Wayne Rainey: Woher nimmt Rossi die Motivation?

Yamaha-Legende Wayne Rainey rätselt, wie sich Valentino Rossi auch in seiner 22. WM-Saison motivieren kann und outet sich als Fan von Maverick Vinales

(Motorsport-Total.com) - Dank der fehlerfreien Rennen in Katar, Argentinien und Texas reist MotoGP-Altmeister Valentino Rossi als WM-Leader zum Europaauftakt nach Jerez. Rossi profitierte in Argentinien von Marc Marquez' Fahrfehler und in Texas von Maverick Vinales' Sturz, den sich Yamaha-Legende Wayne Rainey nicht erklären kann

Titel-Bild zur News: Valentino Rossi, Maverick Vinales

Valentino Rossi ist 16 Jahre älter als Teamkollege Maverick Vinales Zoom

"Es war merkwürdig. Es sah nicht aus, als wäre er neben der Linie gewesen. Er traf auch keine Bodenwellen", grübelt Rainey im Gespräch mit 'Crash.net' und fügt hinzu: "Ich sah nicht, dass er einen Fehler machte." Beim Grand Prix in Austin lernte Rainey den jungen Spanier kennen, der als WM-Leader zum dritten Rennen der Saison reiste.

"Er begegnete mir mit sehr viel Respekt. Er war ein Gentleman. Das freute mich, weil ich meine Meisterschaften gewann, bevor er geboren wurde. Ich bin ein Fan von ihm", gesteht Rainey, der 1990, 1991 und 1992 die 500er-WM gewann und seine komplette Karriere mit Motorrädern von Yamaha bestritt.

In Austin zeigte Vinales erste Schwächen. Bereits im Qualifying deutete sich an, dass der junge Spanier nicht mehr so gelassen ist wie zuletzt in Katar und Argentinien. Im Q2 ärgerte sich Vinales, als er auf Teamkollege Valentino Rossi auflief. Doch von psychischen Schwächen möchte Rainey nichts wissen: "Er ist sehr selbstsicher, richtig stark. Er kontrolliert seine Emotionen, auf und neben der Strecke", stellt der US-Amerikaner klar.


Fotos: Yamaha, MotoGP in Austin


Rainey: Vinales und Marquez sind die Zukunft

"Er ist die Zukunft. Der Zweikampf mit Marquez erinnert mich an die Zeit, als sich die US-Piloten bekämpften. Ich genieße es, auch wenn es Spanier sind. Sie duellieren sich und für die Fans ist das toll", schwärmt Rainey, der 1990 in seiner dritten Saison in der Königsklasse die Meisterschaft gewann. Vinales absolviert in diesem Jahr ebenfalls seine dritte MotoGP-Saison und hat gute Chancen auf die Meisterschaft.

Maverick Vinales

Traumhafte Aussichten: Maverick Vinales gehört bei Yamaha die Zukunft Zoom

Doch mit Marquez und Rossi hat der junge Spanier zwei harte Gegner. Durch die WM-Führung dürfte Rossi neue Motivation erhalten haben, um doch noch den zehnten WM-Titel sicherzustellen, dem er seit 2010 hinterher jagt. "An den Sonntagen fiebert er den Rennen entgegen. Das ist der entscheidende Teil. Natürlich bemüht er sich auch in den anderen Sessions, doch der richtige Valentino blüht erst am Sonntag auf", erkennt Rainey, der von Rossis Willen fasziniert ist.

Rossi und der zehnte WM-Titel

"Ich denke, er genießt das Fahren und den Wettbewerb. Er genießt die Anstrengungen. Und das ist alles. Ich genoss das nicht so sehr", gesteht der dreifache 500er-Champion und überlegt: "Rückblickend betrachtet, wie hätte ich das ändern können? Wenn sich die Viertakter eher durchgesetzt hätten, wäre das vielleicht eine Möglichkeit gewesen. Die Entwicklung der Zweitakter war damals gesättigt. Es änderte sich nicht mehr viel. Wir fuhren immer wieder das gleiche Motorrad und änderten abgesehen von den Reifen nicht viel."

Wayne Rainey

Legende Wayne Rainey beobachtete die Yamaha-Piloten in Austin genau Zoom

"Ich war ein US-Amerikaner, der in Europa lebte. Ich war 33 Jahre alt. Die meiste Zeit wartete ich auf die Sonntage, weil meine Motivation am Renntag immer gut war. Am Freitag und am Samstag war das nicht so. Wir gewannen viele Rennen, die wir nicht hätten gewinnen dürfen. Und das genoss ich! Doch der Rennsport saugt sehr viel aus dir heraus", bemerkt die MotoGP-Legende.