Wie Chaz Davies Ducati zum MotoGP-Test überreden konnte

Spektakuläre Belohnung: Ducati-Rennleiter Luigi Dall'Igna ließ sich nach dem erfolgreichen Rennwochenende in Imola erweichen, Chaz Davies testen zu lassen

(Motorsport-Total.com) - Zwischen den Superbike-Rennwochenenden in Imola und Donington erhielt Chaz Davies die Chance, die Ducati Desmosedici zu fahren. Der Test mit der MotoGP-Maschine war lange Zeit ein Traum des Ducati-Werkspiloten. Dank der zwei Siege beim Ducati-Heimrennen in Imola ließ sich Luigi Dall'Igna überreden. Beim Test in Mugello sammelte Davies viele Eindrücke und war erstaunt, wie fahrbar die Desmosedici ist.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Chaz Davies wurde von Ducati für die Erfolge in der Superbike-WM belohnt Zoom

"Nach dem Sieg am Samstag ging ich direkt zu Gigi und fragte ihn, ob ich sein Baby fahren darf. Wir unterhielten uns in der Vergangenheit oft darüber, doch es ist nicht einfach, es zu organisieren und die Zeit zu finden", berichtet Davies den Kollegen von 'Crash.net'. Neben dem Timing erschwerte das Reifen-Management die Koordination des Tests erheblich.

"Es ist nicht so, dass sie mir einen frischen Satz Reifen zur Verfügung stellen können, damit ich ein paar Runden Gas geben kann. Sie müssen das Kontingent bis zum Jahresende verwalten und sicherstellen, dass sie nicht alle Reifen verbrauchen", erklärt Davies. "Gigi meinte, dass er sich Gedanken macht. Er kam am Montag zu mir und hatte alles mit dem Testteam abgeklärt, um einen frischen Satz Reifen für mich zu bekommen."

"Ich erhielt 30 Runden und fuhr zehn Jahre lang nicht mehr in Mugello. Das war an sich schon interessant genug. Doch dann noch mit der Grand-Prix-Maschine in so kurzer Zeit zu fahren war unrealistisch", betont der ehemalige Supersport-Weltmeister. "Ich war mit dem zufrieden, was ich tat. Ich fuhr zehn Runden mit einem Satz von Pirros alten Reifen und dann zehn Runden mit einem neuen Satz. Ich hatte das Gefühl, dass es Verschwendung war, denn ich erhielt erst gegen Ende ein Gefühl für die Reifen."


Fotos: Superbike-WM in Donington


Und wie schlug sich die Desmosedici im Vergleich zur Panigale? "Es war ganz anders, wie Tag und Nacht. Sie waren nicht wirklich vergleichbar. Der Motor der Grand-Prix-Maschine war die größte Überraschung. Ich erwartete ein Biest, doch das war es nicht. Er war sehr fahrbar und hatte einen schönen Charakter. Die Elektronik unterstützt den Motor, doch der wahre Charakter ist richtig angenehm", kommentiert Davies und fügt hinzu: "Das Fahrgestell ist viel steifer als das, was ich verwende."

Chaz Davies

Chaz Davies war vom Charakter der Desmosedici überrascht Zoom

Und wie stehen die Chancen, in Zukunft in die Königsklasse aufzusteigen? "Ich weiß es nicht", grübelt Davies. "Ich habe es nicht in der Hand, doch ich habe große Ambitionen. Man muss sich manchmal die Situation anschauen, um zu verstehen, ob es eine Chance gibt und ob es die richtige ist."

"Ich bin in diesem Jahr 30 Jahre alt geworden. Es ist der Zeitpunkt, dass die Dinge stabil sein sollten - egal ob in der Superbike-WM oder in der MotoGP. Ich möchte nicht mit einem nicht konkurrenzfähigen Motorrad in der MotoGP fahren, denn das wäre Zeitverschwendung", stellt der Brite klar.