Duell um den Sieg: Taktisches Rennen von Rea und Davies

Jonathan Rea und Chaz Davies blicken auf den engen Zweikampf im ersten Rennen - Das WM-Duell zwischen den beiden Briten tobt in Australien vom ersten Meter an

(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonauftakt der Superbike-Weltmeisterschaft in Australien setzten sich am Ende die beiden Titelfavoriten durch. Jonathan Rea hielt Chaz Davies knapp in Schach und holte sich den ersten Sieg des Jahres. "Ich könnte nicht glücklicher sein", grinst der Kawasaki-Fahrer. "Alle wollen beim ersten Rennen 25 Punkte holen." Es war auch ein psychologischer Erfolg, denn Rea gewann zum letzten Mal Mitte September am Lausitzring. Danach fuhr Davies sechsmal hintereinander als Erster ins Ziel. Nun konnte Rea das Momentum seines britischen Landsmanns brechen.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies, Jonathan Rea

Jonathan Rea beendete die Siegesserie von Chaz Davies Zoom

Obwohl über weite Strecken des 22 Runden Rennens mehrere Fahrer in der Spitzengruppe mitmischten, setzten sich schließlich die Favoriten durch. "Im Laufe des Rennens machte ich mir Sorgen, weil niemand so wirklich die Spitze übernehmen und die Pace machen wollte", meint Rea über die langsamen Rundenzeiten. "Also fuhr ich nach vor, aber alle anderen zogen mit. Ich machte mir Sorgen, ob sich Ducati vielleicht zurückhält und die Reifen für die letzten Runden schont. Aber ich konnte auf jede Attacke reagieren und fuhr im letzten Sektor der letzten Runde etwas defensiv."

Auch wenn die TV-Bilder einen spannenden Schlagabtausch zeigten, war es für die Topleute ein taktisches Spiel. "Ich bin mehr oder weniger mein eigenes Rennen gefahren und habe auf die Umstände reagiert", meint Davies und zeigt, dass Reas Sorgen durchaus berechtigt waren. "Man musste abwarten. In Phillip Island ist es immer wichtig, auf den Reifen zu achten. Ich schätze, es hat für gute TV-Bilder gesorgt." Hinten fuhren beide mit dem Medium-Pirelli, während sich Davies vorne für den neuen weicheren Reifen entschied. "Morgen werde ich wahrscheinlich den Vorderreifen wechseln, weil er am Ende stark belastet war", so der Ducati-Pilot.

Den letzten Angriff auf Rea setzte Davies zu Beginn der letzten Runde in Kurve 1. "Chaz kam in der ersten Kurve vorbei, aber er war etwas zu schnell und ich konnte sofort wieder überholen", schildert Rea die entscheidende Szene. "Dann habe ich in Kurve 4 und in der MG-Kurve die Innenseite abgedeckt. Damit war klar, dass er nur mit einem aggressiven Manöver in der Zielkurve oder im Windschatten der Zielgerade etwas machen kann. Also schaute ich, dass ich so gut wie möglich aus der letzten Kurve herauskomme und habe mich extrem hinter der Verkleidung versteckt. Und es hat geklappt!"


Fotos: Superbike-WM in Phillip Island


0,042 Sekunden sorgten für den 39. Sieg in Reas erfolgreicher Superbike-Karriere. "Ich bin sehr glücklich. Jetzt habe ich schon mehrere Rennen hier gewonnen, aber immer war es anders. Dieses Rennen war sehr strategisch. Ich hatte nicht erwartet, dass wir 1:33 fahren. Die Pace war manchmal sehr langsam." Aufgrund der neuen Startaufstellung werden Rea und Davies das zweite Rennen am Sonntag von der dritten Reihe aus aufnehmen. Ein guter Start wird wichtig, denn Lowes, Camier und Fores können von ganz vorne angreifen.

Vor zwölf Monaten gewann Rea ebenfalls vor Davies das erste Rennen. Der Sonntag verlief anschließend anders. Rea gewann zwar erneut, doch Davies kam nur als Zehnter ins Ziel. Diesmal will der Ducati-Mann nicht so früh eine Menge Boden in der WM verlieren: "Ich versuchte es heute anders und wählte eine sichere Herangehensweise, um nicht zu viele Punkte zu verlieren. Das ist zu diesem Zeitpunkt der Saison der Schlüssel, damit ich nicht wie in den vergangenen Jahren zu viele WM-Punkte liegenlasse."