Jonathan Rea analysiert: Wo die Ducati besser ist

Jonathan Rea ist trotz Niederlage mit seiner Performance in Aragon zufrieden - Die Rennen haben die Unterschiede zwischen der Kawasaki und der Ducati aufgezeigt

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal musste sich Jonathan Rea in der laufenden Saison der Superbike-WM geschlagen geben. Im zweiten Rennen in MotorLand Aragon zog der Weltmeister gegen Chaz Davies den Kürzeren, aber mit dem zweiten Platz bleibt Rea voll auf WM-Kurs. Mit beruhigenden 50 Punkten Vorsprung reist er zum nächsten Rennen Ende April nach Assen. "Wenn man mir vor dem Wochenende gesagt hätte, dass ich hier 45 Punkte sammle, hätte ich es sofort angenommen", ist Rea nicht zu enttäuscht über seine Niederlage.

Titel-Bild zur News: Jonathan Rea, Chaz Davies

Jonathan Rea analysiert nach seinem Duell die Stärken und Schwächen der Bikes Zoom

"Ich bin mit der Performance sehr zufrieden. Es war ein sehr gutes Wochenende, weil wir wussten, dass diese Strecke für mich und das Bike nicht optimal ist", beginnt Rea seine Analyse und vergleicht seine Kawasaki mit der Ducati: "Beide Rennen waren gegen Chaz sehr eng. Es ist eine seiner stärksten Strecken und er ist auch sehr gut gefahren. Wir wussten, wo die Stärken meines Motorrades liegen und wo die Stärken der Ducati sind."

Im kurvigen Teil der Strecke war die Ninja besser, aber auf der langen Gegengeraden hatte Rea nicht einmal im Windschatten eine Chance auf ein Überholmanöver gegen Ducati. "Das ist für uns eine gute Basis, um weitere Updates zu fordern", denkt Rea langfristig. "Ich darf aber nicht zu hart zu meinem Motorrad sein, denn es hat sehr gut funktioniert. Aber vor allem bei der Beschleunigung aus Kurve 15 hatten wir Probleme. Es war gut, die 18 Runden mit Chaz zu fahren, um zu verstehen, wo unser Motorrad Schwächen hat."

Am Sonntag stellte vor allem der starke Wind die Fahrer vor große Probleme. Als Rea in der vierten Runde die Führung übernahm, konnte er sich auch nicht absetzen. "Als ich vorne war, war ich sehr nervös, weil in den ersten beiden Sektoren der Wind extrem stark war. Das waren meine besten Sektoren. Der Wind hätte mich in der Besichtigungsrunde schon fast vom Motorrad geweht. Deswegen war ich etwas vorsichtiger als gestern", berichtet der Weltmeister seine Herangehensweise.

Jonathan Rea, Chaz Davies

Nach fünf Siegen setzte es für Jonathan Rea die erste Niederlage Zoom

Als schließlich Davies in Runde 13 die Spitze übernahm, erwachte in Rea der Kampfgeist. Bis zur letzten Runde versuchte er, den Ducati-Fahrer unter Druck zu setzen. "Als mich Chaz überholte, habe ich alles gegeben. In der letzten Runde machte er in Kurve 5 einen großen Fehler. Ich wollte meine Nase nicht hineinstecken, weil er schnell zurück auf die Linie gekommen ist. In Kurve 7 und Kurve 15 probierte ich es wieder. Es war ein Old-School-Block-Pass. Das war die einzige Chance zum Sieg. Am Ende der Gegengeraden hätte es nicht funktioniert."

Dass er in beiden Rennen um den Sieg kämpfen konnte, führt Rea auf die gute Balance der ZX-10R zurück: "Gestern war Chaz auf der Bremse und am Kurveneingang stärker als ich. Heute hatte ich das Gefühl, dass wir ebenbürtig sind. Das Set-up ist also besser geworden." Die Arbeit wird beim offiziellen Testtag am Montag fortgesetzt, wo Kawasaki neue Komponenten ausprobieren will. "Anschließend haben wir vor Assen noch einen Privattest", bestätigt Rea. Für die nächsten Rennen in Assen gilt er als Favorit. Auf der Traditionsstrecke gewann er schon neun Mal.