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Valentino Rossi stolz: "Zehnter Assen-Sieg fühlt sich toll an"

Für Yamaha-Pilot Valentino Rossi ist sein Sieg in Assen ein ganz besonderer, doch beim Großen Preis der Niederlande machte ihm nicht nur das Wetter Sorgen

(Motorsport-Total.com) - So sah man Valentino Rossi schon lange nicht mehr strahlen: Zwar stand der Yamaha-Pilot in dieser Saison bereits mehrfach auf dem Podest, für einen Sieg reichte es aber bisher nicht. Doch beim Großen Preis der Niederlande in Assen gelang dem MotoGP-Star der Befreiungsschlag. Gut ein Jahr lag sein letzter Triumph in Barcelona 2016 zurück. Nun stand Rossi wieder ganz oben auf dem Treppchen, und das zum zehnten Mal in Assen.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Sein zehnter Sieg in Assen war zugleich der 115. GP-Triumph für Valentino Rossi Zoom

"Ich bin sehr glücklich. Es ist ein wichtiger Sieg - wie jeder Sieg. Aber nach einem Jahr ist das Gefühl einfach wunderbar. Was man als Rennfahrer fünf, sechs Stunden nach dem Sieg fühlt, ist unbeschreiblich", zeigt sich Rossi vom eigenen Erfolg ergriffen. "Es ist der zehnte Sieg meiner Karriere in Assen. Ich bin sehr stolz. Nach dem zehnten Sieg in Barcelona ist mir das nun auch hier gelungen. Auf zwei Strecken, die zu meinen Lieblingen zählen. Das fühlt sich toll an."

Dabei war das Rennen für den 38-Jährigen kein Selbstläufer. Von Rang vier gestartet, konnte er sich zunächst an Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) vorbei auf Platz drei kämpfen und hielt sich dort auch für einige Runden. In Runde elf attackierte er dann Marc Marquez (Honda) und nahm sich nur einen Umlauf später den zu diesem Zeitpunkt führenden Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) vor. Dessen Gegenwehr wäre beinahe schiefgegangen.

Rossi bei Reifenwahl bis zuletzt unsicher

Doch Rossi ließ sich nicht beirren und behielt die Spitze fast das komplette Rennen über. Seine Reifenwahl sollte sich bezahlt machen. Denn er hatte als einziger Fahrer der Spitzengruppe hinten den harten Michelin-Reifen aufgezogen. "Es war für alle sehr schwierig, das richtige Setting zu finden. Die Reifenwahl war offen. Für uns funktionierte der harte Reifen gut. Aber die Temperaturen waren sehr niedrig, hier und da gab es Regentropfen. Wir waren uns daher nicht sicher", gibt Rossi zu.

Am Freitag hatte Rossi die Medium-Reifen und die harte Option miteinander verglichen und kam zu dem Schluss, dass der harte Pneu mit seiner Yamaha besser harmoniert. "Aber um ihn zu benutzen, braucht man gute Bedingungen. Zudem wusste ich, dass die anderen Piloten an der Spitze den Medium fahren. Bei normalen, trockenen Bedingungen sind wir mit dem harten Reifen stärker. Deshalb entschieden wir uns, es zu riskieren", sagt Rossi.

Letzten Endes habe man die richtige Wahl getroffen. "Das Motorrad und die Reifen funktionierten bis zum Schluss gut zusammen. Doch gerade als ich anfing, an den Sieg zu glauben, begann es zu regnen. Das ist wie ein Neustart", erklärt der Yamaha-Fahrer weiter. "Ich hoffte, dass sich der Regen nicht zu sehr steigern würde. Ich kämpfte dann ein wenig mit Danilo, der in diesen Situationen immer stark ist."


MotoGP in Assen

Enger WM-Kampf: Rossi fehlen nur sieben Punkte

Dieser hatte sich trotz der Regentropfen nicht abschütteln lassen, sodass es auf ein finales Duell zwischen ihm und Rossi hinauslief. In Runde 22 übernahm Petrucci kurzzeitig die Führung, doch "ich sah, dass auch er an der Spitze Probleme hatte", berichtet Rossi. "Dort ist es etwas schwieriger. Wenn in einer Kurve etwas mehr Wasser steht, kann das Rennen schnell zu Ende sein. Letztlich wurde der Regen weniger und ich pushte wieder mehr. Es waren gute letzte Runden."

Mit 0,063 Sekunden Vorsprung überquerte er vor Petrucci die Ziellinie. Seine Taktik ging auf: "Ich habe vor der letzten Schikane hart gebremst. In meinen Augen war es unmöglich, in dem Moment in der Beschleunigung von der Schikane bis zur Ziellinie vorbeizugehen." Rossi sollte Recht behalten. In der WM kletterte der Italiener auf Platz drei nach vorn. Auf den neuen Spitzenreiter Andrea Dovizioso (Ducati, 115) fehlen ihm nur sieben Punkte.

Yamaha-Teamkollege Maverick Vinales, der in Assen stürzte, liegt mit 111 Zählern auf dem zweiten Platz. Der Spanier hatte das ganze Wochenende mit Problemen zu kämpfen, weshalb sich auch Rossi sorgte: "Ich pushte von Beginn an. Unser Tempo war angesichts der Bedingungen recht gut. Sein Ausfall war eine wichtige Information für den Rest des Rennens. Aber in dem Moment hat man keine Zeit dafür, glücklich zu sein oder auch nicht. Man denkt nur daran, so schnell wie möglich zu fahren."

"Ich war besorgt": Rossi entgeht Marquez-Duell

Dass er nach der Enttäuschung von Barcelona nun wieder ein besseres Gefühl für seine Yamaha M1 hat, schreibt der 38-Jährige euch dem neuen Chassis zu, mit dem er in Assen fuhr. "Es war nicht nur ein tolles Rennen, ich bin auch unter technischen Gesichtspunkten sehr zufrieden. Wir haben viel gearbeitet. Mit dem neuen Chassis kann ich besser fahren. Und es ist natürlich auch wichtig für die Weltmeisterschaft, die unglaublich offen ist, auch noch nach acht Rennen", weiß Rossi.

Dass es in der finalen Schikane nicht zur Neuauflage von 2015 kam, als er sich mit Marquez in die Quere kam, bedauert der Italiener nicht. "Zu Beginn des Rennens sah ich Zarco an der Spitze. Aber ich wusste, dass er die weichen Reifen fährt. Mir war klar, dass ich im Rennen gegen Marc werde kämpfen müssen. Und ich war besorgt", lacht der MotoGP-Routinier. "Aber das galt auch für Zarco und Petrucci. Dieses Mal ist es mir zum Glück gelungen, vor ihm zu landen."