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Marc Marquez: "Muss Risiken eingehen, um zu gewinnen"

Trotz Pole-Postion wird ein Sieg in Austin für Marc Marquez schwerer denn je, denn nicht nur Maverick Vinales sitzt dem MotoGP-Weltmeister im Nacken

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez ließ von Runde eins im Qualifying zum Großen Preis der USA nichts anbrennen, um seine Vormachtstellung auf dem Circuit of the Americas in Austin zu behaupten. Schon im ersten Versuch unterbot er die bis dato schnellste Zeit von Maverick Vinales (Yamaha) aus dem dritten Freien Training um drei Zehntelsekunden. Später legte der MotoGP-Weltmeister noch eine Schippe drauf und schlug Vinales im direkten Fernduell abermals.

Titel-Bild zur News: Marc Marquez

Kann Marc Marquez in Austin seinen fünften Sieg in Folge holen? Zoom

Zwar blieb der Vorsprung knapp, doch mit seiner Bestzeit von 2:03.042 Minuten knackte er sogar seine eigene Pole-Zeit des Vorjahres (2:03.188) und machte die fünfte Pole in Austin damit perfekt. Dabei hatte der Spanier am Vortag noch mit dem Gefühl für seine Honda RC213V gehadert: "Gestern hatte ich etwas zu kämpfen, weil mir das Vertrauen zur Front fehlte. Das dritte Freie Training sah nicht so gut aus", blickt der 24-Jährige zurück, der in der besagten Session nur Vierter wurde.

Grund dafür waren auch zwei Stürze des Weltmeisters, der sich wie viele andere Fahrer - vor allem Honda-Piloten - mit den deutlich kühleren Bedingungen schwer tat. "Die Bedingungen am Morgen war sehr kritisch", bestätigt Marquez. "Der erste Sturz war mein Fehler, ich habe das Gas zu sehr aufgedreht. Gestern habe in der Kurve noch zu viel Zeit verloren. Deswegen habe ich verschiedene Dinge ausprobiert. Dann habe ich aber eine gute Linie gefunden."

Marquez nach zwei Stürzen am Morgen auf Pole

"Der zweite Sturz war sehr seltsam. Ich war sehr langsam und plötzlich hat das Hinterrad blockiert. Vielleicht war der Reifen zu kalt", sagt er weiter. Verschenkt war das dritte Freie Training deshalb aber nicht. Denn Marquez probierte zwei komplett verschiedene Motorräder aus, "und eines davon hatte genau das richtige Set-up. Damit habe ich mich wieder gut gefühlt", erklärt der Spanier. So konnte er im vierten Freien Training auf gebrauchten Reifen eine guten Rhythmus fahren.

Was genau den Unterschied machte, wollte er nicht preisgeben, verriet aber: "Die diesjährige Konfiguration des Motors verändert die Balance des Motorrad recht stark. Schritt für Schritt finden wir eine bessere Basis. Das Problem ist, dass wir von einer Strecke zur anderen zu viel verändern. Dadurch entsteht ein anderes Gefühl mit dem Bike und für das Limit. Es ist sehr wichtig für mich, eine gute Grundeinstellung zu finden. Aber es wird es besser und besser."


MotoGP in Austin

Dennoch wusste der Honda-Pilot im Qualifying, "dass die Pole-Position schwierig wird. Denn aus irgendeinem Grund sind die Yamaha-Fahrer auf weichen und frischen Reifen extrem stark." Dennoch reichte es am Ende für den ersten Startplatz mit 0,130 Sekunden Vorsprung auf Vinales. Mit ihm könnte es am Sonntag zum großen spanischen Duell um den Sieg kommen. Marquez selbst schätzt die Pace im Vergleich sehr ähnlich ein.

Austin: Rennpace von Marquez und Vinales ähnlich

"Auf die Strecke sind wir näher beieinander. In den vergangenen Jahren lag mir der Kurs sehr gut. Aber Maverick hat morgen die Chance, zu gewinnen. Er kann von Anfang an pushen und hat ein gutes Selbstvertrauen. Wir werden versuchen, mit ihm mitzuhalten, und das bis zum Ende", gibt sich der Weltmeister kämpferisch. Gleichzeitig rechnet er aber nicht nur mit Vinales: "Auch Valentino ist sehr schnell - an allen Sonntagen."

Rossi selbst weiß, dass er im Rennen meist noch zulegen kann: "Dort war ich bisher immer schneller. Aber im Moment haben die beiden eine bessere Pace. Auf einer schnellen Runde sind sie weit voraus. Das gilt mehr oder weniger auch für die Pace", schätzt er Marquez und Vinales ein. Doch mit Startplatz drei, dem besten seiner bisherigen Saison, hat auch der Yamaha-Star gute Chancen, wieder ganz vorne mitzumischen.

Valentino Rossi

Im Rennen sind Valentino Rossin immer für eine Überraschung gut Zoom

"In der ersten Startreihe zu stehen, ist immer wichtig. Ich werde versuchen, an Marquez und Vinales dranzubleiben, aber mich auch nach hinten orientieren. Denn Pedrosa und Zarco haben eine sehr gute Pace. Ich denke, das wird ein harter Kampf um das Podium", prognostiziert Rossi. Für ihn wie auch für alle anderen wird es darauf ankommen, einen guten Start zu erwischen und sich schnell mit den Bedingungen vertraut zu machen.

Kampf mit Vinales: Marquez setzt auf Risiko

Entscheidend dürfte in diesem Zusammenhang auch die Reifenwahl sein. "Wir müssen die Bedingungen abwarten. Wenn es wärmer oder kühler ist, kann die Reifenwahl schwierig werden", weiß Marquez, der sich im Kampf um den Sieg nicht zurückhalten - trotz oder gerade weil er in der WM unter Zugzwang steht: "Es ist immer entscheidend, Rennen zu beenden und Punkte zu holen. Aber letztlich musst du Risiken eingehen, wenn du Champion werden willst."

Ähnlich sieht es Vinales, der nach seinen Siegen in Katar und Argentinien in Austin auf einen Hattrick hofft. "In der letzten Runde gibst du dein Bestes. Wir werden die Chance nutzen, wenn wir sie haben", sagt der Spanier. "Ich hoffe, dass ich mit ihm (Marquez; Anm. d. R.) kämpfen und bis zum Ende vorne bleiben kann. Wir haben das ganze Wochenende über vor allem für die letzten Runden des Rennens gearbeitet. Unsere Pace ist gut."

In der WM-Wertung führt der Yamaha-Pilot komfortabel, doch das müsse kein Vorteil sein: "Manchmal ist es die größere Motivation, wenn du jemanden schlagen musst. Aber wir haben das Wochenende einen guten Job gemacht, sind bei 100 Prozent. Wir werden versuchen, das Maximum an Punkten zu holen." Die würde er am liebsten Kopf-an-Kopf-Duell mit Marquez machen, "denn in der WM ist Rossi sehr viel näher".