenende in Deutschland klar. "Von Laguna Seca zum Lausitzring hat sich nicht viel getan. Unser Motorrad ist unverändert", stellte Bradl in der Niederlausitz klar. "Selbst Marc Marquez könnte mit unserem Motorrad nicht vorne mitfahren und mit Jonathan Rea oder Chaz Davies mithalten."

Offen ist, ob Honda in Zukunft weiter den Anschluss verliert, wenn sich die Regeln stärker an der Serie orientieren. Teamchef Ronald ten Kate kommentiert: "Eine Option wäre, das Reglement noch seriennäher zu gestalten, doch ich wäre eher für die Einführung einer Einheits-ECU und einer einheitlichen Software. Es wird nicht das System sein, das in der MotoGP verwendet wird. Es dürfte eine Stufe niedriger sein. Ich würde es mir wünschen."


Fotos: Superbike-WM auf dem Lausitzring


Es scheint so gut wie fix zu sein, dass ein solches System 2019 eingeführt wird. Mit Blick auf die Einheitselektronik wäre ein baldiger Wechsel zum Magneti-Marelli-System noch wichtiger, meint Bradl: "Ich denke, es ist der richtige Schritt, jetzt schon alles vorzubereiten. Man muss jetzt schon die kommende Saison vorbereiten. Noch so ein Jahr wie 2017 hilft keinem weiter. Klar, wir müssen jetzt das Beste aus der Situation machen, doch gleichzeitig sollte man die kommende Saison vorbereiten."