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Petrucci erklärt Funktion und Vorteile der Daumenbremse

Insbesondere in Rechtskurven mit extremer Schräglage erfreut sie sich zunehmender Beliebtheit: die Daumenbremse - Danilo Petrucci erklärt die Technik

(Motorsport-Total.com) - Noch ist die Daumenbremse in der MotoGP aktuell die Ausnahme. Doch nicht nur Ducati experimentiert mit dem System seit geraumer Zeit; Andrea Dovizioso und Danilo Petrucci fahren sogar damit. Auch andere Hersteller und Piloten testeten die Daumenbremse bereits, wenn auch mit durchwachsenem Echo. So zeigten sich in der Vergangenheit weder Marc Marquez noch Jorge Lorenzo sonderlich überzeugt.

Titel-Bild zur News: Ducati

Ducati hat auch an der 2017er-Desmosedici eine Daumenbremse verbaut Zoom

Letzterer wird die Daumenbremse jedoch beim nächsten MotoGP-Test in Phillip Island testen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Hebel auf der linken Seite des Lenkers, mit dem die Hinterradbremse per Daumen betätigt werden kann. Das hat sich vor allem in Rechtskurven mit hoher Schräglage als nützlich erwiesen. Denn dort fällt einigen Fahrer das Betätigen der Fußbremse, die bekanntermaßen rechts liegt, besonders schwer.

"Eine Daumenbremse haben nur normalerweise nur die größten Fahrer oder solche, die in Rechtskurven nicht bremsen können, weil die Hinterradbremse auf der rechten Seite ist", erklärt Petrucci das Anwendungsfeld der Bremsalternative in einem Facebook-Video. Der Pramac-Ducati-Pilot weiß: "In Schräglage sind die Pedale sehr nah am Körper, weit weg vom Boden, sodass du nicht gleichzeitig bremsen und dich voll reinlegen kannst."

Daumenbremse auf vielen MotoGP-Strecken von Vorteil

Um die Fußbremse in solchen Kurven richtig betätigen zu können, sei ein größerer Winkel nötig, erklärt Petrucci weiter. Weil das nicht zielführend ist, nutzt der Italiener seit Mitte des vergangenen Jahres die Daumenbremse in Form eines Hebels, der nach vorne gedrückt wird. Es gibt auch eine Zugvariante für den Zeigefinger, Petrucci nutzt diese aber nicht. "Zusammen mit der Kupplung ist mir das zu ermüdend", sagt er.

Dabei funktioniere die Daumenbremse genauso wie eine normale Bremse und komme vor allem auf Strecken zum Einsatz, die das Motorrad sehr fordern oder eher eng sind. "Jerez ist zum Beispiel eine Strecke, auf der man sie oft nutzen kann, weil es dort viele Kurven gibt, die von ansteigenden Geraden aus und von rechts angefahren werden, wie Kurve eins und zwei. Da muss das Motorrad schwer arbeiten", weiß Petrucci.

Er nutze die Daumenbremse mittlerweile auf einer Vielzahl von Strecken, "aber es kommt natürlich immer darauf an, wie man als Fahrer mit der Handhabung klarkommt und beide Hinterradbremsen kombiniert". Denn auch überzeugte Daumenbremser wie Petrucci nutzen auch weiterhin die herkömmliche Fußbremse und verzögern nicht ausschließlich mit der Hand. Wie so oft macht's die Mischung.

"Mir hilft sie, die Beschleunigung zu regulieren, und das Bike besser zu kontrollieren, wenn es sich aufbäumt", zeigt sich Petrucci von dem System überzeugt. Schon der fünffache Motorrad-Weltmeister Mick Doohan wusste die Vorteile der Daumenbremse zu nutzen. Nach einer schweren Verletzung am rechten Bein fuhr der Australier ab 1992 sehr erfolgreiche mit dieser Bremsalternative und leistete wichtige Pionierarbeit.


Ducati zeigt die 2017er-Desmosedici

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