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  • 23.06.2017 19:56

  • von Maria Reyer & David Emmett

Highsider & Spitzenplatz: Folger wird unter Schmerzen Zweiter

Jonas Folger fliegt in Assen am Vormittag ab und fährt am Nachmittag fast Bestzeit - Platz zwei überrascht den Tech-3-Piloten selbst - Medium-Soft die beste Lösung

(Motorsport-Total.com) - Jonas Folger erlebte beim Trainingsauftakt in Assen ein Wechselbad der Gefühle. Bereits in der ersten Aufwärmrunde am Vormittag stürzte der Deutsche heftig per Highsider - Andrea Dovizioso hatte mit seiner defekten Ducati eine Ölspur rund um die Strecke gelegt, auf der Folger ausrutschte. Trotz des schwierigen Auftakts blieb der MotoGP-Rookie fokussiert. Er fuhr unter Schmerzen am Nachmittag die zweitbeste Zeit des Trainingstages. Nur drei Zehntelsekunden fehlten auf WM-Leader Maverick Vinales.

Titel-Bild zur News: Jonas Folger

Jonas Folger glänzt im zweiten Training mit der zweitbesten Rundenzeit in Assen Zoom

"Die Hüfte ist ein bisschen blau und die Schulter", bilanziert der 23-Jährige. "Zum Glück ist nichts gebrochen, sondern nur geprellt. Sobald ich auf dem Bike sitze, funktioniert es ganz gut. Nur wenn ich länger sitze oder liege, dann habe ich mehr Schmerzen. Beim Fahren selbst ist es aber kein Problem", schildert Folger am Freitagabend.

Wie kam es überhaupt zu dem Vorfall? "Auf Dovi's Ölspur ist mir das Hinterrad weggerutscht und ich bin per Highsider wild abgeflogen. Im Kiesbett wurde ich noch dazu vom Motorrad überrollt." Schon vorher war er ein wenig verunsichert: "Ein paar Kurven vor dem Sturz spürte ich einige seltsame Bewegungen auf den Reifen. Ich habe mich nicht weiter darum gekümmert, weil ich dachte, das hängt mit den Bedingungen zusammen. Doch plötzlich habe ich die Kontrolle über das Hinterrad komplett verloren."

Kurz darauf konnte er wieder auf die Strecke gehen, insgesamt spulte Folger am Freitag in den Niederlanden 35 Runden ab. Er sei von sich selbst überrascht, gibt der Tech-3-Pilot zu. Nach dem Sturz hatte er Sorge, dass er aus dem Rhythmus kommen könnte und Selbstvertrauen verlieren würde. "Ich bin aber gut zurechtgekommen." Änderungen, die er vor zwei Wochen beim Test in Barcelona gemacht hatte, wirkten sich nun positiv aus. Die Bremsprobleme, die er bis Spanien hatte, seien ebenfalls verschwunden.


Fotos: MotoGP in Assen


"Wir haben auch den Reifen gut verstanden. Bis zum letzten Run am Nachmittag waren wir ausschließlich mit dem Medium unterwegs. Die Option funktioniert für mich besser, vor allem betrifft das den Vorderreifen." Im letzten Umlauf steckte er auf den weichen Reifen um, auf dem er auch seine schnellste Runde (1:33.497 Minuten) fuhr. "Damit hatte ich aber einige Probleme, da der Vorderreifen im Kurveneingang viel zu unruhig war. Sollte es am Samstag trocken sein, werden wir sicher mit der Kombination vorne Medium und hinten weich auf Zeitenjagd gehen", verrät Folger. Sollte sich die Wettervorhersage bewahrheiten, dann wird es am Samstag jedoch regnen - Folger wäre mit Platz zwei damit fix für das Q2-Shootout qualifiziert.