Yamaha-Teammanager: Marc Marquez ist größter Konkurrent

Massimo Meregalli analysiert die Chancen der Yamaha-Fahrer auf die WM-Krone und erklärt, woran das Team für den Titelgewinn in der MotoGP 2017 noch arbeiten muss

(Motorsport-Total.com) - Vier Fahrer und drei Hersteller liegen nach neun Saisonrennen in der WM-Tabelle der MotoGP 2017 innerhalb von zehn Punkten. Erst am Sachsenring sicherte sich der derzeit Führende Marc Marquez (Honda) die Spitze. Zuvor hatte Ducati-Pilot Andrea Dovizioso den ersten Platz inne. Davor führten auch Maverick Vinales und Valentino Rossi (beide Yamaha) die Weltmeisterschaft bereits einmal an.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Johann Zarco, Valentino Rossi

Wer jagt hier wen? Marquez und Rossi trennen in der WM nur wenig Punkte Zoom

Das zeigt zum einen, wie hoch die Leistungsdichte in dieser MotoGP-Saison ist, und belegt zum anderen, dass bisher jedes Team Aufs und Abs verzeichnen musste. Davon zeugt auch die Tatsache, dass Marquez die WM mit "nur" 129 Punkten anführt und damit 41 Zähler als zum selben Zeitpunkt vor genau einem Jahr vorweisen kann. Auch damals ging er als WM-Leader in die Sommerpause. Jedes Jahr, wenn das der Fall war, holte er letztlich den Titel.

Yamaha-Teammanager Massimo Meregalli antwortet auf die Frage, wer aus seiner Sicht der größte Konkurrenz im Kampf um die WM-Krone ist, daher auch wie aus der Pistole geschossen: "Für mich ist das immer Marquez." Immerhin lag der Honda-Pilot im Laufe der bisherigen Saison auch schon mal 37 Punkte zurück, kämpfte sich aber wieder zurück. "Er hat weniger Punkte verloren als wir in schwierigen Momenten", erkennt Rossi.

Meregalli: Ziel sind Platz eins und zwei in der WM

Ihm fehlen auf Marquez nur zehn Punkte, auf den Teamkollege Vinales nur fünf. Wer von beiden am Ende die Nase vorne haben wird, ob der Routinier oder der Yamaha-Neuzugang, das vermag auch Teammanager Meregalli nicht zu sagen: "Es ist wirklich schwer in dieser Saison. Nach der Hälfte sind es nur ein paar Punkte Unterschied. Eine Vorhersage ist unmöglich. Unser Ziel ist es, am Ende der Saison die Plätze eins und zwei für uns zu verbuchen."

Wo sich Yamaha dafür noch steigern muss, weiß Meregalli genau. Denn wie die Fahrer betont auch er, dass die Abstimmung der Reifen in diesem Jahr besonders schwierig sei. "Wir müssen ein noch besseres Verständnis für die Reifen entwickeln, um uns so schnell wie möglich auf das Rennen vorbereiten zu können", sagt der Italiener. Das gelang bisher nicht immer. Oft musste beide Seiten der Garage lang nach dem richtigen Set-up suchen.


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Angesichts des limitierten Zeitrahmens ist das natürlich ein Problem. "Wir haben nur vier Trainings. Aber drei davon sind wichtig für die Qualifikation. Deshalb ist die Zeit, um am Motorrad wirklich zu arbeiten, sehr begrenzt", erklärt Meregalli und erinnert sich: In Assen ist uns schon am Freitag ein guter erster Eindruck gelungen. Bereits da wussten wir, dass der härteste Reifen die beste Option für das Rennen sein könnte. Dort war es vergleichweise einfach."

Reifen machen WM-Kampf 2017 unberechenbar

Folglich fuhr Rossi am Sonntag seinen ersten MotoGP-Sieg seit mehr als einem Jahr ein. Ganz anders stellte sich die Situation in Barcelona dar: Dort hatte der Yamaha-Star im Vorjahr noch gewonnen, diesmal reichte es nur für Rang acht. "Wir wussten wir bis zum Rennen nicht, welchen Reifen wir nehmen sollten", schildert Meregalli die Schwierigkeiten, die Rossi in Katalonien das ganze Wochenende begleiteten und letztlich ausbremsten.

Valentino Rossi

Massimo Meregalli arbeitet seit vielen Jahren mit Rossi zusammen Zoom

Dabei hatte Yamaha die 2017er-M1 gerade in puncto Reifen optimieren wollen: "Im Vorjahr hatten wir insbesondere gegen Rennende des Öfteren Probleme mit dem Reifenabbau am Hinterrad. Als wir das neue Motorrad gebaut haben, lag der Fokus darauf, das zu verbessern", schildert der Teammanager das ursprüngliche Vorhaben. Doch nun leidet das Bike an anderer Stelle, wie sich insbesondere in Jerez und Barcelona zeigte.

"Nun ist es so, dass wir bei Streckenbedingungen mit viel Grip sehr konkurrenzfähig sind und die Reifen lange halten. Wenn der Asphalt hingegen nicht so viel Grip bietet, haben wir im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich mehr zu kämpfen", zieht Meregalli den Vergleich. "Aber genau daran arbeiten wir. In Assen ist uns ein Schritt nach vorn gelungen. Und natürlich hoffe ich, dass uns das auch in der zweiten Saisonhälfte glückt."