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Suzuki-Desaster: Harte Worte von Schwantz an Iannone

Wieder null WM-Punkte auf dem Sachsenring: Ex-Weltmeister Kevin Schwantz geht mit Andrea Iannone hart ins Gericht und kritisiert die Einstellung des Suzuki-Fahrers

(Motorsport-Total.com) - Das Desaster setzte sich für Suzuki auch auf dem Sachsenring fort. In der ersten Saisonhälfte sammelte das Werksteam bei vier Rennwochenenden überhaupt keine Punkte. So war es auch in Deutschland. Andrea Iannone qualifizierte sich nur für Startplatz 16 und schied im Rennen in der 25. Runde an Position zwölf liegend durch Sturz aus. Von Teamkollege Alex Rins war kaum etwas zu sehen. Der Rookie duellierte sich mit Scott Redding am Ende des Feldes und kam als 21. und Letzter ins Ziel. Die WM-Wertung zeigt deutlich die katastrophale Leistung in der ersten Saisonhälfte.

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone

Nur WM-16. nach der ersten Saisonhälfte: Für Andrea Iannone läuft es nicht Zoom

Trotzdem spricht man im Suzuki-Lager von Pech und betont, dass man am Sachsenring gute Fortschritte beim Set-up erzielt hat. "Ich denke, das Wochenende war positiver als es das Endergebnis zeigt", meint Teammanager Davide Brivio. "Andrea hatte eine gute Pace und fuhr die gleichen Rundenzeiten wie die Fahrer weit vor ihm. Um dieses Level zu halten, musste er ans Limit gehen und ist gestürzt. Bis dahin war sein Rennen positiv. Alex hatte Mühe mit dem Reifenmanagement."

In den ersten neun Rennen sammelte Iannone 28 Punkte. Zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr hatte Maverick Vinales 83 Zähler auf dem Konto und stand einmal auf dem Podest. Deutliche Worte für die Situation findet Kevin Schwantz, der 1993 mit Suzuki Weltmeister wurde. "Ich weiß nicht genau, was im Team los ist. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass wenn die Dinge nicht laufen, du noch härter arbeiten musst", wird der US-Amerikaner von der 'Gazzetta dello Sport' zitiert. "Du musst alles versuchen und mehr tun als alle anderen, um aufzuholen."

Kevin Schwantz kritisiert Iannones Einstellung

"Ich glaube nicht, dass das Motorrad so viel schlechter als die anderen ist. Iannone will anscheinend, dass sich die Suzuki wie die Ducati verhält. Aber dieses Bike wird nie eine Ducati sein. Er sollte stattdessen die Stärken des Motorrades nutzen. Wenn ich mit ihm spreche, hat es den Anschein, dass die Suzuki keine Stärken hat. Aber das Bike ist eine Evolution von Mavericks aus dem Vorjahr. Deshalb sollte Suzuki vorne dabei sein und um Podestplätze kämpfen und nicht wie am Freitag in beiden Trainings Letzter sein."

"Weißt du wie hart es ist Letzter zu sein? Jemand wie Iannone, mit seiner Erfahrung, sollte arbeiten und bei den Tests mehr Runden als alle anderen fahren. Er drehte im Freien Training nicht wie Marquez 30 Runden", kritisiert Schwantz die Arbeitsmoral des Italieners. In der Tat beendete Iannone beide Freitagstrainings auf dem Sachsenring auf dem letzten Platz. Dazu kam ein Sturz. Insgesamt fuhr er am Freitag 38 Runden. Rennsieger Marquez kam auf 53.

Kenny Roberts, Kevin Schwantz

Die letzten Suzuki-Weltmeister: Kenny Roberts Jr. (li.) und Kevin Schwantz (re.) Zoom

"Er sollte fahren, fahren, fahren und dann mit den Ingenieuren reden. Wenn man mit ihm spricht, sagt er, dass das Motorrad nicht bremst, nicht lenkt, nicht beschleunigt. Ich kann kein Italienisch, aber seine Körpersprache ist so negativ, wie sie nur sein kann", so Schwantz weiter. "Wenn man sich die anderen Rennen ansieht, dann wirkt das Motorrad für mich nicht so schlecht. Ich würde gerne erzählen, was ich und alle von uns sehen, aber er möchte das wahrscheinlich nicht hören."

Kevin Schwantz: "Sonst kann er auch Go-Karts fahren"

Der 25-fache Grand-Prix-Sieger stellt Iannones Einstellung und seinen Willen für Risiko infrage: "Dann solltest du Go-Karts fahren. Du machst einen Job, von dem tausende Menschen träumen. Du hast dutzende Ingenieure, die für dich arbeiten und alles für dich tun. Du musst ihnen nur sagen, was Sinn macht und ihnen eine Richtung geben. Für mich ist das eine traurige Situation, denn jeder weiß, dass dieses Bike besser als Platz 20 ist."

Die kritischen Worte von Schwantz erreichten auch Iannone. "Ich habe Kevin als Person und als Fahrer immer respektiert. Es tut mir leid, das zu hören. Da wir uns öfter sehen und für den gleichen Hersteller arbeiten, hätte ich es bevorzugt, wenn er mir das direkt ins Gesicht sagt. Er ist alt genug, um mein Vater zu sein und ich hätte gerne eine Vater-Sohn-Beziehung zu ihm", zitiert 'GPOne.com' Iannone. "Ich sehe nun, dass es nicht möglich ist. Ich akzeptiere seine Kritik und werde meine Antwort auf der Strecke geben."

Iannone reagierte auf den Go-Kart-Sager mit Humor und postete auf Twitter ein Foto von seinem Kart. Im Urlaub wird sich der Italiener Gedanken machen müssen, wie es weitergeht. Sein Sturz im Rennen war Iannones siebter in dieser Saison. "Wir müssen die Konstanz mit den Reifen verbessern", wünscht sich der 27-Jährige für die zweite Saisonhälfte. "Selbst in den ersten Runden habe ich Mühe. Dazu kommen noch andere Aspekte. Wir arbeiten hart und geben nicht auf. Ich erwarte für die zweite Saisonhälfte eine deutliche Verbesserung. Ich werde mein Bestes geben und auch Suzuki wird arbeiten, damit wir ein konkurrenzfähigeres Motorrad haben."