• 26.04.2017 13:02

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Qual der Wahl? Dovizioso findet drei Vorderreifen positiv

An einem Rennwochenende können MotoGP-Piloten zwischen drei Reifenoptionen für vorn und hinten wählen - Die Fahrer sind sich uneins, ob das zu viel ist oder nicht

(Motorsport-Total.com) - Wie schon in Katar und Argentinien sorgten die MotoGP-Reifen auch auf dem Circuit of the Americas für Diskussionen. Im dritten Freien Training gingen zahlreiche Fahrer zu Boden, weil sie den Medium-Reifen bei deutlich kühleren Bedingungen als zuvor nicht auf Temperatur brachten. "Er war für diese Bedingungen im Vergleich zum Vortag einfach zu hart. Wenn die Temperatur so stark zurückgeht, muss man die Reifen wechseln. Dafür ist der weiche Reifen da", erklärte Michelin-Technikdirektor Nicolas Goubert.

Titel-Bild zur News: Michelin

Michelin ist seit 2016 wieder offizieller und einziger Reifenausrüster der MotoGP Zoom

Doch auch im Rennen, das wieder wesentlich wärmer war, kam es zu Problemen. Yamaha-Pilot Maverick Vinales stürzte in Runde zwei über das Vorderrad und konnte sich den Crash nicht erklären. Er vermutete, einen schlechten Medium-Reifen erwischt zu haben. Die Aprilia-Piloten Aleix Espargaro und Sam Lowes hatten wiederum mit dem harten Vorderreifen zu kämpfen. Der löste sich schon nach wenigen Runden auf und ruinierte das Rennen der beiden.

Marc Marquez (Honda) hingegen fuhr mit eben diesem Vorderreifen und einer cleveren Rennstrategie zu seinem fünften Sieg in Austin. Das zeigt, wie unterschiedlich die Fahrer und Motorräder mit den Reifen auf einer bestimmten Strecke umgehen und zurechtkommen. Damit jeder die für sich beste Wahl treffen kann, stellt Michelin den MotoGP-Piloten an jedem Wochenende drei Gummimischung für vorn und hinten zur Verfügung: soft, medium und hard.

Für einige Fahrer ist das zu viel des Guten. "In der Sicherheitskommission haben sich ein paar Fahrer darüber beschwert, dass drei Reifen zu viel sind. Während des Wochenendes sei es schwierig, sie alle auszuprobieren", berichtet Andrea Dovizioso (Ducati). Der Italiener hat eine andere Meinung: "Ich stimme dem nicht zu. Es gibt viele verschiedene Motorräder und so haben die Fahrer bei den Reifen auch unterschiedliche Vorlieben. Drei Optionen zu haben, ist daher positiv."


Fotos: MotoGP in Austin, Girls


Noch im vergangenen Jahr standen den Fahrern vorne und hinten je zwei unterschiedliche Mischungen zur Verfügung. Nach den Erfahrungen des ersten Jahres nach der Rückkehr in die MotoGP entschied sich Reifenhersteller Michelin, die Auswahl auf je drei Mischungen aufzustocken, und hoffte, dass die Hersteller und Fahrer im Rennen auf verschiedene Kombinationen zurückgreifen würden, sodass der Wettbewerb spannend bleibt.

In Argentinien stand sogar die Option eines vierten Vorderreifens im Raum. Denn nach dem Rennen in Katar hatten einige Fahrer, darunter auch Yamaha-Pilot Valentino Rossi, über Probleme geklagt. Deshalb brachte Michelin einen zweiten Soft-Reifen in der Konstruktion von Valencia 2016 mit einer härteren Karkasse nach Termas de Rio Hondo - zog ihn in Übereinstimmung mit den Fahrern wegen Zeitmangels, um ihn ausgiebig zu testen, aber wieder zurück.


So entwickelt Michelin seine MotoGP-Reifen