Verfolgerrolle: Warum Melandri und Sykes Mühe hatten

Marco Melandri und Tom Sykes können im ersten Aragon-Rennen nicht um den Sieg kämpfen - Warum den beiden der Speed zu ihren Teamkollegen gefehlt hat

(Motorsport-Total.com) - Das erste Rennen der Superbike-WM in Aragon war geprägt vom Zweikampf zwischen Chaz Davies (Ducati) und Jonathan Rea (Kawasaki). Ihre Teamkollegen konnten dieses Tempo nicht fahren und machten sich dahinter die Verfolgerplätze aus. Marco Melandri lag in den ersten Runden an der vierten Stelle am Ende der Spitzengruppe. Dann schnappte sich der Italiener in der fünften Runde Tom Sykes. Melandri konnte die kleine Lücke zu Davies/Rea aber nicht zufahren, hatte gleichzeitig aber Sykes im Griff.

Titel-Bild zur News: Tom Sykes, Marco Melandri, Xavi Fores

Sykes (66) konnte sich nur in den ersten Runden vor Melandri (33) behaupten Zoom

Somit wurde es für Melandri ein einsames Rennen, das er vier Sekunden hinter Sieger Rea auf dem zweiten Platz beendete. "Es war ein schwieriges Rennen", atmet der Ducati-Pilot durch. "Alle dachten, dass es etwas wärmer sein würde und man mit dem weichen Reifen fahren kann. Das war aber unmöglich. Das Griplevel des Motorrades war ganz anders als im Training. Darauf mussten wir die Elektronik und den Fahrstil einstellen. Es war nicht einfach."

Im Rennen wurde bei einer Außentemperatur von 14 Grad Celsius eine Asphalttemperatur von 27 Grad Celsius gemessen. Das spielte Melandri nicht in die Karten: "Im Rennen hatte ich große Probleme, weil ich mich für den neuen Vorderreifen von Pirelli entschieden hatte. Ich habe einen anderen Abbau erwartet, aber in den schnellen Kurven war es sehr schwierig, die Linie zu halten. Deshalb hatte ich nicht den Speed, den ich gerne gehabt hätte."

Tom Sykes fühlt sich krank

Melandri hatte die Spitze immer in Sichtweite und sah, wie Davies stürzte und er dadurch Platz zwei erbte. "Das ist ein sehr gutes Ergebnis für mich", lacht der Routinier und denkt an seine Chancen am Sonntag: "Wir müssen uns die Daten ansehen und schauen, was wir tun können. Wir können das Motorrad sicher etwas besser machen, damit ich meinen Fahrstil besser umsetzen kann. Aber jedes Rennen erzählt seine eigene Geschichte. Der Wind macht hier das Leben auch nicht einfach."

Einmal mehr stand Sykes in der Spitzengruppe im Schatten. Ohne den Davies-Crash wäre er gar nicht auf dem Podest gestanden. "Manchmal hat man im Rennsport Glück, aber wir haben sehr hart gearbeitet", hält der Brite fest. Am Samstag sprach er mit einer belegten Stimme und wirkte erschöpft. "Ich bin um 04:00 Uhr in der Nacht aufgewacht und fühlte mich schlecht. Deswegen litt ich im Rennen. Ich konnte heute meinen Körper nicht befeuern. Ich habe nichts gegessen und konnte fast nichts trinken", klagt Sykes sein Leid.

Marco Melandri

An jedem Rennwochenende schaffte Marco Melandri den Sprung aufs Podest Zoom

Unter diesen Umständen war der dritte Platz eine bemerkenswerte Leistung. "Im Rennen findet man immer einen Weg, diese physischen Dinge zu kompensieren", meint er augenzwinkernd. "Durch den starken Wind war es aber schwierig, das Motorrad umzulegen. Die Traktion am Hinterrad war kritisch. Weil das Motorrad nicht umlenken wollte, habe ich den Hinterreifen zu stark belastet. Hoffentlich fühle ich mich morgen stärker. Der Plan ist, dass wir das Set-up des Bikes verbessern."

Sykes übernahm mit diesem Podestplatz den zweiten WM-Rang. Sein Rückstand auf Teamkollege Rea ist auf 47 Zähler angewachsen. Melandri ist nun WM-Vierter und hat nur noch fünf Punkte Rückstand auf Teamkollege Davies.