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  • 14.08.2017 15:06

  • von Juliane Ziegengeist & Maria Reyer

Dovizioso überzeugt: Die WM ist und bleibt ein Fünfkampf

In Spielberg sah die Konkurrenz gegen Andrea Dovizioso und Marc Marquez alt aus, doch beide sind sicher, dass der Titelkampf in der MotoGP nicht zum Duell wird

(Motorsport-Total.com) - Noch lässt sich in der MotoGP-Saison 2017 kein klarer Favorit auf den Titel ausmachen. Doch nach dem elften Lauf in Spielberg sind die Abstände nicht mehr ganz so eng wie zuvor. Seit Marc Marquez (Honda) am Sachsenring die Führung in der Gesamtwertung übernommen hat, konnte er seinen Vorsprung stetig ausbauen. Nach dem Großen Preis von Österreich liegt der Spanier mit 16 Punkten vor Andrea Dovizioso (Ducati, 174), der dank seines Sieges neuer Zweiter ist.

Titel-Bild zur News: Andrea Dovizioso

Dovizioso und Marquez machten den Sieg unter sich aus, Pedrosa kam nicht mehr ran Zoom

"Für uns war die Situation hier ohne Winglets eine ganz andere als noch im vergangenen Jahr. Zudem hat sich Honda im Vergleich zu damals verbessert", betont Dovizioso die Schwierigkeit, in Spielberg trotz der vielen Vorschusslorbeeren zu gewinnen. Denn nach dem Doppelerfolg im Vorjahr waren die Erwartungen an Ducati hoch. Doch Dovizioso hielt ihnen stand und ist nun direkter Verfolger von WM-Leader Marquez.

Der Italiener bleibt aber zurückhaltend: "Diese Weltmeisterschaft ist speziell. Jedes Wochenende arbeiten die Reifen anders. Jedes Team versucht, das zu antizipieren und damit umzugehen. Man hat die Chance, die Situation zu verbessern oder einen Fehler zu machen, etwa mit dem falschen Reifen. Deshalb bin ich sehr glücklich darüber, wie wir hier gearbeitet haben. Die neue Verkleidung funktionierte gut. Wir werden sehen, ob wir sie weiter nutzen."

Marquez: "Muss jede Chance auf mehr Punkte nutzen"

Ob mit oder ohne, Ducati müsse sich in jedem Fall noch steigern, um im WM-Kampf weiterhin mitzumischen, ist sich Dovizioso sicher. Denn er glaubt, dass er sich nicht nur gegen den Gesamtführenden Marquez wappnen muss. "Bis zum Ende werden fünf Fahrer um die WM kämpfen", hält der Italiener fest. Zwar gerieten Maverick Vinales und Valentino Rossi (beide Yamaha) in Spielberg auf Rang sechs und sieben ins Hintertreffen.

Mit 24 beziehungsweise 33 Punkten Rückstand auf die Spitze sind sie bei noch sieben zu fahrenden Rennen aber noch längst nicht abzuschreiben. Das gilt nicht minder für Honda-Pilot Dani Pedrosa, der mit 139 Zählern aktuell WM-Fünfter ist und 35 Punkte hinter Marquez liegt. Auch weil dessen Polster aktuell nicht das größte ist, wollte der Weltmeister in Spielberg unbedingt gewinnen und die volle Punktzahl einstreichen, ging dafür aber zugleich ein gewisses Risiko.

Maverick Vinales

Vinales und Rossi konnten in Spielberg nicht mithalten und verloren Punkte Zoom

"Vielleicht hätte ich das im vergangenen Jahr nicht getan, weil mein Vorteil in der Weltmeisterschaft damals viel größer war", gibt Marquez zu, der 2016 nach elf Rennen 53 Punkte Vorsprung verzeichnen konnte. "Aber in dieser WM sind alle so nah zusammen, jedes Rennen ist so eng. Wenn man da die Möglichkeit hat, mehr Punkte zu machen, dann muss man es versuchen. Das wird die Mentalität, die Philosophie von hier bis zum letzten Rennen sein."

Rossi: "Honda hat den größten Schritt gemacht"

Doch auch die 20 Zähler in Spielberg nahm der Spanier gerne mit. Schließlich sei es das Ziel, bei jedem Rennen einen Podestplatz zu erzielen sowie bei allen Bedingungen und auf allen Strecken so konstant wie möglich zu sein. Das gelang ihm bisher am besten. Denn mit drei Siegen, drei zweiten und einem dritten Platz stand bisher kein anderer Pilot in der Saison öfter auf dem Podium. Dieses Ziel gilt selbstredend auch für den kommenden Grand Prix in zwei Wochen.

"Silverstone ist oft unberechenbar, vor allem wegen des Wetters", weiß Marquez und blickt zurück: "Die Yamahas sind dort oft stark gewesen. Zudem hat Maverick (damals mit Suzuki; Anm. d. R.) dort im vergangenen Jahr gewonnen. Aber ich fühle mich gut mit dem Bike. Die Strecke ist sehr wellig und wir müssen ein gutes Set-up finden. Im Vorjahr war ich konkurrenzfähig, wählte aber einen zu weichen Vorderreifen." Damit wurde er Vierter.


MotoGP in Spielberg

Für Yamaha gilt es, beim Grand Prix von Großbritannien wieder Boden gutzumachen. "Es ist sehr schwierig, weil ich schon 33 Punkte im Rückstand bin. Aber auch, weil wir auf manchen Strecken leiden und nicht so stark sind", sagt Rossi, der seit Assen nicht mehr auf dem Podium landete und deshalb unter Zugzwang steht. Doch der Italiener sieht die Konkurrenz im Vorteil: "Die Honda ist das Bike, das den größten Schritt im Vergleich zum Vorjahr gemacht hat."