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Michael van der Mark mit Yamaha bald siegfähig?

Die Formkurve zeigt steil nach oben: Michael van der Mark hat die Umstellung bewältigt und ist nun offensichtlich erster Verfolger der Kawasakis und Ducatis

(Motorsport-Total.com) - Der Umstieg von der Honda Fireblade zur Yamaha R1 fiel Michael van der Mark schwieriger als erwartet. Im Winter blieb der Holländer bei den Tests deutlich hinter den Erwartungen zurück und versuchte krampfhaft, bessere Rundenzeiten zu fahren. Doch mit jedem Rennen wuchs das Selbstvertrauen und beim zweiten Lauf in Assen war der 24-Jährige ein ernster Gegner für Ducati-Pilot Chaz Davies, der den dritten Platz ins Ziel rettete und damit van der Marks erstes Top-3-Ergebnis mit Yamaha verhinderte.

Titel-Bild zur News: Michael van der Mark

Michael van der Mark verirrte sich im Winter bei der Abstimmung der R1 Zoom

"Ich fuhr bis zu den Wintertests immer die Honda. Dann dachte ich mir, ich wechsle die Maschinen und bin sofort schnell. Doch das war nicht der Fall. Ich drehte viele Runden, es sah aber nicht besonders gut aus. Ich hatte das Gefühl, mich ständig zu verbessern, doch die Rundenzeiten sprachen eine andere Sprache", kommentiert van der Mark im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' die Test. "Jeder sah das und meinte, die Wintertests liefen schlecht. Tests sind Tests und nicht mit den Rennwochenenden zu vergleichen."

"In Australien fanden wir eine neue Richtung. Von da an steigerten wir uns ständig", blickt er zurück. Machte van der Mark beim Fahrstil die nötigen Fortschritte oder fand er eine bessere Abstimmung für seine R1? "Es war ein bisschen von allem. Wir änderten meine Sitzposition auf dem Motorrad. Wir begannen bei den Tests mit dieser Sitzposition und änderten sie danach immer weiter. Als wir zur ersten Sitzposition zurückkehrten, fühlte es sich viel besser an", erklärt er verdutzt.

Teamchef Paul Denning musste im vergangenen Jahr viel Kritik einstecken, als er die Zusammenarbeit mit Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli nach nur einer Saison beendete. Mittlerweile hat sich die Situation beruhigt. Van der Mark bereitet dem Team viel Freude. "Wir sind sehr zufrieden mit ihm und seiner Herangehensweise. Er geht alles sehr ruhig an. Natürlich ist er nicht zufrieden, wenn es nicht gut läuft. Aber er ist ein sehr guter Teamplayer", lobt Denning.

Paul Denning

Teamchef Paul Denning: "Michael ist ein sehr guter Teamplayer" Zoom

Die Probleme bei den Wintertests nahm Denning gelassen zur Kenntnis: "Michael war in meinen Augen nie ein Fahrer, der bei Tests Bestzeiten fährt. Im vergangenen Jahr war es oft so, dass er am Freitag nicht besonders schnell war und sich im Rennen gesteigert hat", analysiert der Crescent-Yamaha-Teamchef, der die schlechten Rundenzeiten nicht überbewerten wollte.

"Es waren die Folgen der Umstellung. Der Charakter des Honda-Superbikes ist sehr nah am Charakter der Honda-Supersportmaschine. Beide Motorräder haben einen Screamer-Motor und eine ähnliche Philosophie. Die Yamaha ist komplett anders und verlangt einen anderen Fahrstil. Er hat sich Schritt für Schritt angepasst", berichtet Denning.


Fotos: Superbike-WM in Assen


Teamkollege Alex Lowes war zu Beginn der Saison der stärkere Yamaha-Pilot. Zuletzt wendete sich das Blatt. "Wir arbeiten hart zusammen, auch wenn sich unsere Fahrstile voneinander unterscheiden. Im Team herrscht eine gute Atmosphäre. Er ist ein netter Kerl", kommentiert Lowes, dem die Zusammenarbeit mit van der Mark besser gefällt als die mit Guintoli: "Sie sind komplett unterschiedlich und haben unterschiedliche Fahrstile. Michael und ich sind uns ähnlicher als Sylvain und ich es waren. Das ist besser für das Team", fasst der Brite zusammen.