"König" Marquez ungeschlagen: Als WM-Leader in den Urlaub

Marc Marquez feiert seinen achten Seriensieg in Deutschland und darf sich über die WM-Führung freuen - Dani Pedrosa hadert mit zu viel Spin und wird solider Dritter

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez ist der ungeschlagene "König des Sachsenrings". In seinem fünften MotoGP-Grand-Prix auf deutschem Asphalt triumphierte er zum fünften Mal. Nach der Pole-Position am Samstag bestätigte er am Sonntag seine Überform. Zum insgesamt achten Mal gewinnt der Spanier auf dem Kurs. Außerdem darf er sich nun als neuer WM-Führender in die Sommerpause verabschieden. Teamkollege Dani Pedrosa rundet ein erfreuliches Honda-Resultat mit Rang drei ab.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Marquez hat in Deutschland allen Grund zur Freude: Achter Sieg & WM-Führung Zoom

"Das war ein sehr schwieriges Rennen. Ich wusste schon vor dem Wochenende, dass das eine Strecke ist, wo ich attackieren muss. Mein Ziel waren ganz klar 25 Punkte" erklärt Marquez. Am Sonntag gestaltete sich diese Mission jedoch nicht so einfach, denn ein gewisser Jonas Folger stürmte an die Spitze und mischte sich in das HRC-Duell ein. "Vor dem Rennen war alles klar. Ich hatte den richtigen Reifen gewählt und dachte, dass mein Teamkollege mein Hauptkonkurrent werden wird."

Doch nach nur fünf Runden musste Marquez seine Führung an den Tech-3-Rookie abgeben. "Jonas hat mich dann plötzlich überholt. Nach ein paar Runden dachte ich mir dann: 'Was macht der da?'", lacht der Weltmeister. "Es war immer sehr eng und er ist nicht abgefallen. Ich habe dann etwas mehr gepusht, aber er ist dran geblieben. Ich habe realisiert, dass er bis zum Ende dranbleiben wird." Folger hielt sich bis kurz vor Rennende innerhalb weniger Zehntelsekunden am Heck des Spaniers.

Marquez: Folger "hätte den Sieg verdient"

Dieser hat zu Rennmitte etwas langsamer gemacht, da Pedrosa auf Rang drei bereits in weiter Ferne fuhr und er seine Reifen schonen musste. "In den letzten fünf Runden habe ich dann alles gegeben. Es wäre ja keine gute Idee gewesen, in der letzten Runde in der letzten Kurve gegen einen deutschen Fahrer auf einem deutschen Kurs zu fahren", schmunzelt Marquez. "Ich habe einfach nur noch gepusht. Ich bin sehr glücklich, aber auch er hätte den Sieg verdient."

Auf drei Sekunden konnte der Honda-Pilot seinen Vorsprung am Ende ausbauen. Die Bedingungen auch auf den Reifen seien besser gewesen, als er das erwartet hätte, gibt der 24-Jährige zu. Sein 31. MotoGP-Sieg, der 57. insgesamt, kommt zu einem wichtigen Zeitpunkt, denn bisher war Marquez 2017 nur in Austin siegreich. Nun schlug er auch auf seiner zweiten Paradestrecke zu. "Vor drei Rennen war ich 37 Punkte hinten. Vor Assen habe ich eine Nachricht von einem engen Freund bekommen. Er hat geschrieben, dass ich mir keine Sorgen machen sollte, weil ich die Weltmeisterschaft noch vor dem Sommer anführen werde. Ich fragte ihn nur, was er getrunken hat", grinst er.


MotoGP am Sachsenring

Schon in Assen war es sein Ziel, auf dem Podium anzukommen. "Vielleicht hätte ich mit mehr Risiko um den Sieg kämpfen können, aber es war zu heikel", muss er im Nachhinein einsehen. "Hier war das Ziel zu gewinnen. In Brünn ist ein Podium erneut das Ziel." Zuvor wird Honda Ende Juli noch einen Privattest in Tschechien absolvieren. "Der wird sehr wichtig sein für die Vorbereitung der zweiten Saisonhälfte", weiß Marquez. Denn auf der Power-Strecke in Österreich rechnet er mit größeren Schwierigkeiten.

Marquez widmet Nicky Hayden seinen Sieg

"Wir sind grundsätzlich schnell in diesem Jahr und ich habe ein gutes Gefühl. Das Wichtigste ist, dass wir in allen Bedingungen schnell sind. Natürlich ist es außerdem gut, mit der WM-Führung in die Sommerpause zu gehen. Es sind zwar nur fünf Punkte, aber immerhin besser als fünf Punkte zurückzuliegen", weiß der WM-Leader. Er teilt in der Pressekonferenz außerdem noch eine berührende Botschaft mit: "Ich habe mir eines geschworen: Den ersten Sieg nach Nickys Unfall möchte ich ihm und seiner Familie widmen, weil er ein sehr guter Freund war."

Nicky Hayden, Marc Marquez

Marquez widmet seinen Sieg dem verstorbenen Weltmeister Nicky Hayden Zoom

Teamkollege Dani Pedrosa erlebte ein einsames Rennen am Sonntagnachmittag. Er lag zuerst auf der zweiten Position, diese konnte er jedoch nicht halten. "Ich bin als Zweiter durch die erste Kurve und konnte in den ersten zwei Runden hinter Marc bleiben. In Runde vier oder fünf ist dann plötzlich Jonas an mir vorbei und ich war ziemlich verblüfft", schmunzelt der dreifache Sachsenring-Sieger.

"Ich habe dann aber gemerkt, dass ich plötzlich viel Spin hatte. Plötzlich fiel der Grip ab. Ich wollte aber ruhig bleiben, weil man auf dieser Strecke normalerweise viel Spin hat. Mit jeder Runde bin ich aber weiter zurückgefallen. Ich konnte einfach nicht schneller fahren und wusste, dass ich den dritten Platz ins Ziel fahren musste", erklärt Pedrosa. Er habe vor allem viel Zeit in den Kurven verloren: "Da ich Probleme hatte, das Gas in den Linkskurven freizugeben. Ich bin dennoch glücklich, weil es ein schwieriges Wochenende war bei den gemischten Bedingungen."

Marc Marquez, Daniel Pedrosa, Jorge Lorenzo, Jonas Folger

Dani Pedrosa konnte am Sonntag nicht mit Marquez und Folger mithalten Zoom

Elfeinhalb Sekunden fehlten ihm im Ziel auf seinen Teamkollegen, Maverick Vinales kam gegen Rennende auf drei Sekunden heran. Dennoch sammelte Pedrosa erneut wertvolle WM-Punkte. Er liegt nun jedoch bereits 26 Zähler hinter Marquez. "Diese Weltmeisterschaft ist sehr schwer vorherzusehen. Man weiß einfach nie, wer schnell sein wird. In der Sommerpause wollen wir uns jetzt einmal etwas ausruhen und stärker zurückkommen."