Argentinien: Rossi-Jubiläum und weitere Besonderheiten

(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende gastiert die MotoGP in Argentinien. Es ist der vierte Besuch auf der 2008 erbauten Anlage in Termas de Rio Hondo. Gleichzeitig ist es der 14. Grand Prix, der in Argentinien ausgetragen wird. Zwischen 2000 und 2013 fuhr die Motorrad-WM nicht auf argentinischem Boden. 1961 fand erstmals ein Argentinien-Grand-Prix statt. Damals duellierten sich die WM-Piloten auf der Strecke in Buenos Aires. Es war der erste Grand Prix, der außerhalb von Europa stattfand. Doch nicht alle Piloten nahmen die weite Anreise auf sich.

Für Valentino Rossi ist der zweite Grand Prix der Saison 2017 ein ganz besonderes Rennwochenende. Der 38-jährige Italiener feiert in Rio Hondo seine 350. Grand-Prix-Teilnahme. Diesen Meilenstein konnte bisher noch kein anderer Fahrer erreichen. Zudem ist Rossi neben Marc Marquez einer von zwei Fahrern, die auf dem Kurs in Rio Hondo ein MotoGP-Rennen gewinnen konnten.

Rossis 350. Grand Prix ist gleichzeitig der 888. Grand Prix in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft. Das heißt, Rossi ging bei beinahe 40 Prozent aller Grand Prix seit der Gründung der Meisterschaft im Jahre 1949 an den Start. Er ist der einzige aktive Pilot, der auch auf der alten Strecke in Buenos Aires fuhr. 1998 gewann Rossi das 250er-Rennen, 1999 stand er als Drittplatzierter auf dem Podium.

Weltmeister Marc Marquez zählt auch in diesem Jahr auf dem etwa 4,8 Kilometer langen Kurs zu den Favoriten. Der Spanier stand bei allen drei Grand Prix in Rio Hondo auf der Pole-Position und gewann 2014 und 2016. Beim Rennen in der Saison 2015 stürzte der Honda-Pilot im Kampf mit Rossi. Nach dem vierten Platz in Katar steht der Titelverteidiger unter Druck. Sollte Marquez in Argentinien nicht gewinnen, wäre es die erste MotoGP-Saison des Spaniers, in der er bei einem der beiden ersten Rennen keinen Sieg einfahren konnte.

Bei den bisherigen drei Events in Rio Hondo holte Honda dank Marquez zwei Siege, Rossi gewann vor zwei Jahren für Yamaha den Argentinien-Grand-Prix. Ducatis bestes Ergebnis in Rio Hondo ist ein zweiter Platz von Andrea Dovizioso in der Saison 2015.

Interessant ist, dass die vergangenen fünf MotoGP-Rennen von fünf verschiedenen Fahrern gewonnen wurden: Marc Marquez gewann in Motegi, Cal Crutchlow auf Phillip Island, Andrea Dovizioso in Sepang, Jorge Lorenzo in Valencia und Maverick Vinales in Losail. Sollte Vinales auch das Rennen in Argentinien gewinnen, wäre er seit Wayne Rainey in der Saison 1990 der erste Yamaha-Pilot, der die beiden Auftaktrennen einer Saison gewinnen konnte.

Ducati-Werkspilot Lorenzo zählte beim Saisonauftakt zu den größten Enttäuschungen. Und auch für Rio Hondo sind die Aussichten alles andere als rosig. Der Spanier konnte auf dem Kurs in Rio Hondo bisher noch kein Rennen gewinnen und stand lediglich bei der Premiere in der Saison 2014 auf dem Podium. Im vergangenen Jahr stürzte der ehemalige Yamaha-Werkspilot und ging leer aus. Rio Hondo ist einer von fünf Kursen, auf denen Lorenzo noch kein MotoGP-Rennen gewinnen konnte. Die anderen Strecken sind Austin, der Sachsenring, Sepang und der im vergangenen Jahr neu hinzugekommene Red-Bull-Ring.

Das Ergebnis des Moto2-Rennens der vergangenen Saison ist bemerkenswert: Johann Zarco, Sam Lowes, Jonas Folger und Alex Rins sicherten sich vor einem Jahr die Positionen eins bis vier. Sieben Monate später waren diese vier Piloten die vier Aufsteiger, die von der mittleren in die Königsklasse aufsteigen durften.

Aus argentinischer Sicht ist die Statistik ausbaufähig. Das südamerikanische Land hat bisher nur drei Grand-Prix-Sieger hervorgebracht. Sebastian Porto gewann sieben 250er-WM-Läufe. Benedicto Caldarella und Jorge Kissling holten jeweils einen Sieg bei den 500ern. Der bisher letzte Grand-Prix-Sieg eines Argentiniers liegt mehr als zehn Jahre zurück: Porto gewann 2005 in Assen die Dutch TT und setzte sich gegen Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo durch.