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Jorge Lorenzos Mechaniker: "Er ist ein 30-jähriges Kind"

In Jerez feiert Jorge Lorenzo seinen 30. Geburtstag und sein 15-jähriges Jubiläum in der Motorrad-WM - Das sagen Weggefährten über die Entwicklung des Ducati-Piloten

(Motorsport-Total.com) - Für Jorge Lorenzo ist der diesjährige Große Preis von Spanien etwas Besonderes, und das nicht nur, weil es sich um sein Heimrennen handelt. Der Ducati-Pilot feiert an diesem Donnerstag seinen 30. Geburtstag und blickt damit auf 15 Jahre in der Motorrad-WM zurück. Denn genau hier in Jerez hat vor eben 15 Jahren seine internationale Karriere als Rennfahrer begonnen: beim Großen Preis von Spanien 2002 in der 125er-Klasse.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo startete 2002 in Jerez seine Karriere in der Motorrad-WM Zoom

"Ich fühle mich schon recht alt, schließlich habe ich hier in Jerez mit 15 Jahren mein Debüt gegeben. Das war mein erstes Mal in der Weltmeisterschaft. Ich hatte ein wenig Angst damals", gesteht Lorenzo im Gespräch mit 'motogp.com'. Er war der jüngste Pilot in der Geschichte der WM, musste wegen seines jungen Alters die ersten beiden Rennen sogar aussetzen, weil das Alterslimit bei 15 Jahren lag.

Erst an seinem Geburtstag, dem Tag des Qualiyings in Jerez, durfte er mitfahren. Im Rennen wurde er schließlich 22. "Ich habe das Rennen beendet. Das war das Wichtigste und der Beginn von allem", blickt Lorenzo zurück. Sein damaliger Mechaniker David Munoz erinnert sich: "Ich glaube, dass unter enorm viel Druck stand, weil er spät in die Weltmeisterschaft gestartet ist und es sein Heim-Grand-Prix war. Und weil er natürlich auch gut abschneiden wollte."

Lorenzo Karriereanfänge: "Hat sehr, sehr schnell gelernt"

Zwar musste Lorenzo auf seinen ersten Sieg bis zum Großen Preis von Brasilien 2003 warten, doch schon bei seinem Debüt hinterließ er einen bleibenden Eindruck. "Er fuhr sehr präzise und stylisch. Sein Fahrstil war damals schon erkennbar", sagt etwa Lucio Cecchinello, der in Jerez 2002 gewann. "Er hat immer nach jemandem gesucht, dem er folgen konnte, um dazu zu lernen. Letztlich hat er sehr, sehr schnell gelernt", lacht er.

Auch Juan Llansa, langjähriger Mechaniker von Lorenzo, schwärmt: "Ich habe ihn 1999 kennengelernt. Obwohl er noch so jung war, dass er auf dem Motorrad mit den Füßen nicht einmal auf den Boden kam, war er schon schnell." Llansa begleitete den Spanier Ende 2016 zu Ducati, wo er derzeit noch nach seiner alten Form sucht. Doch das Team setzt weiterhin große Hoffnungen in den fünfmaligen Weltmeister.

Dort arbeitet Lorenzo eng mit Ducati-Renndirekor Gigi Dall'Igna zusammen. Auch er lernte den heute 30-Jährigen schon früh kennen. "Er war ein Teenager, ein kleiner Junge, aber sein Talent war schon damals unglaublich. Er fuhr das Motorrad auf eine ganz eigene Weise", blickt Dall'Igna zurück und zieht einen Vergleich: "Seine Mentalität hat sich verändert, insbesondere in diesem Jahr. Er ist jetzt 30 und ein erwachsener Mann."

Jerez 2017: Lorenzo will mit einem guten Ergebnis feiern

Munoz pflichtet ihm bei: "Er ist reifer geworden. Wie er Rennen angeht, seine Ruhe, sein Verhalten", sagt Lorenzos ehemaliger Mechaniker. Doch Kollege Llansa weiß, dass der Ducati-Pilot auch anders kann. "Das Problem war, wenn die Dinge nicht so liefen wie erwartet", erinnert er sich an die Anfänge und gibt zu: "Wenn heute etwas nicht klappt, kann man noch immer denselben Charakter sehen, den er mit 15 oder 13 Jahren hatte. Er ist ein 30-jähriges Kind."

An seiner starken Persönlichkeit habe sich nichts geändert. Heute wie damals könne er richtig sauer werden, weiß Llansa. "Aber so ist er und ich glaube, das hat ihn dorthin gebracht, wo er jetzt ist", erklärt er weiter. In Jerez, zurück am Ausgangspunkt, will Lorenzo weiter an seiner Formkurve arbeiten: "Ich bin mein halbes Leben lang in der Motorrad-WM. Und ich will diese 15 Jahre und die 30 mit einem guten Ergebnis feiern."


Fotostrecke: Die Karriere-Highlights von Jorge Lorenzo