Yamaha-Werksteam erneut von den Tech-3-Rookies vorgeführt

Das Tech-3-Team blamiert die Yamaha-Superstars aus dem Werksteam auch am Sachsenring - Valentino Rossi erklärt, warum er dennoch nicht in Panik verfällt

(Motorsport-Total.com) - Bittere Bilanz: Bei drei von neun Rennen war es das Tech-3-Team von Herve Poncharal, das für Yamaha in der ersten Saisonhälfte die Punkte für die Herstellerwertung einfuhr. Bei den Hitzerennen in Jerez und Barcelona fuhren Johann Zarco und Jonas Folger Kreise um die Superstars aus dem Yamaha-Werksteam. Beim Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring gelang es Folger erstmals unter normalen Bedingungen, Valentino Rossi und Maverick Vinales zu besiegen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi verlor am Sachsenring mehr als elf Sekunden auf Jonas Folger Zoom

"Das Werksteam hat momentan Probleme. Sie kämpfen mit dem Chassis. Sie haben Probleme mit der Haftung", analysiert MotoGP-Rookie Folger im Rahmen seines Heimrennens. Was genau beim Werksteam schiefläuft, weiß der Deutsche aber nicht: "Wir beschäftigen uns nicht besonders intensiv damit", bemerkt Folger.

Nach einigen wirklich schwachen Vorstellungen in der ersten Saisonhälfte muss sich Yamaha etwas einfallen lassen, wenn der WM-Titel weiterhin ein Thema sein soll. "Sie haben große Sorgen, weil Johann und ich das Werksteam besiegen. Das ist natürlich bitter. Wir konzentrieren uns auf uns und versuchen, das Beste herauszuholen", kommentiert Folger, der Yamahas Führung in der Herstellerwertung am Sachsenring verteidigen konnte.

Muss Yamaha einen Schritt zurück machen?

Die 2017er-Werksmaschine scheint nicht so gut ausbalanciert zu sein wie das Vorjahresmodell. Bereits im Winter kämpfte Rossi mit dem neuen Motorrad und scheiterte daran, das so wichtige Vertrauen für das Vorderrad seiner Yamaha zu entwickeln. Richtig schockierend war das, was in Jerez folgte. Während Rossi im Vorjahr den Sieg feierte, rutschte er beim diesjährigen Rennen Runde für Runde zurück und kam mit mehr als 38 Sekunden Rückstand als Zehnter ins Ziel. In Barcelona verlief das Rennen ähnlich.

Jonas Folger, Valentino Rossi

Jonas Folger fiel es leicht, Valentino Rossi am Sachsenring zu bezwingen Zoom

Grund zur Sorge hat Rossi aber nicht. "Ich bin zufrieden. Wir sind auf einem guten Weg", erklärt er nach Platz fünf am Sachsenring. "Wir müssen versuchen, vor den Satelliten-Maschinen ins Ziel zu kommen. Andererseits sind Maverick und ich in der Meisterschaft vor ihnen. Das zeigt, dass wir in neun Rennen mehr Punkte holen konnten als die Privatfahrer."

Yamaha bleibt stur, wenn es darum geht, einen Schritt zurück zu machen. Die Verwendung der 2016er-Maschine ist kein Thema. Doch mit dem neuen Chassis, das Rossi seit Assen einsetzt, hat Yamaha die Entwicklungsrichtung bereits angepasst und sich mehr an der Vorjahresmaschine orientiert, als die Ingenieure und Fahrer öffentlich zugeben möchten.


Fotos: Yamaha, MotoGP am Sachsenring


Fehler bei der Entwicklung der 2017er-M1

Folger saß bisher nur auf der 2016er-M1. Deshalb fällt es dem Rookie schwer, genaue Einschätzungen zum 2017er-Modell abzugeben. "Ich habe das neue Bike nicht probiert. Ich bin mit meinem Bike glücklich. Ich weiß, dass sie neue Chassis getestet haben. Ich weiß aber nicht genau, was sie da getestet haben", grübelt er.

"Es scheint aber, dass sie wieder Richtung 2016 zurückgehen. Aber ich weiß es nicht genau. Wir können nur sehen, dass sie Probleme haben. Wenn sie aber ein gutes Wochenende haben, dann gewinnen sie. Jede Strecke ist komplett anders. Das ist verrückt. Jedes Mal sind andere Piloten vorne, sehr eigenartig", wundert sich der Tech-3-Pilot, der dank der 20 Punkte vom Sachsenring als WM-Siebter in die Sommerpause geht.