powered by Motorsport.com

Milwaukee-Aprilia: Pleiten, Pech und Pannen in Thailand

Defekte, Stürze, mangelnder Speed: Milwaukee-Aprilia erlebt in Thailand ein Wochenende zum Vergessen - Lorenzo Savadori übersteht Crash glimpflich

(Motorsport-Total.com) - Der Blick auf die Markenwertung in der Superbike-WM zeigt nach zwei Rennwochenenden ein eindeutiges Bild. Neben Honda steckt auch das ambitionierte Projekt von Shaun Muir und Aprilia in der Krise. Trotz Unterstützung aus Noale ist die RSV4 RF nicht mehr so konkurrenzfähig wie noch vor einigen Jahren. Es fehlt der Speed, aber auch die Technik bereitet Probleme, obwohl viel unternommen wird. Eugene Laverty wechselte in Thailand auf sein Chassis von 2013. Damals gewann der Nordire im Aprilia-Werksteam neun Rennen und wurde Vizeweltmeister.

Titel-Bild zur News: Eugene Laverty

Die Aprilia RSV4 ist derzeit weit von den alten Glanzzeiten entfernt Zoom

Mit dem Feedback aus Australien klagte Laverty über eine zu weiche Frontpartie. Mit dem alten Chassis soll das Motorrad steifer sein und Laverty helfen, das Limit besser zu spüren. Da dieser alte Rahmen immer noch für das gegenwärtige Reglement homologiert ist, ist dieser Wechsel auch legal. Deutliche Fortschritte zeigten sich in Thailand dennoch nicht. Laverty schied im ersten Lauf in der letzten Runde mit einem Defekt aus. Am Sonntag stürzte er. Anschließend fuhr der 30-Jährige weiter und sammelte als 15. noch einen WM-Punkt.

Im Anschluss klagt Laverty über seine Probleme: "Nach dem Neustart war die Strecke sehr rutschig und der Vorderreifen bewegte sich stark. Ich hatte viele Warnungen und versuchte, meine Position zu halten. Aber mir rutschte das Vorderrad mehrmals weg und nach acht Runden ging ich zu Boden. Es ist nicht schön so zu fahren, wenn man nicht zu 100 Prozent pushen kann, ohne zu stürzen. Aber wir wissen, wo wir uns verbessern müssen. Zwischen Phillip Island und Chang war nicht viel Zeit, aber für Aragon kommen Updates und wir haben einige Ideen."

Savadori nicht schwerer verletzt

Glück im Unglück hatte Teamkollege Lorenzo Savadori. Der Italiener hatte schon im ersten Rennen heftige Vibrationen und fiel dadurch auf Platz 13 zurück. Am Sonntag erwischte es ihn schlimmer. Durch einen Defekt beim Motor verlor die Aprilia schlagartig viel Öl. Dieses geriet auf den Reifen und Savadori wurde in der Zielkurve per Highsider abgeworfen. Aus Sicherheitsgründen brach die Rennleitung das Rennen ab.

Savadori hatte Glück und zog sich außer Prellungen keine Knochenbrüche zu. Am Abend lief er dennoch mit Halskrause im Fahrerlager herum. "Das war kein einfaches Wochenende. Es gab unterschiedliche technischen Problemen in beiden Rennen", seufzt der Italiener etwas durchgeschüttelt. "Ich bin mir nicht sicher, was passiert es. Es war ein heftiger Sturz, aber ich bin okay", gibt er Entwarnung. Nun hat er bis zum nächsten Rennwochenende in Aragon Anfang April knapp drei Wochen Zeit zur Erholung.

Der einzige Lichtblick in Thailand waren die Trainingsergebnisse. Laverty qualifizierte sich automatisch für Superpole 2. Savadori schaffte in Superpole 1 als Zweitschnellster den Einzug in den finalen Abschnitt. Dieses Potenzial gilt es nun für das Rennen zu optimieren. "Es war ein enttäuschendes und schwieriges Wochenende", sagt Teammanager Mick Shanley abschließend. "Wir haben Zuversicht und einen guten Speed gezeigt, aber momentan gibt es einige Probleme, wodurch wir unser Potenzial nicht umsetzen können."

"Wir werden unsere Wunden lecken und die gesammelten Daten analysieren. Gemeinsam mit Aprilia werden wir daran arbeiten, die Ursachen für diese Probleme zu verstehen", so Shanley. Wichtig wird auch der Montagstest nach den beiden Rennen in Aragon. "Für dort haben wir bereits einige Dinge in der Pipeline. Wir müssen uns jetzt sammeln und versuchen, das nächste Mal zurückzuschlagen", versucht der Teammanager seiner Mannschaft Mut zu machen.