Aki Ajo über 2017: "Auf Siege allein kommt es nicht an"

Mit zwei WM-Titeln im Rücken startet Moto2- und Moto3-Teamchef Aki Ajo in die Saison 2017 - So schätzt er seine Fahrer und die neue Moto2-KTM ein

(Motorsport-Total.com) - An Erfolgserlebnissen mangelt es Aki Ajo nicht. Ja, man könnte den Finnen auch als Meistermacher bezeichnen. Mit Johann Zarco feierte er bei Ajo Motorsport (Kalex) in der Moto2 zwei Jahre in Folge den WM-Titel. In der Moto3 holte Brad Binder bei Red Bull KTM Ajo 2016 den WM-Sieg. Mit dem Südafrikaner soll auch das parallel zum MotoGP-Comeback lancierte Moto2-Projekt von KTM zum Erfolg führen.

Titel-Bild zur News: Brad Binder

2016 feierte Aki Ajo mit Brad Binder den Gewinn der Moto3-Weltmeisterschaft Zoom

"Nach einer Saison wie 2016 ist es in gewisser Weise nicht einfach, in eine neue Saison zu gehen", blickt Ajo im Gespräch mit 'motogp.com' auf die vor ihm liegenden Aufgaben. "Die Erwartungen sind hoch, weil wir im vergangenen Jahr zwei Titel gewonnen haben. Aber das Ziel ist es nicht nur, zu gewinnen. Das Hauptziel ist immer, sich zu verbessern und weiter dazu zu lernen. Wir werden sehen, wo wir stehen."

Besonders spannend wir das in der Moto2. Neben Aufsteiger Binder tritt Miguel Oliveira in die Dienste des neuen KTM-Teams. "Ich bin sehr glücklich, Miguel wieder in unserem Team zu haben. 2015 hatten wir zusammen eine tolle Saison in der Moto3. Schon damals haben wir gescherzt, dass er bald zurückkommen würde. Es war ein Scherz, aber es ist genauso gekommen", sagt Ajo über die erneute Zusammenarbeit mit dem Portugiesen.

Entwicklung der Moto2-KTM mit Binder und Oliveira

Damals verfehlte er den WM-Sieg nur knapp. Nun soll er bei der Entwicklung des neuen Bikes helfen: "Jetzt, wo wir ein neues Projekt haben - das Moto2-KTM-Bike ist brandneu - brauchen wir jemanden, der schon Erfahrung in dieser Klasse hat. Er war zwar erst ein Jahr hier, aber er ist sehr reif und bedacht, hat ein Gefühl für das Motorrad und kann helfen, es zu verbessern", ist sich Oliveiras Teamchef sicher.

Nach dem Umstieg von Kalex auf KTM in der Moto2 weiß Ajo: "Es ist eine große Herausforderung für uns alle. KTM, WP, Red Bull - alle Beteiligten wissen, dass wir am Boden bleiben müssen. Moto2 ist meiner Meinung nach die Kategorie, die der es am engsten zugeht. Die Konkurrenz ist groß. Aber wir sind motiviert und wollen uns nach oben kämpfen." Auch mit Hilfe von Moto3-Weltmeister Binder.

"Viele haben vielleicht nicht erwartet, dass Brad so schnell wächst. Jetzt steht er vor einer völlig neuen Herausforderung. Es ist zwar dieselbe Weltmeisterschaft, aber eine andere Kategorie", bremst Ajo zu hohe Erwartungen ein. "Ich denke, jeder, insbesondere Brad, muss sich Zeit lassen, die größeren Motorräder kennenzulernen und sich an die Arbeitsweise zu gewöhnen. Denn die Moto2 ist schon sehr anders."

Bo Bendsneyder als Hoffnungsträger in der Moto3

An der Professionalität und dem Ehrgeiz von Binder habe Ajo aber keinen Zweifel. Er werde auch in der Moto2 stark, prognostiziert der Finne. Die Nachfolge Binders in der Moto3 tritt indes Niccolo Antonelli an, der 2016 noch im Ongetta-Rivacold-Team unterwegs war und dort erste Erfolge feierte. "In ihm sehe ich sehr viel Potenzial. Er hat schon gewonnen. Und werden wir alles tun, damit er das auch bei uns kann", sagt Ajo.

Antonellis Teamkollege Bo Bendsneyder geht in seine zweite Moto3-Sasion für Red Bull KTM Ajo und ließ bereits an der Seite von Binder sein Talent aufblitzen. "Bo hat mit seinen zwei Podestplätzen in der vergangenen Saison schon gezeigt, dass viel Talent in ihm steckt. Insbesondere in den Tests direkt im Anschluss an die Saison hat er uns das noch einmal gezeigt und Fortschritte gemacht", blickt Ajo zurück.


Fotos: Zweiter Moto2-Test in Valencia


"Dennoch will ich ruhig bleiben, es ist immerhin erst seine zweite Saison in der Weltmeisterschaft", sagt er weiter, "aber ich habe das Gefühl, dass er immer weiter reift. Mental ist er sehr ruhig, er lernt schnell. Daher bin ich mir sicher, dass er sich auch 2017 noch einmal steigern wird." Dann werden die kleineren Klassen auch gespannt auf die MotoGP blicken, in der KTM erst mal seit 2015 wieder dabei sein wird.

Im Sattel der brandneuen RC16 sitzen dann Pol Espargaro und Bradley Smith. Damit ist KTM in der Motorrad-WM 2017 in allen drei Klassen vertreten. Ajo betont: "Wir freuen uns natürlich genauso auf das MotoGP-Projekt. Als Teil von KTM gehören wir ja irgendwie dazu. Ob Red Bull Rookies Cup, Moto2, Moto3, MotoGP, wir sind eine große Familie und unterstützen uns gegenseitig. Das gibt uns allen Motivation."