Moto3: Rennleitung geht schärfer gegen langsames Fahren vor

Rennleitung und FIM-Kommissare haben genug und wollen in Assen härter gegen Gefährder auf der Strecke durchgreifen - Strafen bis Renndisqualifikation möglich

(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn jedes Moto3-Trainings zeigt sich ein ähnliches Bild: Die 31 Piloten schleichen aus der Boxengasse. Jeder erhofft sich, einen schnelleren Vordermann zu erwischen. Doch das langsame Fahren ist riskant und gefährlich, da andere Piloten behindert werden können. Die Rennleitung spricht daher am Grand-Prix-Wochenende in Assen ein Machtwort, nachdem beim vergangenen Rennen in Barcelona erneut getrödelt wurde. Die Rennleitung und die FIM-Kommissare wollen das "gefährliche Verhalten" beenden, teilten sie am Samstagvormittag in einem Statement mit. In Zukunft müssen die Nachwuchsfahrer mit saftigen Strafen rechnen.

Titel-Bild zur News: Moto3

"Schleichen verboten!": Das Moto3-Feld muss sich auf striktere Regeln einstellen Zoom

Auch die Teams werden in die Mangel genommen, weil diese ihre Piloten mit Absicht in der Box halten, bis sie einem anderen Fahrer folgen können. "Wir beabsichtigen, die Strafen ausreichend zu verhängen, damit die Teams und Fahrer endlich realisieren, dass es keinen Sinn ergibt, sich weiterhin so zu verhalten", schreibt die Rennleitung. Bereits im März wurden Änderungen aktiv, nun schreibt man weitere Sanktionen vor.

Im Detail wird erklärt, dass jede Sektorzeit des Piloten 110 Prozent der persönlichen Sektorbestzeit nicht überschreiten darf. Die erste Runde aus der Boxengasse (bei jeder Session) und Sektor 1 der Outlap müssen sich zwar nicht an diese 110-Prozent-Regel halten, die Rundenzeiten werden dennoch beobachtet und Strafen werden ausgesprochen für "extremes und offensichtlich langsames Fahren". Der letzte Sektor der Inlap (Runde in die Box) wird hingegen nicht gezählt. Diese Regelauslegung wird nun in Assen angewandt.

Bereits im Frühjahr wurde festgehalten, dass Strafen auch dann drohen, wenn der Pilot absichtlich die Strecke verlässt. "Ein langsamer Sektor zählt, ungeachtet dessen, ob der Pilot auf oder abseits der Strecke gefahren ist." Ausnahmen werden nur bei unvermeidbaren Problemen gemacht, zum Beispiel bei einem Sturz, bei Regen oder bei einem Kontakt mit einem anderen Piloten.

Die Kommissare halten fest, dass drei oder mehr langsame Sektoren (müssen nicht aufeinander folgen) in einer Session zu einer Strafe führen. Das generelle Strafausmaß beträgt eine Strafversetzung um zwölf Startplätze, plus weiterer möglicher Sanktionen (zum Beispiel einer Geldstrafe). Beim zweiten Regelverstoß werden bereits härtere Maßnahmen ergriffen: Der Übeltäter wird ans Ende der Startaufstellung zurückgereiht. Bei drei Vergehen an einem Wochenende wird ein Start aus der Boxengasse verhängt, und beim vierten gar eine Disqualifikation.


Fotos: Moto3 in Assen


Unabhängig von den Sektorzeiten wird langsames Fahrer auf der Ideallinie, das Behindern anderer Piloten und gefährliches Fahren bestraft. Außerdem wurde nun auch geklärt, dass langsames Fahren als Tatsache festgehalten wird. Die Strafen dafür werden automatisch vergeben, Teams und Piloten können dagegen keinen Einspruch einlegen. Durch diese strikte Vorgehensweise erhoffen sich die Rennleitung und die FIM-Kommissare eine Besserung und weniger heikle Momente auf der Strecke. Bereits beim Japan-Rennen im Vorjahr wurden diese Maßnahmen ergriffen.