Deutsches WSBK-Duell: Bradl oder Reiterberger vorn?
Die Superbike-WM wartet 2017 mit einem deutschen Duell auf: Rookie Stefan Bradl fordert Markus Reiterberger heraus - Wie stehen die Chancen der Deutschen?
(Motorsport-Total.com) - In genau einer Woche startet die Superbike-WM (WSBK) in eine neue Saison: Auf dem Phillip Island Grand Prix Circuit finden am 25. und 26. Februar 2017 die Auftaktrennen statt. Dann wird es auch erstmals zum direkten Duell der deutschen Piloten Markus "Reiti" Reiterberger (BMW) und Superbike-Neuling Stefan Bradl (Honda) kommen. Bisher lieferten sich beide bei Testfahrten lediglich ein Fernduell um die schnellsten Rundenzeiten.
© Honda
Superbike-Rookie Stefan Bradl will von Anfang an in die Top 10 fahren Zoom
Da vor dem Saisonauftakt noch ein Abschluss-Test auf Phillip Island an kommenden Montag und Dienstag ansteht, weilen die Deutschen bereits in Australien. Reiterberger nutzte die Gelegenheit, den Profis der MotoGP bei deren Test down under über die Schulter zu schauen. Dort fuhr Bradl vor seinem Wechsel vom Aprilia-Werksteam der MotoGP zum Honda-Werksteam der WSBK im vergangenen Jahr noch selbst mit.
Ihn erwartet eine schwierige Saison. Debütant Bradl saß bei einem Privattest Ende Januar das erste Mal auf der neuen Honda CBR1000RR Fireblade, zuvor hatte er mit einer 2016er-Honda getestet. Entsprechend wenig Zeit blieb dafür, sich mit der Maschine vertraut zu machen, sowie für Entwicklungs- und Abstimmungsarbeit. Gleiches gilt für Teamkollege Nicky Hayden, der aber immerhin schon ein Jahr Superbike-Erfahrung hat.
Reiterberger sucht seine Form, Bradl gibt sich selbstbewusst
Die hat zwar auch Bradls Landsmann Reiterberger, doch seit einem schweren Sturz beim Superbike-Lauf in Misano 2016 sucht der 21-Jährige seine Form und das Gefühl zum Motorrad. Damals brach sich "Reiti" einen Brustwirbel, musste monatelang pausieren. Beim Comeback auf dem Lausitzring tat er sich schwer, im Laufe der restlichen Saison gelang ihm nur noch eine Top-10-Platzierung. Am Ende wurde er Gesamtsechzehnter.
Auch in den jüngsten Testfahrten setzte sich Reiterbergers Formtief fest: Nicht nur, dass der BMW-Pilot im italienischen Althea-Racing-Team mit bis zu 2,4 Sekunden Rückstand Welten von der Spitze trennten. Zudem waren sowohl Stallgefährte Jordi Torres als auch Testfahrer Raffaele De Rosa schneller. Das nagt am Selbstvertrauen des Deutschen, das er angesichts der Leistungsdichte in der WSBK umso nötiger braucht.
Bradl geht hingegen völlig unvorbelastet in die Saison. Ein Vorteil? An Selbstbewusstsein mangelt es dem Ex-MotoGP-Piloten jedenfalls nicht. Auch wenn sich bei den Testfahrten in Jerez und Portimao noch ein deutlicher Rückstand abzeichnete, ist Bradl überzeugt, mit der 2017er-Fireblade im Ten-Kate-Team schon an den ersten Rennwochenenden in die Top 8 oder Top 6 vordringen und sich von da aus steigern zu können.
Auch die Fans rechnen dem 27-Jährigen gute Chancen auf einen respektablen Superbike-Einstand aus - zumindest im Vergleich zu Reiterberger. Denn auf die Frage, welcher Deutsche in der Superbike-WM 2017 die Nase vorne haben wird, votierten bei 89 abgegebenen Stimmen 78,65 Prozent für Bradl und nur 21,35 Prozent für "Reiti". Einen ersten Hinweis, ob sich dieses Bild bestätigt, wird es in einer Woche geben.
