Top 3 in Katar: Absage richtig - Regenrennen nicht undenkbar

Maverick Vinales, Andrea Iannone und Marc Marquez sind sich einig: Sicherheit geht vor - Regenrennen der MotoGP in Katar nicht ausgeschlossen

(Motorsport-Total.com) - Wer die nassen Stellen auf dem Losail International Circuit und die Gischt gesehen hat, die das Safety-Car bei seinen Sichtungsrunden mitunter hinter sich herzog, dem war schnell klar, dass an diesem Samstag in Katar kein Qualifying mehr stattfinden würde. Zwar arbeiteten die Verantwortlich bis zuletzt daran, die Strecke vollständig trockenzulegen - und tun das auch in der Nacht noch, wie Sicherheitsberater Loris Capirossi versicherte.

Titel-Bild zur News: Andrea Iannone, Maverick Vinales, Marc Marquez

Andrea Iannone, Maverick Vinales und Marc Marquez befürworten die Absage Zoom

Doch die wechselnden Streckenverhältnisse mit vielen trockenen und einigen noch komplett nassen Abschnitten machten ein Qualifying unmöglich. Der Meinung war auch eine Mehrheit der Fahrer. "Es war schwierig, nicht für Regenreifen, aber auch nicht für Slicks. Ich denke, es wäre zu riskant gewesen, auf die Strecke zu gehen", sagt Yamaha-Pilot Maverick Vinales, der dank seiner Trainingsbestzeit die Pole-Position erbte.

"Natürlich sind einige Fahrer enttäuscht. Aber an erster Stelle steht die Sicherheit. Es waren wirklich schwierige Bedingungen", weiß der Spanier und findet Zustimmung bei seinen Verfolgern in der Startaufstellung, Andrea Iannone (Suzuki, 2.) und Marc Marquez (Honda, 3.). "Gegen das Wetter kann man nun mal nichts machen. Sicherheit geht vor. Es war zu gefährlich", bestätigt der MotoGP-Weltmeister den allgemeinen Konsens.

Marc Marquez: "Darauf war man nicht vorbereitet"

Das Hauptproblem in Katar: Die Strecke war den Regenmassen nicht gewachsen, denn der Kurs verfügt anders als die meisten europäischen Strecken über kein Drainage-System. So stand das Wasser teilweise nicht nur auf dem Asphalt und insbesondere in Kurven, sondern auch in mehreren Auslaufzonen. "Diese extremen Regenfälle sind hier in Katar nicht normal. Man ist darauf nicht vorbereitet", gibt Marquez zu bedenken.

"Die Strecke ist komplett flach, da ist es normal, dass das Wasser sich sammelt. Einige Auslaufzonen standen komplett unter Wasser. Nach dem heutigen Tag werden sie sicher überlegen, Anpassungen vorzunehmen für den Fall, dass es in den nächsten Jahren auch so viel regnen sollte", mutmaßt Vinales. Auch Marquez ist sich sicher, dass man künftig besser vorbereitet sein werde, etwa durch eine Erneuerung der Oberfläche.


MotoGP in Doha

"Ich weiß, dass es Überlegungen gibt, die Strecke neu zu asphaltieren. Immerhin ist der Asphalt schon 13 Jahre alt. Und es gibt sicherlich auch noch andere Lösungen", sagt der 24-Jährige. Tatsächlich ist in Katar nicht nur der Regen, sondern auch der Sand ein Problem. In Kombination wird die Strecke besonders rutschig. Daher drängt sich die Frage auf, ob hier überhaupt im Nassen gefahren werden könnte.

Regenrennen, ja oder nein? Entscheidung liegt bei Fahrern

Vinales wagt keine definitive Aussage: "Das ist schwer zu sagen. Wir haben es noch nicht probiert, aber wenn die Möglichkeit besteht, werden wir es testen." Capirossi und sein Kollege Franco Uncini hatten im Februar in Katar auf nasser Strecke getestet und die Möglichkeit eines Regenrennens unter Flutlicht nicht ausgeschlossen. Allerdings war der Kurs damals künstlich bewässert worden.

Zudem waren die beiden allein auf der Strecke. "Es macht einen Unterschied, ob man alleine fährt oder mit 22 anderen Fahrern auf der Strecke ist", merkt Vinales an. Einen Versuch wäre es aber dennoch wert, meint auch Iannone: "Es wäre interessant, nasse Bedingungen auszuprobieren, aber dann wirklich nass. Heute hatten wir diese Bedingungen nicht. Aber bevor wir es nicht getestet haben, können wir auch nicht sagen, ob es möglich ist."

Katar

Auch neben der Strecke in Katar stand das Wasser zum Teil knöchelhoch Zoom

Die Entscheidung liegt am Ende bei den Fahrern. Sie müssen beurteilen, ob die Sichtbarkeit bei künstlichem Licht auch unter nassen Bedingungen gegeben ist und der Grip ausreicht. "Das kannst du erst beantworten, wenn du auf der Strecke bist", betont auch Marquez und erinnert sich: "Vor zwei Jahren in Argentinien war die Strecke sehr schmutzig und wir haben gesagt: Bei Regen ist es unmöglich zu fahren."

MotoGP in Katar: Warm-up dient der Rennvorbereitung

Dann hat es am Sonntag im Warm-up geregnet und "die Bedingungen waren besser als im Trockenen", so Marquez weiter. Sollte es in Katar allerdings im Warm-up trocken bleiben und erst zum Rennen Regen einsetzen, warnt der Honda-Pilot: "Dann müssen wir das vorher testen und können nicht sofort ein Rennen fahren. Aber darüber sind wir uns alle einig." Die Vorhersage sieht für Sonntag bereits am Vormittag Schauer vor.

Dennoch hofft die Top 3, dass es trocken bleibt und sie im Warm-up, das auf 30 Minuten erweitert wurde, jene Arbeit machen können, die am Samstag auf der Strecke blieb. "Wir hatten viel geplant: Elektronik, voller Tank, gebrauchte Reifen", erklärt Vinales. "Wir wollten uns auf das Rennen vorbereiten und das Bike mit der Rennabstimmung ausprobieren. Das werden wir morgen probieren."

Auch Iannone will dann noch einmal Informationen sammeln: "Für uns ist es besonders schwierig, weil wir uns der Gesamtsituation noch nicht ganz im Klaren sind. Während des Rennens ist alles möglich. Maverick und Marc sind sehr schnell. Es wird schwer, die Lücke zu schließen", glaubt der Italiener. "Wenn wir in der Lage sind, den Grip am Hinterreifen zu verbessern, denke ich, dass wir mitkämpfen können."


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Weltmeister Marquez hofft, im Warm-up letzte Anpassungen vornehmen zu können, denn: "Am ersten Tag habe ich mich gut Gefühl, gestern sind wir dann etwas vom Weg abgekommen. Aber wir werden versuchen, uns zurück zu kämpfen." Der Grip sollte - sofern es denn trocken bleibt - nach den Rennen der Moto3 und Moto2 gut sein, glaubt der Spanier, der beim Saisonauftakt auf das Podium fahren will.