powered by Motorsport.com

Erste Yamaha-Saison: Umstellung fiel van der Mark schwer

Superbike-Pilot Michael van der Mark zieht Bilanz: Wie er sich an Yamaha gewöhnt hat, wo er noch gute Chancen sieht und was er von Suzuka 2017 erwartet

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Jahren bei Honda wechselte Michael van der Mark für die Superbike-Saison 2017 zu Yamaha. Dort ist der 24-jährige Niederländer nach acht absolvierten Rennwochenenden WM-Siebter. Als beste Saisonplatzierung konnte er bisher drei vierte Plätze erringen. Besonders bitter: In Misano stürzte van der Mark in Führung liegend nach einem Reifenschaden. Ausgerechnet Teamkollege Sam Lowes staubte dort den ersten Podestplatz für Yamaha ab.

Titel-Bild zur News: Michael van der Mark

Michael van der Mark bei Yamaha: "Wir haben deutliche Fortschritte gemacht" Zoom

"Meine erste Saison mit Yamaha verlief bisher gemischt", resümiert van der Mark selbst. "Wir wussten, dass wir nicht von Anfang an um Siege kämpfen können, daher lag der Fokus darauf, das Motorrad zu verbessern." Verliefen die Wintertests eher holprig, erkennt der Superbike-Pilot seit dem zweiten Rennen auf Phillip Island deutliche Fortschritte. Zugleich gibt er aber auch zu, sich den Einstand etwas einfacher vorgestellt zu haben.

"Ich dachte, ich würde mich schneller an das Motorrad gewöhnen. Das war für mich zuerst schwer zu verstehen. Aber jetzt bin ich jedes Mal, wenn wir an eine Strecke kommen, sofort schnell unterwegs. Und das heißt wiederum, dass wir uns auf die Arbeit am Set-up konzentrieren können", erklärt van der Mark. "Jetzt geht es für uns nur noch darum sicherzustellen, dass wir auf jeder Strecke denselben Speed haben."

Van der Mark glaubt auf gute Chancen in Katar

Als persönliches Saisonhighlight nennt er Misano, als er das erste Rennen 13 Runden lang mit einer beeindruckenden Pace anführte. "Das zeigt, wie sehr wir uns weiterentwickelt haben und war definitiv mein Highlight des Jahres", schwärmt der Yamaha-Pilot. Sein anschließender Ausfall sei höhere Gewalt gewesen: "Es lag nicht in unseren Händen. Dennoch war es gut zu sehen, dass wir, wenn alles funktioniert, um das Podium mitkämpfen können."

Mit Blick auf die verbleibenden fünf Saisonstationen freut sich van der Mark am meisten auf die Rennen in Poritmao und das Saisonfinale in Katar. Dort rechnet sich der Niederländer gute Chancen aus: "Es ist eine Strecke, die zum Motorrad passt. Das Team konnte hier im Vorjahr ein tolles Resultat erzielen (Sylvain Guintoli wurde Dritter; Anm. d R.). Der Kurs ist schnell und fließend. Ich denke, das wird eine der besten Strecken für die R1 sein."


Fotos: Superbike-WM in Misano


Eine Yamaha R1 wird der 24-Jährige auch beim diesjährigen Langstreckenrennen in Suzuka pilotieren, allerdings unterscheidet sich diese deutlich von seiner Werksmaschine in der Superbike-WM. "Sie ist viel schwerer, denn der Tank ist größer, und auch die Reifen sind andere (Bridgestone statt Pirelli)", erklärt van der Mark. Der größte Unterschied aber sei, dass drei verschiedene Piloten ein und dasselbe Motorrad fahren.

Suzuka 2017: Klappt der Hattrick für Yamaha?

"Deshalb kann man die Sitzposition und viele andere Einstellungen nicht ändern. Das ist eine der schwierigsten Seiten bei Langstreckenrennen, man muss einen Kompromiss finden", sagt der Niederländer weiter. Für ihn ergibt sich daraus ein besonderes Problem: Denn er ist von seiner Statur her größer als seine Suzuka-Mitstreiter Lowes und Katsuyuki Nakasuga. "Das macht es für mich etwas schwerer, das Motorrad zu fahren, aber es geht darum, konstant zu sein."

2013 und 2014 gelang ihm das in Suzuka bravourös: In beiden Jahren gewann er das Acht-Stunden-Rennen zusammen mit Takumi Takahashi und Leon Haslam - allerdings auf einer Honda. Bei seiner Premiere auf der Yamaha geht es um nicht weniger als den dritten Sieg in Folge für den japanischen Hersteller. "Ich wäre so stolz, mit dem Team zu gewinnen. Genau das ist unser Ziel", gibt sich van der Mark selbstbewusst.

Er weiß um die Kraftprobe, die ihm bevorsteht: "Sie sagen, es ist ein Acht-Stunden-Rennen, aber es fühlt sich mehr an wie ein Acht-Stunden-Sprint. Wenn du eine Stunde lang kontinuierlich pushst, ist das echt hart, aber am Ende gibt es kein besseres Gefühl, wenn das Ergebnis gut ist. Es ist eine unglaubliche Erfahrung." Los geht es in Suzuka am 28. Juli mit den Freien Trainings. Am 30. Juli findet das Traditionsrennen zum 40. Mal statt.