• 01.07.2017 19:10

Erste Startreihe: Sandro Cortese gelingt Befreiungsschlag

Bei Mix-Verhältnissen kämpft Sandro Cortese am Sachsenring um die Pole-Position und startet von Platz drei - Marcel Schrötter bitter enttäuscht

(Motorsport-Total.com) - "Nach den ganzen enttäuschenden letzten Rennen, war das heute ein Befreiungsschlag", jubelt Sandro Cortese nach dem Moto2-Qualifying auf dem Sachsenring. Nach mehr als einem Jahr kehrte der Deutsche in die erste Startreihe zurück. Zuletzt schaffte es der Intact-GP-Fahrer 2016 in Jerez de la Frontera auf den dritten Startplatz. Umso glücklicher war der 27-Jährige am Samstag, sein Comeback auf dem Sachsenring vor tausenden deutschen Fans geschafft zu haben. Teamkollege Marcel Schrötter landete nach einem bislang starken Wochenende nur auf Position 13.

Titel-Bild zur News: Sandro Cortese

Sandro Cortese und sein IntactGP-Team durften im Parc Ferme jubeln Zoom

Die Session begann auf feuchter, aber abtrocknender Strecke. Die Rundenzeiten waren dementsprechend langsamer als in den Freien Trainings. Zehn Minuten waren vorüber, als plötzlich ein kurzer, aber ziemlich heftiger Regenguss niederging. Keiner hätte mehr gedacht, dass danach jegliche Zeitenverbesserungen möglich gewesen wären. Umso überraschender, aber auch äußerst erfreulich für Cortese, der Runde um Runde seine Pace erhöhte und das Qualifying zum Krimi machte.

Zum Schluss war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Pole-Position mit den WM-Spitzenreitern Franco Morbidelli und Alex Marquez. Erst in letzter Sekunde wurde Cortese vom obersten Platz verdrängt, doch die erste Startreihe konnte ihm keiner mehr nehmen. "Schon im Trockenen lief es gut. Als wir heute bei Mix-Bedingungen raus sind, war ich auf Platz elf und ich hatte nicht erwartet, dass ich nach dem Schauer noch einmal schneller fahren könnte", berichtet Cortese. "Ich bin direkt nach dem Regen wieder raus, um viele Runden zu drehen und dann ein gutes Grundgefühl für Regenverhältnisse aufzubauen."

"Ich denke, das war wirklich heute der Schlüssel zum Erfolg. Es war sehr schwierig, da man beim neuen Asphalt nie weiß, was kann er, was verzeiht er. Gerade im Qualifying will man nicht stürzen. Vor allem fünf Minuten vor Schluss kann sich nochmal das ganze Feld durchwürfeln. Darum habe ich mich Schritt für Schritt herangetastet. Als ich zwei Minuten vor Schluss gesehen habe, dass ich auf P1 stehe, wollte ich mich natürlich weiter verbessern."


Fotos: Moto2 am Sachsenring


"Ich bin dann in der vorletzten Runde auf einen langsameren Fahrer aufgelaufen. Danach habe ich gedacht, okay, nochmal sammeln und dann in der letzten Runde angreifen, aber es hat dann nicht ganz gereicht. Es hätte glaube ich keiner erwartet, dass es zum Schluss nochmal so viel schneller geht. Daher bin ich mega-happy, vor heimischer Kulisse in der ersten Startreihe zu stehen." Nun muss Cortese die optimale Ausgangsposition auch in ein gutes Rennergebnis ummünzen.

Schrötter tut sich im Nassen schwer

Schrötter war die Enttäuschung nach diesem tückischen Qualifying ins Gesicht geschrieben. In allen Freien Trainings des Wochenendes im Trockenen war er immer absolut stark an zweiter Position unterwegs. Im Nassen ging es nicht weiter vor als bis Platz 13. Dabei hatte der 24-Jährige berechtigte Hoffnungen auf eine der ersten drei Startpositionen. Aus der fünften Reihe wird es sicherlich nicht einfach werden, aber mit dem Speed, den er bisher an den Tag legte, kann der derzeit WM-13. im morgigen 29-Runden-Rennen für eine weitere Aufholjagd sorgen.

"Es ist eine riesen Enttäuschung", seufzt Schrötter. "Es lief das ganze Wochenende so gut und ich war immer vorn dabei, also eigentlich genau das, was man zum Heim-Grand-Prix erreichen will. Im Nassen war es dann sehr schwierig. Obwohl der Belag sehr gut ist und das Gefühl nicht so schlecht war, habe ich am Anfang einfach etwas zu lange gebraucht, um zu sehen, wie viel möglich ist. Auf nasser Strecke ist es immer etwas anderes."

Marcel Schrötter

Marcel Schrötter kann die gute Trainingsleistung nicht umsetzen Zoom

"Es wäre nach der ganzen guten Arbeit in den Freien Trainings schön gewesen, wenn wir es wenigstens in die ersten zwei Startreihen geschafft hätten. Ich hoffe, dass es morgen trocken bleibt. Dass ich die Pace habe, konnte man sehen, aber der Sachsenring ist auch eine der schwersten Strecken zum Überholen. Trotzdem muss ich versuchen, so schnell wie möglich aufzuholen, damit der Zug vorne nicht wegfährt und dann werden wir sehen, was drin ist."