• 28.06.2017 11:15

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Knoten geplatzt: Rossi atmet nach Chassiswechsel auf

Kleine Änderung mit großer Wirkung: Valentino Rossi findet durch den Wechsel zum neuen Chassis zu alter Stärke und greift nach dem zehnten WM-Titel

(Motorsport-Total.com) - MotoGP-Publikumsliebling Valentino Rossi meldete sich mit dem Sieg in Assen zurück und darf sich nach acht von 18 Rennen berechtigte Hoffnungen auf seinen zehnten WM-Titel machen. Aktuell trennen Rossi sieben Punkte von WM-Leader Andrea Dovizioso. Aber es waren nicht ausschließlich die 25 Zähler aus Assen, die Rossis Laune erheblich verbesserten. Vermutlich viel entscheidender mit Blick auf die Meisterschaft war das, was zwischen Barcelona und Assen passierte.

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi

Valentino Rossi meldete sich mit seinem 115. GP-Sieg zurück im Kampf um die WM Zoom

Yamaha reagierte auf Rossis anhaltende Beschwerden über die mangelnde Rückmeldung beim Einlenken und präsentierte beim Barcelona-Test ein überarbeitetes Chassis. Seit den Wintertestfahrten kämpfte Rossi mit seiner 2017er-Yamaha und stand regelmäßig im Schatten von Neuzugang Maverick Vinales, der die Probleme der neuen M1 besser umfahren konnte als Rossi.

"Bereits beim ersten Test mit dem neuen Motorrad fehlte mir das Vertrauen am Kurveneingang", bestätigt Rossi rückblickend und erklärt: "Ich musste das Motorrad zu oft zum Einlenken zwingen, was nicht meinem Fahrstil entspricht. Ich spürte, dass ich am Kurveneingang nicht schnell war. Doch dieser Bereich zählt zu den Stärken der Yamaha. Das war immer unsere Stärke. Wir wollten diesen Bereich verbessern."

Die Rückkehr zum gewohnten Fahrstil spülte Rossi zumindest in Assen wieder an die Spitze. Aber auch für die bevorstehenden Rennen ist der 38-jährige Italiener nun deutlich optimistischer. Zudem ist der WM-Titel wieder ein Thema. Es darf bezweifelt werden, ob WM-Leader Andrea Dovizioso mit der Ducati konstant genug ist, um die Führung bis zum Saisonfinale in Valencia zu verteidigen. Maverick Vinales, der bisherige WM-Leader, leistete sich in Assen einen groben Schnitzer und steht durch Rossis Aufschwung unter Druck.


Fotos: Valentino Rossi, MotoGP in Assen


In der Box der Startnummer 46 herrscht nach Rossis 115. Grand-Prix-Sieg auf jeden Fall große Euphorie. Rossis Gesamtpaket funktioniert wieder, auch strategisch leistete sich die erfahrene Crew des Italieners in Assen keine Patzer. Die Wahl des harten Reifens stellte sich als goldrichtige Entscheidung heraus. Wurde die Verwendung der harten Mischung erst durch das neue Chassis ermöglicht? "Das weiß ich nicht", grübelt Rossi und bemerkt freudig: "Ich kann aber nun einen besseren Stil fahren. Das erleichtert alles, auch die Reifenwahl."