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Yamaha: Vinales hat anderen Fahrstil als Lorenzo

Maverick Vinales hat bei Yamaha Jorge Lorenzos Crew übernommen: Crewchief und Ridingcoach analysieren Lorenzos Nachfolger auf und neben der Strecke

(Motorsport-Total.com) - Bestzeit beim Nachsaisontest in Valencia, Bestzeit beim Vorsaisontest in Sepang und Bestzeit beim Vorsaisontest auf Phillip Island: Maverick Vinales' zeigte einen sehr guten Einstand bei Yamaha. Der junge Spanier demonstrierte bei den drei offiziellen Tests und auch beim privaten Yamaha-Test in Sepang Ende November, dass er keine Umstellungsprobleme hat.

Titel-Bild zur News: Maverick Vinales

Maverick Vinales fuhr bereits am ersten Arbeitstag für Yamaha die Bestzeit Zoom

Bei Yamaha füllt der junge Spanier die große Lücke, die Jorge Lorenzo nach seinem Wechsel zu Ducati hinterließ. Doch trotz der vergleichsweise geringen Erfahrung kam Vinales bei Yamaha schnell zurecht. "Er ist sehr erwachsen und weiß, was er machen muss, um schnell zu sein. Das erleichtert die Arbeit in der Box, weil er klare Anweisungen gibt", lobt Ridingcoach Wilco Zeelenberg im Gespräch mit 'MotoGP.com'.

Verglichen mit Lorenzo, der 2010, 2012 und 2015 mit Yamaha die Meisterschaft gewann, setzt Vinales auf einen anderen Fahrstil. "Jorge hatte einen ziemlich speziellen Fahrstil. Er fuhr sehr hohe Kurvengeschwindigkeiten. Er bremste nicht besonders hart", fasst Zeelenberg zusammen und vergleicht: "Maverick ist schon eher ein Spätbremser. Er nutzt seinen Körper sehr gut."

Und auch Crewchief Ramon Forcada ist begeistert von Vinales' Arbeit: "Er weiß genau, warum er hier ist. Er ist hungrig nach Arbeit und kümmert sich um alle Details. Er weiß ganz genau, was er möchte und warum Yamaha ihn wollte", berichtet Lorenzos ehemaliger Crewchief und erinnert sich an ein Gespräch beim Valencia-Test: "Er meinte beim ersten Test: 'Es gibt keine Nummer-zwei-Fahrer bei Yamaha. Wenn man hier fährt, dann muss man Rennen gewinnen.'"

Forcada

Jorge Lorenzo und Ramon Forcada waren von 2008 bis 2016 ein Team Zoom

In Valencia, Sepang und Phillip Island wurde klar, dass Vinales bereits sehr gut mit seiner Crew harmoniert. Crewchief Forcada lobt die klare und strukturierte Arbeitsweise des ehemaligen Moto3-Weltmeisters: "Es ist sehr wichtig für uns, dass er Bescheid gibt, wenn etwas nicht gut funktioniert. Es ist ein Vorteil, denn wenn er sich nicht klar ausdrücken würde, dann wüssten wir nicht, was der richtige Weg ist."

"Charismatisch zu sein heißt, dass man seinen eigenen Charakter hat und sich nicht von Außenstehenden beeinflussen lässt. Das weiß er sehr genau", stellt Forcada klar, der von den Bestzeiten etwas überrascht war: "Er gewöhnte sich schneller an das Motorrad, als wir erwarteten. Uns war klar, dass er sich anpassen würde, weil es kein schwieriges Motorrad ist. Schlussendlich gewöhnt sich jeder an das Motorrad. Einigen fällt das schwerer als anderen. Wir ahnten nicht, dass er sich so schnell gewöhnen würde.


Fotos: Yamaha, MotoGP-Test in Phillip Island


Und auch Zeelenberg ist positiv überrascht: "Es war beeindruckend. Deshalb sind die Erwartungen jetzt so hoch. Er ist ein sehr junger Fahrer, doch er ist schnell. Daran zweifeln wir nicht. Es gibt aber andere Faktoren, die man kontrollieren muss", spielt der Holländer den Druck an, der mit dem Erfolg kommt.

Wilco Zeelenberg

Wilco Zeelenberg beobachtet an der Strecke, welche Linien Vinales fährt Zoom

Vom WM-Titel möchte man bei Yamaha noch nicht sprechen. "Die Meisterschaft ist lang und anspruchsvoll", warnt Forcada, der keine Prognose abgeben möchte, denn 2016 hätte er auf Lorenzo getippt und damit falsch gelegen. "Wenn man vor einem Jahr gefragt hätte, wer der große Favorit ist, dann war das für die meisten klar, doch schlussendlich war derjenige nicht der, der am Ende gewann", so der routinierte Spanier.